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Tödliche Feindschaft

Tödliche Feindschaft

Titel: Tödliche Feindschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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Räuberhauptmann, am Galgen hängen zu sehen.«
    »Daraus wird nichts werden«, entgegnete Michel freundlich, »Ihr müßt wissen, ich komme soeben vonOberst Köcknitz. Ich habe mich mit dem alten Herrn die ganze Nacht über angeregt unterhalten, und Ihr werdet Euch vorstellen können, daß wir nicht gerade über die neuen Bauwerke Kassels gesprochen haben.«
    Eberstein erbleichte. Er sagte nichts mehr. Der Schreck saß ihm in den Gliedern.
    »So ein kleines Gerichtsverfahren werdet Ihr wohl über Euch ergehen lassen müssen«, versuchte ihn Michel aufzumuntern. »Mit mir als Zeugen übrigens.« Eberstein ermannte sich.
    »Pah, man wird einem Deserteur nicht mehr Glauben schenken als einem Edelmann.« »Immer der alte, immer der gleiche«, nickte Michel. »Diesmal wird es Euch nichts helfen. Eure Geschichte, die Ihr über mich verbreitet habt, Euer Spiel mit der Jungfer Hirschfelder, Eure Skrupellosigkeit gegenüber Charlotte Eck, all das wird Euch diesmal das Genick brechen. Das hättet Ihr Euch sparen können. Viertausend Dukaten wollte ich Euch für die Freilassung meines Vetters geben. Viertausend Dukaten für Eure Schlechtigkeit. Daß es anders gekommen ist, habt Ihr ganz allein Euch selbst zu verdanken.« Michel knotete ihm die Fesseln auf und meinte dann:
    »Geht, es steht Euch nichts im Weg. Auf Wiedersehen vor dem Landesgerichtshof.« Eberstein verließ grußlos das Zimmer.
    »Wie konntet Ihr ihn so einfach laufen lassen?« empörte sich Ojo. »Er wird uns allen das Genick brechen.«
    »Hübsch ruhig, amigo, er wird keinem mehr das Genick brechen, es sei denn sich selbst.« Michel berichtete Ojo, was in der vergangenen Nacht geschehen war.

    58

    Der alte Eberstein wunderte sich, als sein Sohn um diese Stunde in den Salon trat.
    »Da bist du ja«, sagte er. »Wo hast du dich herumgetrieben? Das halbe Regiment sucht nach dir. Oberst von Köcknitz will dich sprechen.«
    »Ich weiß, ich weiß«, murmelte Rudolf. Seine Züge wirkten in diesem Augenblick verfallen.
Sein ganzes Gesicht war verstört.
»Was ist los mit dir?«
    »Aus«, murmelte Rudolf, »alles aus. Baum hat das Spiel gewonnen.«
    Der Alte krauste die Stirn. Scharf blickte er seinen Sohn an. Dann meinte er unwillig :
»Drück dich gefälligst etwas deutlicher aus. Was ist aus? Und was für ein Spiel hat Baum
gewonnen?«
»Ach, nichts.«
    »Rede«, fuhr ihn der Alte an. »Wird Richard nun entlassen? Hast du dich dafür eingesetzt? Ich traue Baum. Er bringt auch die restlichen zweitausend Dukaten. Dessen sei sicher.«
    Rudolf winkte müde ab. Endlich bequemte er sich dazu, seinem Vater zu erklären, was er durch seine Rachsucht aus der Geschichte gemacht, wie er den Pfeifer überrumpelt und in den Kerker gesteckt hatte, wie dieser dann des Nachts ausgebrochen war und mit dem Oberst gesprochen hatte. Der alte Graf fiel aus allen Wolken.
    »Bist du nicht bei Verstand, Kerl? Ist denn jedes vernünftige Denken in dir abgetötet? Mußtest du uns das ganze Spiel verderben? Wenn jetzt alles herauskommt, das mit dem alten
    Hirschfelder und seiner Tochter und das, daß uns dein Freund Baum schon zweitausend Dukaten für die Freiheit seines Vetters bezahlt hat, dann ist das mindeste, was man von uns verlangt, daß wir das Geld zurückgeben. Und wenn sie erst gegen uns vorgehen, dann werden die Betrogenen aus allen Ecken kommen wie die Aasgeier. Das ist die Pleite!« schrie er. »Das ist der vollkommene Ruin der Grafen von Eberstein!« »Jaja, ja«, sagte Rudolf nur.
    »Jeder Heller tut mir leid, den ich dir je gegeben habe!« tobte der Alte weiter. »Da müht man sich sein ganzes Leben lang ab, macht Geschäfte, spekuliert, spielt mit der Gefahr, alles, um einmal für seinen Sohn einen tüchtigen Batzen beisammen zu haben. Und dann kommt dieser Herr Sohn und schmeißt mit einem plumpen Fußtritt das ganze Gerüst unseres Lebens zusammen.«
    »Ich mußte es tun.« Rudolf von Eberstein ballte die Fäuste. »Ich hasse ihn. Ich hasse ihn mehr, als ich dein Geld liebe.«
    »Hihihi, vom Haß ist noch niemand satt geworden. Sie werden dich rausschmeißen aus der Armee. Vielleicht sind sie so gnädig, daß sie es dir überlassen, den Abschied einzureichen. Parbleu, verflucht von Roßbach, dann ist alles hin. Unser Ansehen ist beim Teufel und unser Kredit auch. Und wenn du nicht einmal die paar Taler Sold bekommst, wovon willst du leben?« »Ich konnte nicht anders.« Der Alte explodierte.
    »Du Dummkopf! Du engstirniger Landsknecht! Nur ein Beschränkter läßt sich

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