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Tödliche Nähe

Tödliche Nähe

Titel: Tödliche Nähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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der Hand einer einzigen Familie befand. Ähnlich, wie es in Ash mit den Jennings der Fall war. Zumindest zahlenmäßig konnte man die beiden Clans vergleichen.
    Doch die mächtigen Carsons waren keine Gutmenschen.
    Kurz nach ihrem Abschluss hatte Hope den Liebling der Stadt geheiratet, Joseph Carson. Zunächst hatte sich seine besitzergreifende Art eher unterschwellig bemerkbar gemacht. ›Zieh dich so an, wie es mir gefällt. Benimm dich so, wie ich es für richtig halte. Trag dein Haar so, wie ich es schön finde.‹
    Doch als sie nicht seinem Willen gefolgt war, hatte der Missbrauch angefangen.
    Jahre waren vergangen, bis Hope irgendwann den einzigen Ausweg im Selbstmord gesehen hatte. Sie hatte versucht, sich umzubringen … was ihr aber nicht gelungen war. Als Polizist hatte ihr Exmann daraufhin seine Dienstmarke und den guten Ruf seiner Familie dazu missbraucht, sie in eine Psychiatrie sperren zu lassen.
    Nach ihrer Entlassung war es dann noch viel schlimmer geworden.
    Nach mehreren Jahren, in denen sie nur ab und an voneinander gehört hatten, war es Law irgendwann gelungen, sie wieder zu erreichen. Erst da hatte er den Ernst der Lage begriffen. Dann war ihm diese ganze angebliche Macht der Carsons verdammt egal gewesen, er hatte Rot gesehen und war losgefahren, um Hope da rauszuholen.
    Dass er das nicht schon viel früher getan hatte, würde er sich nie verzeihen. Nachdem er einmal kapiert hatte, was los war, hätte er Joe am liebsten umgebracht.
    Hope hatte das zwar nie so gesagt, aber anscheinend war es das gewesen, was ihr den Mut gegeben hatte, Joe zu verlassen: nicht die Angst um sich selbst, sondern die Sorge, dass Law sein Leben ruinieren könnte.
    Warum zum Teufel war er nicht schon früher nach Clinton zurückgekehrt? Warum hatte er nichts von all dem gewusst? Sie war durch die Hölle gegangen, und wenn er auf sein Bauchgefühl gehört hätte, dann wäre er in der Lage gewesen … irgendetwas zu tun. Was auch immer.
    Zum Beispiel, den Mistkerl umzulegen. Er hätte das Schwein töten und Hope das ganze Leid ersparen können. Scheiß auf die Konsequenzen!
    Eine Flut von Erinnerungen prasselte auf ihn ein, Erinnerungen, die er mit aller Macht zurückzuhalten versuchte. Zur Hölle mit diesem miesen Schwein …
    »Law.«
    Eine weiche, kühle Hand wurde an seine Wange gelegt, und er begegnete Hopes traurigem Blick.
    »Es liegt nicht an uns, stimmt’s?«
    Schweigend schaute er sie an.
    »Du sagst mir ständig, ich solle mir keine Vorwürfe machen. Ich dürfe mir nicht die Schuld an Nielsons Tod geben oder daran, dass Joe dieses Mädchen umgebracht hat.«
    Nielson – der Sheriff, der Hope vor Carson beschützt und dabei sein Leben gelassen hatte.
    Und Joely.
    Dieses Mädchen … Der Anblick dieser toten Frau hatte sich unwiderruflich in sein Hirn gebrannt – eine Wunde, die nie verheilen würde. Dieses Mädchen . Er schluckte und schaute weg. »Sie hieß Jolene. Joely Hollister«, sagte er mit rauer Stimme.
    »Joely.« Hope sah ebenfalls beiseite. »Ja. Ich weiß, wie sie hieß. Aber du sagst mir immer wieder, dass es nicht meine Schuld sei. Wie soll ich das denn glauben, wenn ich die ganze Zeit mitansehen muss, wie du dir selbst Vorwürfe wegen dem machst, was passiert ist?«
    Fluchend fuhr er sich durch das zu lange, goldbraune Haar, das ihm gleich wieder in die Stirn fiel. Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht dasselbe, Hope. Verflucht noch mal, ich wusste , dass bei euch etwas nicht stimmte, aber statt auf mein Bauchgefühl zu hören, habe ich einfach nichts unternommen …«
    »Ich auch nicht«, gab sie ungerührt zurück. »Und bei mir war es nicht bloß ein Bauchgefühl. Jedes Mal, wenn er mir wieder ein blaues Auge verpasst hatte, besaß ich den handfesten Beweis dafür, dass etwas nicht stimmte. Ich hätte abhauen und zu dir kommen können – ein einziger Anruf hätte gereicht. Aber ich bin geblieben. Ich kann versuchen, mir keine Vorwürfe mehr zu machen, aber das wird verdammt schwer werden, wenn mein bester Freund sich in Schuldgefühlen ergeht.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Das ist ganz schön manipulativ.«
    »Jepp, stimmt.« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Aber wenn es funktioniert …«
    Dann zuckte sie mit den Schultern, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Hör auf zu grübeln. Unterhalte dich mit den Leuten. Ethan ist hier … der Deputy vom Büro des Sheriffs. Ihr hängt doch manchmal miteinander rum. Geh zu ihm,

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