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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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etruskische Arbeit.
    Sie balancierte es auf ihren Knien und gab mir eine Bronzeschale, deren Deckel sie zuvor abnahm. Das Gefäß enthielt zahlreiche kleine Objekte.
    »Schüttel es dreizehn mal, nach links drehend, und gieß es dann über dem Tablett aus.«
    Ich tat, wie mir geheißen, und drehte die Schale dreizehnmal heftig nach links, bevor ich sie über dem Tablett wendete.
    Steine, Federn und jede Menge kleiner Knochen purzelten heraus: strohartige Vogelbeinchen und Knöchel von Schafen, Habicht- und Schlangenschädel und die gelblichen Fänge eines Löwen, alt genug, daß Herkules persönlich ihn erlegt haben könnte. Sie betrachtete das Arrangement auf dem Tablett und murmelte leise in einer Sprache, die ich nicht verstand. Das Licht, das über dem Türvorhang hereinfiel, schien schwächer zu werden, und ein kalter Schauer erfaßte mich.
    »Deine Wurzeln sind hier in Rom, doch du verbringst viel Zeit anderswo«, sagte sie schließlich. »Deine Frau ist von hohem Rang.«
    »Was für eine Frau sollte ich wohl sonst haben?« entgegnete ich enttäuscht. »Und welcher Senator verbringt nichts sein halbes Leben außerhalb Roms?« Furia lächelte listig. »Sie ist von höherem Rang als du. Und es gibt etwas, was du an ihr fürchtest.« Das verblüffte mich. Julia war in der Tat eine Patrizierin. Aber sie fürchten? Dann fiel mir ein, daß es wirklich etwas an Julia gab, was mir angst machte, ihr Onkel, Julius Caesar.
    »Weiter.«
    »Oh, du willst, daß ich dir eine ganz bestimmte Zukunft vorhersage?« Ihr Lächeln war jetzt bösartig. Sie kramte ihre Utensilien zusammen, packte sie wieder in das Gefäß, verschloß es mit dem Deckel und schob das Tablett beiseite. »Also gut.
    Aber denk daran, daß du mich darum gebeten hast.«
    Sie sammelte sich, und ihr Gesicht wurde leer und starr wie das Antlitz einer orientalischen Priesterin.
    »Gib mir etwas von dir. Hast du etwas bei dir, was dir schon lange gehört?«
    Alles, was ich hatte, waren meine Kleider, eine kleine Börse, meine Sandalen und der Dolch, den ich in Ungewissen Zeiten für gewöhnlich unter meiner Tunika trug. Ich zog den Dolch hervor.
    »Wird das reichen?« fragte ich.
    Ihre Augen blitzten unheimlich auf. »Perfekt. Dann muß ich keins von meinen Messern benutzen.« Das klang ominös. Sie nahm den Dolch und hielt ihn einen Moment lang hoch.
    »Du hast damit getötet«, stellte sie fest.
    »Nur, um mein Leben zu retten«, erwiderte ich.
    »Du brauchst dich mir gegenüber nicht zu rechtfertigen«, sagte sie. »Es wäre mir egal, wenn du deine Frau damit ermordet hättest. Gib mir deine rechte Hand!«
    Ich hielt sie ihr hin. Sie betrachtete lange meine offene Handfläche, um dann, bevor ich sie hätte zurück ziehen können, mit der Spitze der Klinge meinen Daumenballen zu ritzen. Der Dolch war so scharf, daß ich keinerlei Schmerz verspürte, nur ein Zucken durch meinen ganzen Körper wie das Reißen einer Lyra-Saite. Ich wollte meine Hand wegziehen. »Halt still!«
    zischte sie, und es war, als wäre ich auf der Stelle festgewachsen. Ich konnte mich nicht bewegen. Rasch ritzte sie mit der Klinge auch ihre eigene Handfläche und preßte dann unsere Hände gegeneinander, den aus Knochen geschnitzten Griff meines Dolches, glitschig vom Blut, zwischen uns.
    Mich konnte mittlerweile kaum noch etwas überraschen, aber sie verblüffte mich erneut. Mit der anderen Hand faßte sie den Kragen ihres Gewandes, riß ihn nach unten und entblößte ihre linke Brust. Sie war größer, als ich es selbst bei einer derart junoesken Frau erwartet hätte, voll und leicht herabhängend. In der Dunkelheit schien ihr weißes Fleisch von dem schwarzen Stoff fast zu leuchten. Sie zog meine Hand zu sich und drückte sie zusammen mit dem Dolch gegen ihren weichen, warmen Busen.
    Einen Moment dachte ich: Das ist allemal besser, als ein Schwein zu opfern! Doch dann begann sie zu sprechen, ein düsterer, schneller Monolog, so daß ich die Wörter kaum auseinander halten konnte, während sich ihre leuchtenden grünen Augen in der Ferne verloren.
    »Du bist ein Mann, der den Tod anzieht wie ein Magnet das Eisen. Du bist der Liebling des Pluto, sein Jagdhund, der die Schuldigen zur Strecke bringt, eine männliche Harpyie, die sich in das Fleisch der Verdammten krallt, ihnen den Tag zu vergällen, wie deine Tage vergällt sein werden.« Sie ließ meine Hand los, ja sie schleuderte sie geradezu in meine Richtung.
    Während ich den Dolch in seine Scheide steckte, betrachtete sie das

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