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Toedliche Saturnalien

Toedliche Saturnalien

Titel: Toedliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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oder nicht. Und Pompeius wurde zum Konsul gewählt, ohne je irgendein anderes Wählamt ausgeübt zu haben, was gegen jedes Verfassungsrecht verstößt! Aber Caesar ist von allen der Schlimmste, weil niemand weiß, was er vorhat, außer daß er Diktator werden will!«
    »Weißt du«, sagte Hermes, »deine Stimme klingt hier drinnen echt gut, es hallt so schön, meine ich.«
    »Hol mir mein Handtuch«, befahl ich ihm. Müde schleppte ich mich aus dem warmen Bad zu den Massagebänken.
    Eine Stunde später war ich, angekleidet, massiert, frisch eingeölt und den zweiten Schrecken dieses Tages hinter mir, bereit, meine Aktivitäten wieder aufzunehmen. Das Leben in Rom war in der Tat überaus anregend. Ich fragte mich schon, was es bei Ciodia zum Essen geben würde.
    Bis dahin hatte ich noch ein paar Stunden Zeit, weil Ciodia, wie ich mich erinnerte, gerne spät zu abend aß. Das galt als ungemein skandalös, was wahrscheinlich der Grund war, warum sie es tat. So blieb mir Zeit für einen weiteren wichtigen Besuch.
    Milos Haus, oder besser seine Festung, lag in einem Labyrinth aus Mietskasernen, was einen direkten Angriff sehr schwierig machte, und genauso hatte Milo es geplant. Er hatte mir einmal erzählt, daß ein Haus an einem öffentlichen Platz zwar sehr imposant sei, Feinden jedoch auch reichlich Gelegenheit bieten würde, eine Ramme in Stellung zu bringen. Es war eben diese Voraussicht, mit der Milo sich den ehrwürdigen Titel des berühmtesten Gangsters von Rom erworben hatte, Clodius einmal außer Acht gelassen.
    Zu jener Zeit war Milo mit Cicero verbündet, doch weil dessen Stern im Sinken begriffen war, war auch Milos Vorrangstellung nicht mehr unantastbar. Es war eine der vielen Ironien des politischen und gesellschaftlichen Lebens, daß ausgerechnet Cicero, ein Homo novus aus Arpinum, dessen bevorzugter Bandenführer Milo ein Niemand aus Nirgendwo war, sich für den Adel stark machte, während Caesar und Clodius, die Vertreter des einfachen Volks, Patrizier aus altehrwürdigen und hoch angesehenen Familien waren.
    Wie gewöhnlich stand Berbix an der Tür Wache. Er war ein ehemaliger Gladiator gallischer Herkunft und ein alter Bekannter an Roms Gerichtshöfen. Er hatte ungewöhnlich gute Augen, die ihn dazu prädestinierten, Clodius und seine Anhänger schon von weitem zu entdecken, aus der Nähe auch ihre versteckten Waffen.
    »Willkommen daheim, Senator«, sagte er und schenkte mir ein zahnlückiges Grinsen. Langsam begann ich zu wünschen, den Leuten möge mal etwas Originelleres einfallen.
    »Ist Milo zu Hause?« fragte ich.
    »Das ist er immer, wenn er nicht auf dem Forum ist«, erwiderte Berbix. »Seine Tür steht jedem offen.« Den Dolch unter meiner Tunika ignorierte er. Ich war einer der wenigen Menschen, die bewaffnet zu Milo vorgelassen wurden, was nicht heißen soll, daß irgend jemand, bewaffnet oder nicht, eine große Bedrohung für Titus Annius Milo Papianus darstellte.
    Seine Zugänglichkeit war zum Teil kalkulierte politische Strategie, zum Teil Ausdruck seines Wunsches, von den Menschen als ihr Tribun akzeptiert zu werden. Eine uralte Sitte gebot es, daß die Tür eines Tribun immer offen zu stehen hatte.
    Milo war der Ansicht, daß politische Macht aus dem engen Kontakt mit den Bürgern erwuchs, nicht aus vertraulichem Umgang mit ein paar Senatoren. Er war stets bereit, den Menschen Gefallen zu tun, und erwartete dann natürlich, daß sie sich bei Gelegenheit revanchierten.
    Ich traf ihn mit einem anderen Mann an einem kleinen Tisch sitzend an, eine grimmig dreinschauende Gestalt in Senatorentoga, die mir vage bekannt vorkam. Die beiden gingen irgendwelche Schriftrollen mit Namenslisten durch. Als Milo mich kommen hörte, blickte er auf, und ein breites Grinsen legte sich über sein Gesicht.
    »Decius!« rief er, sprang auf und vergrub meine vergleichsweise kleine Hand in seiner riesigen Pranke, deren Innenfläche sich anfühlte wie aus Metall. In seiner Jugend war er Ruderer auf einer Galeere gewesen und hatte die Schwielen ein Leben lang behalten.
    »Wie ich höre, gedeiht deine Karriere«, sagte ich.
    »In der Tat«, verkündete er mit einer zufriedenen Selbstverständlichkeit, die ihn umgab wie eine wallende Toga.
    Bei jedem anderen hätte das wahrscheinlich abstoßend gewirkt, aber Milo nahm die Großzügigkeit Fortunas entgegen wie ein Gott die Lobpreisungen der Gläubigen. Er sah auch aus wie ein Gott, was ihm bei den Wählern ebenfalls nicht schadete, Er drehte sich um und wies auf

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