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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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draußen verstummten die Vögel«, sagt Peeta.
    »Ich bitte dich«, sage ich lachend.
    »Nein, echt. Und als du zu Ende gesungen hattest, da wusste ich, dass ich verloren war - so wie es deine Mutter bei deinem Vater gewusst hat«, sagt Peeta. »In den folgenden elf Jahren versuchte ich den Mut aufzubringen, dich anzusprechen.«
    »Vergeblich«, füge ich hinzu.
    »Vergeblich. So gesehen war es ein Glück, dass mein Name bei der Ernte gezogen wurde«, sagt Peeta.
    Erst bin ich einen Augenblick lang auf törichte Weise glücklich, dann bin ich verwirrt. Wir sollen ja all solche Sachen erfinden und spielen, wir wären verliebt, obwohl wir es gar nicht sind. Aber Peetas Geschichte enthält ein paar Körnchen Wahrheit. Die Sache mit meinem Vater und den Vögeln. Und am ersten Schultag habe ich tatsächlich gesungen, obwohl ich mich an das Lied nicht mehr erinnern kann. Und was das rote Karokleid angeht ... Es gab wirklich mal eins, das ich Prim später vererbt habe und das sie nach dem Tod meines Vaters so lange trug, bis es völlig zerlumpt war.
    Das würde auch etwas anderes erklären. Warum Peeta Schläge in Kauf nahm, um mir an diesem schrecklichen Hungertag die Brote zu schenken. Aber wenn all diese Details wahr sind ... was ist dann mit dem Rest?
    »Du hast ein ... bemerkenswertes Gedächtnis«, sage ich stockend.
    »Ich erinnere mich an alles, was mit dir zu tun hat«, sagt Peeta und steckt mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. »Nur du hast nicht darauf geachtet.«
    »Jetzt schon«, sage ich.
    »Hier habe ich ja auch keine Konkurrenz«, sagt er.
    Ich möchte weglaufen, die Läden wieder schließen, aber ich weiß, dass ich es nicht darf. Es ist, als würde ich Haymitchs Stimme hören, die mir ins Ohr flüstert: »Sag es! Sag es!«
    Ich schlucke schwer und stoße die Worte hervor: »Du hast nirgendwo Konkurrenz.« Und diesmal beuge ich mich zu ihm hin.
    Unsere Lippen haben sich kaum berührt, da lässt uns ein Plumps draußen auffahren. Ich reiße den Bogen hoch, mit schussbereitem Pfeil, aber alles bleibt still. Peeta lugt durch die Felsen und stößt einen Freudenschrei aus. Bevor ich ihn aufhalten kann, steht er draußen im Regen und reicht etwas zu mir herein. Einen silbernen Fallschirm, an dem ein Korb hängt. Ich reiße ihn sofort auf und entdecke ein wahres Festmahl: frische Brötchen, Ziegenkäse, Äpfel und - das Beste von allem - eine Terrine mit dem fantastischen Lammeintopf auf Wildreis. Jenes Gericht, über das ich Caesar Flickerman erzählt habe, es sei das Beeindruckendste, was das Kapitol zu bieten habe.
    Peeta windet sich wieder herein, sein Gesicht strahlt wie die Sonne: »Schätze, Haymitch war es endlich leid, uns beim Hungern zuzusehen.«
    »Schon möglich«, sage ich.
    Aber insgeheim höre ich Haymitch selbstzufrieden, aber auch leicht genervt sagen: »Bravo, Süße, das war's, was ich hören wollte.«
     

23
     
    Jede Zelle in meinem Körper will, dass ich mich sofort auf den Eintopf stürze und ihn mit den Händen in mich hineinschaufele. Aber Peeta hält mich zurück. »Wir lassen es mit dem Eintopf lieber langsam angehen. Weißt du noch, die erste Nacht im Zug? Von dem schweren Essen war mir ganz schlecht, dabei habe ich damals noch gar nicht gehungert.«
    »Du hast recht. Dabei könnte ich das alles auf einmal verschlingen!«, sage ich bedauernd. Doch ich tue es nicht. Wir sind ganz vernünftig. Jeder isst ein Brötchen, einen halben Apfel und eine eiergroße Portion Eintopf mit Reis. Ich esse den Eintopf in ganz kleinen Häppchen - sogar Silberbesteck und Teller haben sie uns mitgeschickt - und genieße jeden Bissen. Als wir zu Ende gegessen haben, schaue ich sehnsüchtig auf das Gericht. »Ich will noch mehr.«
    »Ich auch. Weißt du was? Jetzt warten wir eine Stunde, bis es sich gesetzt hat, und dann nehmen wir uns noch eine Portion«, sagt Peeta.
    »Abgemacht«, sage ich. »Das wird aber eine lange Stunde.«
    »So lang vielleicht auch nicht«, sagt Peeta. »Was hattest du gerade gesagt, bevor das Essen kam? Irgendwas über mich ... Keine Konkurrenz ... Das Beste, was dir je passiert ist ...«
    »An das Letzte kann ich mich aber nicht erinnern«, sage ich und hoffe nur, dass die Kameras bei dem schummrigen Licht hier drin meine Röte nicht einfangen können.
    »Ach, stimmt. Das habe
ich
ja gedacht«, sagt er. »Rutsch mal, ich friere.«
    Ich mache ihm Platz im Schlafsack. Wir lehnen uns an die Höhlenwand, mein Kopf auf seiner Schulter, während er die Arme um mich gelegt hat. Ich

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