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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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anwerben und eine Strategie ausarbeiten, wie und wann uns die Geschenke überreicht werden können. Cinna und Portia werden uns bis zu dem Punkt begleiten, an dem wir in die Arena geworfen werden. Doch vorher müssen wir uns noch endgültig voneinander verabschieden.
    Effie nimmt uns beide bei der Hand und mit echten Tränen in den Augen wünscht sie uns alles Gute. Dankt uns dafür, dass wir die besten Tribute waren, die sie je sponsern durfte. Und dann, weil Effie eben Effie ist und offenbar nicht anders kann, als etwas Schreckliches zu sagen, fügt sie hinzu: »Es würde mich gar nicht wundern, wenn ich nächstes Jahr endlich einen annehmbaren Distrikt zugeteilt bekäme!«
    Dann küsst sie uns auf die Wange und eilt hinaus, überwältigt von dem aufwühlenden Abschied oder vielleicht auch nur von der möglichen Beförderung.
    Haymitch verschränkt die Arme und mustert uns.
    »Noch einen letzten Tipp?«, fragt Peeta.
    »Wenn der Gong ertönt, macht, dass ihr da wegkommt. Dem Gemetzel am Füllhorn seid ihr zwei nicht gewachsen. Haut einfach ab, legt so viel Strecke wie möglich zwischen euch und die anderen und sucht eine Wasserquelle. Kapiert?«
    »Und danach?«, frage ich.
    »Am Leben bleiben«, sagt Haymitch. Den gleichen Rat hat er uns schon im Zug gegeben, aber diesmal ist er nicht betrunken und er lacht auch nicht. Und wir nicken bloß. Was wäre dem noch hinzuzufügen?
    Als ich in mein Zimmer gehe, bleibt Peeta noch, um sich mit Portia zu unterhalten. Zum Glück. Die merkwürdigen Abschiedsworte, die wir austauschen werden, können bis morgen warten. Meine Bettdecke ist aufgeschlagen, aber von dem rothaarigen Avoxmädchen ist nichts zu sehen. Ich wüsste gern ihren Namen. Ich hätte sie fragen sollen. Vielleicht hätte sie ihn aufschreiben können. Oder darstellen. Aber vielleicht hätte ihr das nur eine Strafe eingebracht.
    Ich stelle mich unter die Dusche und schrubbe Goldfarbe, Make-up, den Duft der Schönheit von meinem Körper. Alles, was von den Bemühungen des Vorbereitungsteams übrig bleibt, sind die Flammen auf meinen Nägeln. Ich beschließe, sie zu behalten, als Erinnerung daran, wer ich für das Publikum bin. Katniss - das Mädchen, das in Flammen stand. Vielleicht gibt es mir etwas, woran ich mich in den kommenden Tagen festhalten kann.
    Ich ziehe ein dickes, kuscheliges Nachthemd an und steige ins Bett. Nach ungefähr fünf Sekunden ist mir klar, dass ich nie und nimmer einschlafen werde. Dabei brauche ich unbedingt Schlaf, denn in der Arena wird jede Sekunde, die ich der Müdigkeit nachgebe, eine Einladung an den Tod sein.
    Es nützt nichts. Eine Stunde, zwei, drei vergehen, aber meine Lider wollen einfach nicht schwer werden. Die ganze Zeit denke ich darüber nach, in welchem Gelände sie uns aussetzen werden. Wüste? Sumpf? Eisiges Ödland? Vor allem hoffe ich auf Bäume, die mir ein Versteck, Nahrung und Schutz bieten können. Bäume gibt es oft, denn karge Landschaften sind langweilig und die Spiele dann auch zu schnell vorbei. Aber wie wird das Klima sein? Welche geheimen Fallen haben die Spielmacher aufgebaut, damit keine Langeweile entsteht? Und dann sind da noch die anderen Tribute ...
    Je mehr ich einzuschlafen versuche, desto unmöglicher wird es. Schließlich bin ich so unruhig, dass ich nicht im Bett bleiben kann. Ich gehe auf und ab, mein Herz rast, mein Atem geht schnell. Mein Zimmer kommt mir vor wie eine Gefängniszelle. Wenn ich nicht bald an die frische Luft komme, werfe ich wieder Sachen durch die Gegend. Ich renne den Flur entlang bis zu der Tür zum Dach. Sie ist nicht nur unverschlossen, sondern sogar bloß angelehnt. Vielleicht hat jemand vergessen, sie zuzumachen, aber das ist egal. Das Energiefeld rings ums Dach verhindert jeden verzweifelten Fluchtversuch. Und ich will ja gar nicht fliehen, nur meine Lunge mit Luft füllen. Ich will den Himmel sehen und den Mond, in der letzten Nacht, in der niemand mich jagt.
    Das Dach ist nachts nicht beleuchtet, doch als ich mit nackten Füßen die Steinplatten betrete, sehe ich sofort seine Silhouette, schwarz gegen die nie verlöschenden Lichter des Kapitols. Unten auf den Straßen ist noch einiges los, Musik und Gesang und Autohupen; von alldem habe ich durch die dicken Fensterscheiben in meinem Zimmer nichts mitbekommen. Ich könnte wieder zurückhuschen, ohne mich zu erkennen zu geben; bei dem Lärm würde er mich nicht hören. Aber die Nachduft ist so mild, dass ich es nicht ertrage, in meinen stickigen Käfig

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