Toedliche Spiele
sagt Peeta.
»Wieso nicht?«, fragt Caesar verblüfft.
Peeta wird rot wie eine Tomate und fängt an zu stottern: »Weil ... weil ... Wir sind zusammen hier.«
Teil 2
Die Spiele
10
Einen Augenblick lang halten die Kameras auf Peetas bekümmerte Augen, während seine Worte auf mich wirken. Dann sehe ich mein Gesicht, der Mund halb geöffnet in einer Mischung aus Überraschung und Protest, riesengroß auf jedem Bildschirm, während mir klar wird:
Mich! Er meint mich!
Ich presse die Lippen zusammen, starre auf den Boden und hoffe, so die Gefühle zu verbergen, die in mir aufwallen.
»Oh, das ist wirklich verdammtes Pech«, sagt Caesar und er klingt ehrlich betrübt. Die Menge murmelt zustimmend, sogar ein paar entsetzte Rufe sind zu hören.
»Es ist nicht gut«, stimmt Peeta zu.
»Na, ich glaube, keiner kann es dir verdenken. Es dürfte schwer sein, sich nicht in diese junge Dame zu verlieben«, sagt Caesar. »Und sie hat nichts davon gewusst?«
Peeta schüttelt den Kopf. »Bis eben nicht.«
Ich erlaube mir einen kurzen Blick zum Bildschirm, nur so lange, um zu sehen, dass die Röte auf meinen Wangen unverkennbar ist.
»Würden Sie sie nicht auch zu gern noch einmal herholen, um ihre Erwiderung zu hören?«, fragt Caesar die Zuschauer. Die Menge schreit ihre Zustimmung. »Aber leider müssen wir uns an die Regeln halten und Katniss Everdeens Zeit ist vorbei.Nun, ich wünsche dir alles Gute, Peeta Mellark, und ich denke, ich spreche für ganz Panem, wenn ich sage, unsere Herzen sind bei dir.«
Das Getöse der Menge ist ohrenbetäubend. Mit seiner Liebeserklärung an mich hat Peeta uns andere allesamt weggewischt. Als sich die Zuschauer endlich wieder beruhigt haben, bringt er ein leises »Danke« hervor und kehrt an seinen Platz zurück. Wir erheben uns für die Hymne. Um den erforderlichen Respekt zu bezeugen, muss ich den Kopf heben und so darf ich mit ansehen, wie alle Bildschirme Peeta und mich zeigen, durch wenige Schritte voneinander getrennt, die in den Köpfen der Zuschauer niemals überbrückt werden können. Ein tragisches Paar.
Aber ich weiß es besser.
Nach der Hymne gehen die Tribute im Gänsemarsch zurück ins Foyer des Trainingscenters und zu den Aufzügen. Ich sorge dafür, dass ich mit einem anderen Aufzug fahre als Peeta. Die Menge hält unser Gefolge von Stylisten, Mentoren und Anstandsdamen auf, sodass wir nur einander als Gesellschaft haben. Keiner sagt ein Wort. Mein Aufzug lädt nacheinander vier Tribute ab, dann bin ich allein und die Türen öffnen sich im zwölften Stock. Peeta ist gerade aus seinem Aufzug gekommen, da stürze ich mich schon auf ihn und schubse ihn kräftig gegen die Brust. Er verliert das Gleichgewicht und fällt gegen einen hässlichen Kübel mit künstlichen Blumen. Der Kübel kippt um und zerbricht in tausend Stücke. Peeta landet in den winzigen Scherben, sofort fließt Blut aus seinen Händen.
»Wofür war das denn?«, fragt er entgeistert.
»Dazu hattest du kein Recht! So was über mich zu sagen!«, schreie ich ihn an.
Die Aufzugtüren öffnen sich wieder und jetzt kommt die ganze Crew heraus, Effie, Haymitch, Cinna und Portia.
»Was ist hier los?«, fragt Effie mit leicht hysterischer Stimme. »Bist du gestürzt?«
»Ja, weil sie mich geschubst hat«, sagt Peeta, während Effie und Cinna ihm aufhelfen.
Haymitch wendet sich an mich. »Geschubst?«
»Das war Ihre Idee, oder? Dass ich vor dem ganzen Land dastehe wie eine Idiotin?«, erwidere ich.
»Es war meine Idee«, sagt Peeta und zuckt zusammen, als er sich die Keramiksplitter aus den Handflächen zieht. »Haymitch hat mir nur dabei geholfen.«
»Ja, Haymitch ist sehr hilfreich. Dir!«, sage ich.
»Du bist
wirklich
eine Idiotin«, sagt Haymitch empört. »Du denkst also, er hat dich gekränkt? Katniss, der Junge hat dir gerade zu etwas verholfen, das du allein nie und nimmer erreicht hättest.«
»Er hat mich schwach aussehen lassen!«, sage ich.
»Er hat dich begehrenswert aussehen lassen! Blicken wir den Tatsachen doch einmal ins Auge; was das angeht, kannst du jede Hilfe brauchen. Bis er sagte, dass er dich will, warst du so romantisch wie Dreck. Jetzt wollen sie dich alle. Alle reden nur von dir. Die beiden Liebenden aus Distrikt 12, die nicht zusammenkommen können!«, sagt Haymitch.
»Das sind wir aber nicht!«, sage ich.
Haymitch packt mich an den Schultern und drückt mich gegen die Wand. »Na und? Das hier ist alles nur eine riesige Show.
Es geht nur darum, wie du wahrgenommen wirst.
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