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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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sagt mir, dass es so war, dann frage ich mich, warum. Zieht er einfach die Loverboy-Geschichte durch, mit der er im Interview begonnen hat? Oder wollte er mich wirklich beschützen? Und wenn ja, warum hat er sich dann zuerst mit den Karrieretributen zusammengetan? Das ist völlig unlogisch.
    Kurz überlege ich, was Gale wohl von alldem halten mag, aber dann schiebe ich das von mir fort. Aus irgendeinem Grund ist für Gale und Peeta in meinen Gedanken nicht gleichzeitig Platz.
    Lieber konzentriere ich mich auf das einzig Positive, das passiert ist, seit ich in der Arena gelandet bin. Ich habe Pfeil und Bogen! Ein volles Dutzend Pfeile, wenn man den einen, den ich aus dem Baumstamm gezogen habe, mitzählt. Nirgends ist eine Spur von dem widerlichen grünen Schleim zu sehen, der aus Glimmers Körper quoll, weshalb ich annehme, dass diese Erinnerung nicht der Wirklichkeit entspricht. Dafür findet sich jede Menge getrocknetes Blut an den Pfeilen. Sauber machen kann ich sie später, erst einmal schieße ich für eine Weile Pfeile in einen Baumstamm in der Nähe. Sie ähneln mehr den Waffen im Trainingscenter als denen zu Hause, aber was soll's? Ich komme schon damit zurecht.
    Die Waffen verändern meine Einstellung gegenüber den Spielen völlig. Ich weiß, dass ich harte Gegner habe. Aber jetzt bin ich nicht mehr nur Beute, die davonrennt oder sich versteckt oder ihr Heil in Verzweiflungstaten sucht. Wenn Cato jetzt durchs Gebüsch herangestürzt käme, würde ich nicht fliehen. Ich würde schießen. Ich merke, dass ich mich auf diesen Augenblick regelrecht freue.
    Aber erst einmal muss ich wieder zu Kräften kommen. Ich bin wieder kurz vorm Austrocknen und mein Wasservorrat ist gefährlich knapp. Das kleine Fettpolster, das ich mir in der Vorbereitungszeit im Kapitol zugelegt hatte, ist dahin und mit ihm noch ein paar weitere Pfunde. Ich glaube, meine Hüftknochen und Rippen stehen noch mehr hervor als in den schrecklichen Monaten nach dem Tod meines Vaters. Und dann sind da noch die lästigen Wunden - Verbrennungen, Schnittwunden und Blutergüsse von Zusammenstößen mit Bäumen, Jägerwespenstiche, die noch immer so entzündet und geschwollen sind wie vorher. Die Verbrennungen behandele ich mit der Salbe und trage auch ein bisschen davon auf die Stiche auf, doch die Wirkung ist gleich null. Meine Mutter kannte eine Behandlungsmethode, irgendein Kraut, das das Gift herauszog, aber sie musste es nur selten anwenden und ich erinnere mich nicht an den Namen, geschweige denn daran, wie es aussah.
    Zuerst Wasser,
überlege ich.
Jagen kann ich jetzt unterwegs.
Die Richtung, aus der ich gekommen bin, lässt sich leicht anhand der Spur der Zerstörung ausfindig machen, die mein rasender Körper im Grün hinterlassen hat. Also gehe ich in die entgegengesetzte Richtung in der Hoffnung, dass meine Gegner noch immer in der surrealen Welt des Jägerwespengifts gefangen sind.
    Besonders schnell komme ich nicht vorwärts, abrupte Bewegungen machen meine Gelenke nicht mit. Ich falle in den langsamen Jägergang, als würde ich Wild verfolgen. Nach ein paar Minuten erspähe ich ein Kaninchen und erlege meine erste Beute mit Pfeil und Bogen. Kein Schuss durchs Auge wie sonst, aber ich rege mich nicht darüber auf. Nach einer guten Stunde finde ich einen seichten, breiten Bach, der für meine Bedürfnisse völlig genügt. Die Sonne brennt heiß und unerbittlich, deshalb ziehe ich mich in der Zeit, in der das Jod wirkt, bis auf die Unterwäsche aus und wate in den schwachen Strom. Ich bin von Kopf bis Fuß verdreckt. Erst versuche ich, mich zu bespritzen, aber dann lege ich mich einfach ein paar Minuten lang ins Wasser, damit es Ruß und Blut und die Haut fortwäscht, die sich an den Verbrennungen schält. Nachdem ich meine Kleider ausgewaschen und zum Trocknen über die Büsche gehängt habe, setze ich mich eine Weile ans Ufer in die Sonne und kämme mit den Fingern mein Haar. Mein Appetit kommt zurück und ich esse einen Kräcker und einen Streifen Rindfleisch. Mit einer Handvoll Moos reibe ich das Blut von meinen silbernen Waffen.
    Erfrischt verarzte ich noch einmal meine Verbrennungen, flechte meinen Zopf neu und steige in meine feuchten Kleider, die in der Sonne rasch trocknen werden. Es scheint mir am vernünftigsten, dem Bach gegen die Fließrichtung zu folgen. Ich gehe nun bergan, was mir lieber ist, und der Bachlauf dient ja nicht nur mir, sondern auch allem möglichen Wild als Trinkwasserquelle. Mühelos erlege ich einen Vogel,

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