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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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überprüfe ich meinen Stand, vergesse den Rest der Welt und ziele so sorgfältig wie möglich. Der erste Pfeil trifft den Sack im oberen Teil und reißt seitlich einen Schlitz in den Stoff. Der zweite erweitert den Schlitz zu einem klaffenden Loch. Ich sehe einen Apfel herauskullern und schieße den dritten Pfeil ab, der den abgerissenen Stofffetzen erwischt und aus dem Sack reißt.
    Einen Augenblick lang scheint die Welt wie erstarrt. Dann ergießen sich die Äpfel über den Boden und ich werde rückwärts in die Luft geschleudert.
     

17
     
    Der Aufprall auf dem festgestampften Boden der Ebene nimmt mir den Atem. Mein Rucksack federt den Schlag kaum ab. Zum Glück hat sich der Köcher in der Armbeuge verfangen, was sowohl meine Schulter schützt als auch ihn selbst, und meinen Bogen lasse ich sowieso nicht los. Der Erdboden wird noch immer von Explosionen erschüttert. Ich kann sie nicht hören. Fürs Erste kann ich gar nichts hören. Aber die Äpfel müssen genug Minen ausgelöst haben, dass die umherfliegenden Trümmer die anderen Minen zur Explosion bringen. Ich schütze mein Gesicht mit den Armen vor den teilweise brennenden Brocken, die auf mich herabregnen. Scharfer Rauch hängt in der Luft - nicht gerade günstig für jemanden, der nach Luft ringt.
    Nach gut einer Minute kommt die Erde zur Ruhe. Ich drehe mich auf die Seite und empfinde beim Anblick der schwelenden Ruine, die bis eben noch die Pyramide war, einen Moment der Genugtuung. Unwahrscheinlich, dass die Karrieros darin noch irgendetwas Brauchbares finden können.
    Nichts wie weg hier,
denke ich.
Sie werden auf schnellstem Weg herkommen.
Doch als ich mich aufrappele, merke ich, dass es nicht so leicht ist, zu fliehen, wie ich dachte. Mir ist schwindlig. So sehr, dass die Bäume sich im Kreis um mich drehen und die Erde sich in Wellen unter meinen Füßen bewegt. Ich mache ein paar Schritte und lande irgendwie auf allen vieren. Ich warte ein paar Minuten, damit es vorbeigeht, doch es geht nicht vorbei.
    Ich werde panisch. Ich kann hier nicht bleiben. Ich muss fliehen. Aber ich kann weder gehen noch hören. Ich lege die Hand auf mein linkes Ohr, das der Explosion zugewandt war. Sie ist blutverschmiert. Bin ich durch den Knall taub geworden? Die Vorstellung jagt mir Angst ein. Als Jägerin bin ich auf meine Ohren genauso angewiesen wie auf meine Augen, manchmal sogar noch mehr. Aber ich darf meine Angst nicht zeigen. Bestimmt bin ich jetzt live auf jedem Bildschirm in Panem zu sehen, hundertprozentig.
    Keine Blutspuren,
sage ich mir, ziehe die Kapuze über den Kopf und verknote mit meinen unwilligen Fingern irgendwie die Schnur unterm Kinn. Die Kapuze müsste das Blut aufsaugen. Gehen kann ich nicht, aber vielleicht kriechen? Vorsichtig bewege ich mich vorwärts. Ja, wenn ich sehr langsam mache, geht es. Die meisten Gebiete im Wald bieten nur unzureichenden Schutz. Meine einzige Hoffnung ist, dass ich es zurück zu Rues Dickicht schaffe und mich dort verstecken kann. Ich darf mich hier draußen nicht auf Händen und Knien erwischen lassen. Nicht nur, dass ich dann sterben muss. Cato wird dafür sorgen, dass es ein langer und qualvoller Tod ist. Der Gedanke, dass Prim das mit ansehen muss, ist so unerträglich, dass ich mich beharrlich zu meinem Versteck weiterkämpfe.
    Da gibt es eine weitere Explosion und ich liege auf der Nase. Eine einzelne Mine, die durch herunterfallende Trümmer ausgelöst wurde. Zwei weitere folgen. Es erinnert mich daran, wenn Prim und ich zu Hause Popcorn machen und wie dann die letzten Körner im Topf platzen.
    Ich schaffe es buchstäblich in letzter Sekunde. Kaum habe ich mich in das Gewirr der Sträucher am Fuß der Bäume geschleppt, als Cato und seine Gefährten auftauchen und auf die Ebene stürmen. Cato ist dermaßen außer sich, dass es fast ulkig sein könnte - es gibt also tatsächlich Menschen, die sich die Haare ausreißen und mit den Fäusten auf den Boden hauen -, wenn ich nicht wüsste, dass sein Zorn mir gilt und dem, was ich ihm angetan habe. Hinzu kommt, dass ich ganz in der Nähe bin und nicht weglaufen oder mich verteidigen kann, und deshalb ängstigt es mich über die Maßen. Ich bin froh, dass die Kameras mich in meinem Versteck nicht aus der Nähe zeigen können, denn ich kaue wie wahnsinnig auf den Nägeln. Ich nage die letzten Reste des Nagellacks ab und versuche, nicht mit den Zähnen zu klappern.
    Der Junge aus Distrikt 3 hat Steine in die Trümmer geworfen und den anderen offenbar verkündet, dass

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