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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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Treppe hinaufstiegen. „Er kennt sich aus auf
Polizeirevieren. Den Wachtmeister darf man sich nicht zum Feind machen. Von ihm
bekommt man die wichtigsten Informationen - einzelne Punkte der Anklage, wie es
deinem Mandanten geht, wo er ist.“
    Dick ignorierte mich mit hocherhobenem Kopf, bis
wir vor dem Zimmer standen, in dem sich Humphries befand. Dann setzte er seine
strengste Miene auf. „Ich weiß nicht, was du getan hast, um die Polizei glauben
zu machen, daß Humphries ein Mörder ist. Aber du hast dich in eine rechtlich
sehr ernste Situation manövriert, Vic. Eine wirklich sehr ernste. Ob wir eine
Verleumdungsklage gegen dich erheben werden, hängt davon ab, wie nachtragend
mein Mandant ist.“
    „Und für wie lange man ihn aus dem Verkehr zieht“,
sagte ich munter. „Weißt du, Dick, Lotty Herschel fragt mich immer noch, wieso
ich dich eigentlich jemals geheiratet habe. Und ich muß ihr jedesmal antworten,
daß ich es einfach nicht weiß. Als wir zusammen Jura studiert haben, kannst du
einfach nicht ein so großes Arschloch gewesen sein, wie du es heute bist,
oder?“
    Er drehte sich heftig um und klopfte an die Tür.
Ein uniformierter Polizist steckte den Kopf heraus. Dick hielt ihm seinen
Ausweis unter die Nase und wurde eingelassen.
    Nach ein paar Minuten kam Rawlings heraus. „Haben
Sie Dr. Herschel gut nach Hause gebracht? Ich werde sie als medizinische
Sachverständige für die Beweise brauchen. Es gibt zwar einen Polizeiarzt, aber
der hat nicht die blasseste Ahnung von Entbindungen.“
    „Ich bin überzeugt, Lotty macht das gern. Sie würde
so gut wie alles tun, um Malcolms Tod aufzuklären. Sie versuchen nicht,
Humphries darauf festzunageln, oder? Was ist mit Fabiano? Da ist es doch so
sicher wie das Amen in der Kirche, daß er ihn erschossen hat.“
    Rawlings verzog das Gesicht. „Aufgrund von
Burgoynes Aussage. Und Burgoyne ist tot. Ich habe gehofft, man würde ihn nicht
auf Kaution freilassen, aber jetzt, wo dieser aalglatte Schleimer von
Rechtsanwalt da ist, bin ich mir dessen nicht mehr so sicher. Die behaupten,
daß Burgoyne die Waffe gekauft und damit geschossen hat. Natürlich können wir
das überprüfen, aber nicht vor der Voruntersuchung. Und dieser Yarborough macht
den Eindruck, daß er tagtäglich mit den Richtern zu Abend ißt. Nur Glück, daß
heute einer der alten, erfahrenen Richter den Vorsitz führen wird. Wir brauchen
mehr Beweise, konkrete Beweise.“
    „Sie könnten Coulter mit reinziehen, den Typ vom Amt
für Umwelt und Gesundheit. Aber dann müßte man die ganze Sache auf die
mangelhafte Ausstattung des Krankenhauses ausdehnen. Was ist mit Sergio?“
    Rawlings schüttelte den Kopf. „Ich habe einen
Haftbefehl gegen ihn. Aber der Schuß könnte nach hinten losgehen. Für eine
entsprechende Summe Kleingeld wird Sergio behaupten, Humphries noch nie im
Leben gesehen zu haben.“
    Ich dachte nach. „Tja. Sie sitzen in der Patsche.
Lassen Sie mich meine Aussage machen, und danach verschwinde ich. Vielleicht
kann ich etwas für Sie tun.“
    „Warshawski! Wenn Sie -“ Er unterbrach sich.
„Vergessen Sie's. Wenn Sie eine Idee haben, dann will ich nichts darüber
wissen, bevor Sie sie nicht ausgeführt haben. Sonst macht es mich nur
unglücklich.“
    Ich lächelte ihn so bezaubernd an, wie ich nur
konnte. „Sehen Sie? Die Zusammenarbeit mit mir ist völlig problemlos, man muß
nur wissen wie.“
     
    34 Voruntersuchung
     
    Ich fuhr ein paar Blocks weit und hielt an einer
Telefonzelle. Nach dem fünften Klingeln meldete sich die aufgeregte Frau, das
Baby schrie wieder im Hintergrund.
    „Mrs. Rodriguez? Ich habe vor zwei Tagen angerufen
und wollte Sergio sprechen. Ist er da?“
    „Nein. Nein, er ist nicht da. Ich weiß nicht, wo er
ist.“
    Ich schwieg kurz und glaubte, ein leises Knacken zu
hören, das darauf schließen ließ, daß der Hörer eines zweiten Apparats
abgehoben wurde. „Es geht um folgendes, Mrs. Rodriguez: Alan Humphries ist
verhaftet worden. Heute vormittag. Er befindet sich augenblicklich im Revier im
sechsten Bezirk. Sie können dort anrufen und sich davon überzeugen, wenn Sie
wollen. Sie versprechen ihm Strafverschonung - wissen Sie, was das ist? - er
wird nicht gerichtlich verfolgt werden. Das heißt, er wird nicht ins Gefängnis
müssen. Und zwar so lange nicht, wie er bei seiner Behauptung bleibt, daß es
Sergio war, der Malcolm Tregiere und Fabiano Hernandez umgebracht hat. Richten
Sie das Sergio bitte unbedingt aus, Mrs. Rodriguez. Auf

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