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Toedliche Traeume

Toedliche Traeume

Titel: Toedliche Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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In der Tür drehte er sich noch einmal um. »Mach dir nicht immer so viele Sorgen, Mom. Es geht mir gut. Ich krieg das in den Griff. Diese Woche ist es nur dreimal passiert.«
    Dreimal hatte sich seine Herzrate verdreifacht, und er war schreiend aufgewacht. Dreimal hätte er sterben können, wenn er nicht an einen Monitor angeschlossen gewesen wäre. Und er versuchte tatsächlich, sie zu beruhigen. Sie rang sich ein Lächeln ab. »Ich weiß. Du hast recht. Du bist auf dem Weg der Besserung. Was soll ich machen? Ich bin eben eine alte Schwarzseherin.« Sie schob ihn aus der Tür. »Wenn du schon keine Zeit zum Frühstücken hast, nimm wenigstens einen Müsliriegel mit.«
    Er ließ sich den Riegel in die Hand drücken, dann lief er los.
    Sie hoffte, dass er daran denken würde, den Müsliriegel auch zu essen. Er war viel zu dünn. Nach den Anfällen hatte er Probleme, Nahrung bei sich zu behalten, trotzdem wollte er unbedingt in der Fußballmannschaft und im Leichtathletikteam bleiben. Wahrscheinlich tat es ihm gut, beschäftigt zu sein, außerdem wollte sie ja auch, dass er ein möglichst normales Leben führte. Andererseits trug der Sport dazu bei, dass er nicht zunahm.
    Sophies Handy klingelte.
    Sie zuckte zusammen, als sie die Nummer auf dem Display erkannte. Dave Edmunds. Himmelherrgott, das hatte ihr noch gefehlt, dass ihr Exmann ausgerechnet jetzt anrief. »Hallo, Dave.«
    »Ich hatte gehofft, dich zu erwischen, bevor du zur Arbeit gehst.« Er zögerte. »Jean und ich fliegen am Samstagabend nach Detroit, deswegen werde ich Michael etwas früher wieder nach Hause bringen müssen. Ist das in Ordnung?«
    »Nein. Aber es geht wohl nicht anders.« Ihre Hand umklammerte das Telefon. »Verdammt, Dave, es ist das erste Mal seit einem halben Jahr, dass Michael ein Wochenende bei dir verbringt. Glaubst du etwa, er kapiert nicht, warum du ihn nicht über Nacht bei dir haben willst? Er ist doch nicht blöd.«
    »Natürlich nicht.« Dave holte tief Luft. »Diese verdammten Kabel, Sophie. Ich habe Angst, was falsch zu machen. Bei dir ist er einfach besser aufgehoben.«
    »Ja, da hast du recht. Aber ich habe dir genau erklärt, wie man den Monitor anschließt. Es ist ein Kinderspiel. Einfach nur den Pulsoxymeter am Zeigefinger befestigen und dann das Ersatzbrustband anlegen. Michael macht das schon ganz allein. Du musst nur den Monitor überprüfen und dich vergewissern, dass er einwandfrei funktioniert. Du bist sein Vater, du kannst dich nicht dauernd vor der Verantwortung drücken. Er hat schließlich nicht die Beulenpest, Herrgott noch mal. Er ist traumatisiert.«
    »Das weiß ich«, sagte Dave. »Ich arbeite dran. Aber es macht mir fürchterliche Angst, Sophie.«
    »Dann sieh zu, dass du die Angst überwindest. Er braucht dich.« Sie beendete das Gespräch und blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr in den Augen brannten. Sie hatte geglaubt, dass Dave endlich bereit war, Zugeständnisse zu machen, aber das jetzt klang ganz und gar nicht vielversprechend. Der sichere Zufluchtsort für Michael, den sie sich vorgestellt hatte, löste sich vor ihren Augen in Wohlgefallen auf. Sie würde sich etwas anderes einfallen lassen, ihre Pläne ändern müssen. Bis zu jenem grauenvollen Tag hatte sie gehofft, ihre Ehe würde Bestand haben, auch wenn sie schon damals mit ein paar Problemen zu kämpfen gehabt hatten. Sie hatte sich geirrt. Nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen worden war, hatte ihre Beziehung nicht einmal ein halbes Jahr überdauert.
    Aber Dave musste für Michael da sein, wenn der Junge ihn brauchte. Er musste es einfach.
    Doch sie selbst musste unbedingt die Ruhe bewahren. Im Moment konnte sie gar nichts tun. Sie würde schon eine Möglichkeit finden, Michael zu schützen. Erst mal war es das Beste, sich ins Bett zu legen und ein paar Stunden zu schlafen. Dann würde sie zurück ins Krankenhaus fahren und sich mit dem beschäftigen, was sie gelernt hatte.
    Menschen zu helfen, anstatt sie zu töten.
     
    »Ich bitte Sie, mich von meinem Versprechen zu entbinden«, sagte Jock Gavin, als MacDuff das Gespräch entgegennahm. »Es könnte sein, dass ich einen Mann töten muss.« Er hörte den Gutsherrn leise vor sich hin fluchen. Dann sagte Jock: »Er gehört zur allerübelsten Sorte. Er hat es verdient zu sterben.«
    »Aber nicht durch deine Hand, verdammt. Das ist für dich vorbei.«
    Es würde nie vorbei sein, dachte Jock. Er wusste das, auch wenn der Gutsherr es nicht wusste. Aber MacDuff wünschte sich

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