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Tödliche Unschuld

Tödliche Unschuld

Titel: Tödliche Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Stellenwert bei den Bewohnern dieses Schweinestalls gehabt zu haben schien, hegte sie doch Zweifel, dass für gewöhnlich Glassplitter den Boden übersäten oder dass die Dekoration der Wände normalerweise aus surreal verteilten Blutspritzern bestand.
    Die Frau, die auf der Trage der Sanitäter hockte, hatte eindeutig schon bessere Tage erlebt. Ihr linkes Auge war verbunden, und ihre Stirn und ihre linke Wange waren dick geschwollen und violett verfärbt.
    »Ist sie vernehmungsfähig?«, wollte Eve von einem der Sanitäter wissen.
    »Gerade so. Wir haben sie nicht ganz sediert, weil wir uns schon dachten, dass Sie mit ihr reden wollen. Aber machen Sie es kurz. Wir müssen sie ins Krankenhaus verfrachten.
    Sie hat eine Hornhautablösung am linken Auge, einen zerschmetterten Wangenknochen, einen gebrochenen Arm. Der Kerl hat sie ordentlich verdroschen.«
    »Fünf Minuten. Ms Cohen.« Eve trat vor die Frau und beugte sich zu ihr hinab. »Ich bin Lieutenant Dallas. Können Sie mir erzählen, was passiert ist?«
    »Er hat total durchgedreht. Ich glaube, er hat Ralph umgebracht. Einfach völlig durchgedreht.«
    »Louis Cogburn?«
    »Louis K., ja, der.« Sie stöhnte leise auf. »Ralph war sauer, weil die Musik so laut war, dass man nicht mehr gerade denken konnte. Und dann noch diese verdammte Hitze. Wir wollten nur was trinken und unsere Ruhe haben. Was ist daran so schlimm? Dass er laut Musik gehört hat, war eigentlich normal, aber dieses Mal wären uns beinahe die Trommelfelle von dem Krach geplatzt. Und das hat nicht erst heute angefangen, sondern ging schon ein paar Tage so.«
    »Was hat Ralph getan, Ms Cohen?« Eve sah sie fragend an.
    »Er ist rüber, hat an seine Tür geklopft und ihm gesagt, dass er die Musik runterdrehen soll. Das Nächste, was ich mitbekommen habe, war, dass Louis aus der Tür geschossen kam und einen Baseballschläger oder so etwas über seinen Kopf geschwungen hat. Er sah total irre aus. Das Blut spritzte ihm nur so aus der Nase, und er hat wie ein Verrückter rumgebrüllt. Ich habe eine Heidenangst gekriegt und deshalb die Tür unserer Wohnung zugeschmissen und aus dem Fenster um Hilfe gerufen. Dabei habe ich gehört, wie er im Flur rumgeschrien hat und dann noch diese grauenhaften dumpfen Schläge … Ralph konnte ich nicht hören. Also habe ich weiter um Hilfe gerufen, bis er plötzlich in die Wohnung kam.«
    »Wer kam in die Wohnung?«
    »Louis K. Sah noch nicht mal aus wie Louis. Er war total blutverschmiert, und irgendetwas stimmte nicht mit seinen Augen. Er kam mit dem Schläger auf mich zu. Ich bin weggerannt, oder besser gesagt, hab’s versucht. Er hat alles kurz und klein geschlagen und die ganze Zeit von irgendwelchen Eisennägeln in seinem Kopf gebrüllt. Dann hat er mich erwischt und danach kann ich mich an nichts weiter erinnern. Er hat mich im Gesicht getroffen, und ich bin erst wieder wach geworden, als die Sanitäter mich verbunden haben.«
    »Haben Sie den Beamten, der auf Ihren Hilferuf gekommen ist, gesehen oder vielleicht sogar mit ihm gesprochen?«
    »Außer Sternen habe ich überhaupt nichts mehr gesehen. Ralph ist tot, nicht wahr?«
    Eine einzelne Träne kullerte ihr über die Wange. »Sie wollten mir nichts sagen, aber Louis wäre nie an ihm vorbeigekommen, wenn er nicht tot wäre.«
    »Ja. Tut mir leid. Hatten Ralph und Louis öfter Auseinandersetzungen?«
    »Sie meinen, ob sie auch schon vorher Zoff miteinander hatten? Manchmal haben sie sich wegen der Musik gestritten, aber lieber haben sie was zusammen getrunken oder ein bisschen was geraucht. Louis ist ein kleiner Scheißer, aber bisher haben wir nie Probleme mit ihm gehabt.«
    »Lieutenant«, mischte sich einer der Sanitäter ein. »Wir müssen sie jetzt wegbringen.«
    »Meinetwegen. Schicken Sie aber vorher noch jemanden zu meinem Beamten. Er hat ein paar ziemlich derbe Schläge auf die Schulter und den Arm abgekriegt.« Eve ging zurück zur Tür. »Trueheart, Sie werden mir jetzt Bericht erstatten, und zwar nehmen wir den auf. Ich möchte, dass Sie klar und deutlich sprechen und dass Sie nicht die kleinste Kleinigkeit vergessen.«
    »Zu Befehl, Madam. Ich hatte um achtzehn Uhr dreißig meine Schicht beendet und ging zu Fuß von der Wache in Richtung Südosten.«
    »Wohin waren Sie unterwegs?«
    Er errötete ein wenig. Farbe stieg ihm ins Gesicht, die jedoch sofort wieder schwand.
    »Ich war, hm, auf dem Weg zur Wohnung einer Freundin, bei der ich zum Abendessen eingeladen war.«
    »Sie hatten also ein

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