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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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nach Hause, und dann haben wir sie erst mal wieder vergessen. Bis heute Morgen.«
    »Und als ihr die Tasche heute Morgen aufgemacht und reingeschaut habt, war sie voller Geld«, sagte ich.
    »Wow. Woher weißt du das?«
    »Ich habe nur geraten.«
    Meine Mutter stand in der Küche, als ich nach Hause kam. Sie machte gerade Toltott kaposzta, Kohlroulade. Nicht gerade meine Lieblingsspeise. Meine Lieblingsspeise, muss ich fairerweise dazusagen, ist wahrscheinlich gestürzter Ananaskuchen mit reichlich Sahne, der Vergleich ist also nicht ganz gerecht.
    Sie unterbrach ihre Arbeit und sah mich an. »Stimmt irgendwas nicht mit deinem Arm? Du hältst ihn so komisch.«
    »Man hat auf mich geschossen, aber…«
    Meine Mutter fiel in Ohnmacht. Rumms, lag sie auf dem Küchenboden, den Holzlöffel noch in der Hand.
    Mist.
    Ich feuchtete ein Geschirrtuch an und legte es ihr auf die Stirn, bis sie wieder zu sich kam.
    »Was ist passiert?«, fragte sie.
    »Du bist ohnmächtig geworden.«
    »Ich werde nie ohnmächtig. Das musst du geträumt haben.« Sie stand auf und wischte sich mit dem feuchten Tuch übers Gesicht. »Ja, doch, jetzt erinnere ich mich wieder.«
    Ich half ihr auf einen Küchenstuhl und setzte Teewasser auf.
    »Ist es sehr schlimm?«, fragte sie mich.
    »Nur ein Streifschuss. Und der Kerl, der auf mich geschossen hat, sitzt schon im Gefängnis. Du siehst, es geht mir gut.«
    Außer, dass mir übel wurde, mein Herz ab und zu einen Aussetzer hatte und ich nicht zurück nach Hause in meine Wohnung wollte. Ansonsten ging es mir gut.
    Ich stellte die Plätzchendose auf den Tisch und schenkte meiner Mutter eine Tasse Tee ein. Ich setzte mich ihr gegenüber und nahm mir ein Plätzchen. Es war ein Schokoladenkeks. Sehr gesund, weil sie klein gehackte Walnüsse hineingetan hatte, und Walnüsse sind doch proteinhaltig, oder?
    Die Haustür wurde mit einem Krachen auf- und wieder zugestoßen. Grandma stürmte in die Küche. »Ich habe es geschafft! Ich habe die Fahrprüfung bestanden!«
    Meine Mutter bekreuzigte sich und legte sich das feuchte Geschirrtuch wieder auf die Stirn.
    »Wieso ist dein Arm unter dem Hemd so angeschwollen?«, wollte Grandma von mir wissen.
    »Ich trage einen Verband. Jemand hat auf mich geschossen.«
    Grandma bekam große Augen. »Echt cool!« Sie zog einen Stuhl an den Tisch und gesellte sich zu uns. »Wie ist das denn passiert? Wer hat auf dich geschossen?«
    Bevor ich dazu kam zu antworten, klingelte das Telefon. Es war Marge Dembowski, die erzählte, ihre Tochter Debbie, die im Krankenhaus arbeitete, hätte angerufen, ich sei erschossen worden. Gleich danach rief Julia Kruselli an, ihr Sohn Richard, der bei der Polizei war, hätte ihr gerade die Einzelheiten der Geschichte mit Homer Ramos gesteckt.
    Ich zog von der Küche ins Wohnzimmer um und schlief vor dem Fernseher ein. Als ich wieder aufwachte, war Morelli da. Im ganzen Haus roch es nach den Kohlrouladen, die auf dem Herd standen, und mein Arm tat weh.
    Morelli hatte mir eine neue Jacke mitgebracht, eine ohne Einschussloch. »Wird Zeit, nach Hause zu gehen«, sagte er und steckte mit Schwung meinen Arm in den Jackenärmel.
    »Ich bin zu Hause.«
    »Ich meine, nach Hause, zu mir.«
    Morellis Haus. Ach, wäre das schön. Rex würde da sein, und Bob. Und was noch viel schöner war, Morelli würde da sein.
    Meine Mutter stellte eine große Tüte auf den Sofatisch vor uns. »Da sind ein paar Kohlrouladen für euch drin, ein frisches Brot und einige Plätzchen.«
    Morelli nahm die Tüte an sich. »Kohlrouladen esse ich für mein Leben gern«, sagte er.
    Meine Mutter strahlte.
    »Isst du wirklich gern Kohlrouladen?«, fragte ich ihn, als wir im Auto saßen.
    »Ich esse alles gerne, was ich nicht selbst kochen muss.«
    »Wie ist es mit Homer Ramos gelaufen?«
    »Besser als wir es uns in unseren kühnsten Träumen vorgestellt hatten. Der Mann ist ein Jammerlappen. Er hat alle verpfiffen. Alle. Alexander Ramos hätte ihn gleich nach der Geburt töten sollen. Und als Prämie haben wir uns noch Habib und Mitchell vorgeknöpft und ihnen gesagt, dass sie mit einer Anzeige wegen Entführung rechnen müssten, worauf sie uns zu Arturo Stolle geführt haben.«
    »Da hattest du ja ganz schön viel zu tun heute Nachmittag.«
    »Es war ein ziemlich gelungener Tag. Den Schuss auf dich ausgenommen.«
    »Wer hat Macaroni umgebracht?«
    »Homer. Stolle hat Macaroni losgeschickt, um den Porsche zu sichern. Wahrscheinlich hat er sich gedacht, er könnte wenigstens

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