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Tödliche Versuchung

Tödliche Versuchung

Titel: Tödliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gefunden. Er ist tot.« »Seit wann?«
    »Seit zwanzig Minuten etwa.«
    »Irgendwelche Zeugen?«
    »Seine Frau.«
    »Scheiße«, sagte Vinnie. »Dann war es also Notwehr.« »Ich habe ihn nicht getötet!«
    »Bist du dir da ganz sicher?«
    »Es war ein Herzinfarkt, aber es könnte sein, dass ich ein bisschen dazu beigetragen…«
    »Wo ist er jetzt?«
    »In seiner Wohnung. Der Notarzt ist da, aber der kann auch nichts mehr für ihn tun. Er ist mausetot.«
    »Mist. Hättest du seinen Herzinfarkt nicht auslösen können, nachdem du ihn auf der Polizeiwache abgeliefert hast? Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Papierkram jetzt auf mich zukommt. Versuch doch den Notarzt zu überreden, mit Dale noch zum Gericht zu fahren.«
    Mir blieb die Spucke weg.
    »Ja, das könnte klappen«, fuhr Vinnie fort. »Du brauchst nur einen von den Pförtnern dazu bringen, kurz nach draußen zu kommen und einen Blick auf Dale zu werfen. Danach kann er dir die Personenempfangsbestätigung ausstellen.«
    »Ich schleppe doch keinen toten Mann vors Gericht!« »Wozu die Aufregung? Meinst du, er hat es eilig, unter die Erde zu kommen? Stell dir einfach vor, du würdest ihm noch was Gutes tun, ein letztes Geleit geben oder so.«
    Schluck! Ich legte auf. Die Tüte Doughnuts hätte ich für mich behalten sollen. Es zeichnete sich ab, dass es heute ein Tag mit insgesamt acht Doughnuts werden würde. Ich sah auf die kleine grüne Leuchtdiode auf meinem Handy und wartete darauf, dass sie blinkte. Komm schon, Ranger. Ruf an!
    Ich verließ die Eingangshalle und trat auf die Straße. »Moon Man« Dunphy stand als Nächster auf meiner Liste. Moon wohnt in Burg, ein paar Straßen von meinem Elternhaus entfernt. Er teilt sich ein Reihenhaus mit zwei Typen, die genauso verrückt sind wie er. Nachts arbeitet er angeblich, Regale auffüllen bei Shop & Bag. Das war das Letzte, was ich von ihm gehört hatte. Zu dieser Tageszeit, so meine Vermutung, saß er bestimmt zu Hause, aß Cap’n Crunch und sah sich
Raumschiff
    Enterprise-Folgen im Fernsehen an.
    Ich stieß in die Hamilton, fuhr an Vinnies Büro vorbei, bog am St. Francis-Hospital links ab nach Burg und bahnte mir meinen Weg zu den Reihenhäusern in der Grant. Burg ist ein Wohnviertel von Trenton, das auf der einen Seite von der Chambersburg Street begrenzt wird und auf der anderen Seite sich bis Italy erstreckt. Kuchen und Mortadella sind die Haupterzeugnisse, die einheimische Zeichensprache beschränkt sich auf einen himmelwärts gerichteten steifen Mittelfinger, die Häuser sind bescheiden, die Autos groß, die Fenster geputzt. Ich stellte den Wagen zwischen zwei Querstraßen ab und schaute noch mal auf dem Personalbogen nach, ob ich auch die richtige Hausnummer behalten hatte. Es gab nämlich dreiundzwanzig Häuser, alle in einer Reihe, Wand an Wand. Jedes Haus schloss bündig an den Bürgersteig, und jedes hatte zwei Geschosse. Moon wohnte in der Nummer 45.
    Er machte die Tür weit auf und sah mich entgeistert an. Er war knapp 1,80 Meter groß und hatte helles, schulterlanges, in der Mitte gescheiteltes Haar. Er war schlank und schlaksig, trug Jeans mit Löchern an den Knien und ein schwarzes MetallicaT-Shirt. In der einen Hand hielt er ein Glas Erdnussbutter, in der anderen einen Löffel. Er starrte mich an, verwirrt, dann fiel der Groschen, und er schlug sich mit dem Löffel an die Stirn, wobei ein Batzen Erdnussbutter im Haar hängen blieb. »Oh, Mann! Ej! Ich habe meinen Gerichtstermin vergessen.« Moon machte es einem schwer, ihn nicht zu mögen, und ich ertappte mich bei einem Lächeln, obwohl mir überhaupt nicht danach war. »Ja, wir müssen deine Kautionsfrist verlängern und einen neuen Gerichtstermin vereinbaren.« Das nächste Mal würde ich ihn abholen und ihn auch noch persönlich zum Gericht kutschieren. Stephanie Plum, die Glucke vom Dienst.
    »Und was muss Moon dafür tun?«
    »Du kommst mit mir zur Polizeiwache, dort erledigen wir gleich alle Formalitäten.«
    »Ej, Mann, ej, das kommt mir jetzt sehr ungelegen. Ich gucke mir gerade eine Wiederholung von
Rocky and Bullwinkle
an.
    Können wir das nicht ein anderes Mal erledigen? He, wie wäre es damit: Du bleibst zum Mittagessen, und wir gucken uns die alten Rocky-Geschichten zusammen an.«
    Ich betrachtete den Löffel in seiner Hand. Wahrscheinlich war es der einzige Löffel in seinem Haushalt. »Vielen Dank für die Einladung«, sagte ich, »aber ich habe meiner Mutter versprochen, dass ich zum Mittagessen wieder zu Hause

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