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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Clark
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Sie in Geiselhaft hielt, austragen sollten, war dann aber doch zu viel, nicht wahr? Und wenn Sie erst einmal Kinder miteinander gehabt hätten, hätten Sie sich nie wieder von ihm befreien können. Das Spiel wäre ewig so weitergegangen. Also musste Zack sterben, und Sie hatten es verdient, straflos aus der Sache hervorzugehen. Nebenbei bemerkt, die Sache mit der Axt war eine gute Idee.
    Natürlich hätten Sie nicht durch diese Hölle gehen müssen, wenn Sie sich nicht betrunken und diesen Jungen, Tran Lee, über den Haufen gefahren hätten. Letzten Endes können Sie sich das Ganze also selbst zuschreiben.
    Trotzdem bin ich bereit, Ihnen einen Deal anzubieten.
    Bekennen Sie sich schuldig zu Anstiftung und Beihilfe im Mord an Simon und bekennen Sie sich schuldig, dass Tran Lee durch Ihre Schuld zu Tode gekommen ist. Tun Sie das, werde ich in Simons Fall auf Totschlag plädieren. Dasselbe gilt für Tran Lee. Dann bekommen Sie fünfzehn Jahre für zwei Morde.
    Das ist mehr als fair.
    Rufen Sie mich an, und ich werde dafür sorgen, dass Sie sich unauffällig stellen können.
    Sollte ich Sie vorher finden, gilt der Deal nicht mehr.
    Rachel Knight
    Lilah vermochte es kaum, die aufwallende Wut zu unterdrücken. Ihre Schuld? Nichts daran war ihre Schuld! Dieser dumme Junge – alles war seine Schuld! Sie hatte nichts Falsches getan. Lilah atmete stoßweise, als sie den Brief in winzige Stücke zerriss, immer weiter und weiter, bis die Schnipsel irgendwann zu klein zum Zerreißen waren. Dann warf sie sie ins Spülbecken und verbrannte sie.

88
    D er Morgen kam ein wenig zu früh, aber das tat er für meinen Geschmack eigentlich immer. Die Uhr sagte jedenfalls, dass es bereits halb acht war.
    Ich zog eine schmale Hose und einen Blazer an, entschied mich zur Abwechslung für hochhackige Schuhe und steckte die Turnschuhe in die Tasche. Als ich ins Wohnzimmer kam, stellte ich fest, dass sich Bailey ein unmenschlich grausames Frühstück aus French Toast, Rührei, Bacon und Würstchen bestellt hatte. Und als ich die Silberhaube von meinem Teller hob, erblickte ich statt meiner üblichen Eiweiß-ohne-alles-Spezialität die wunderbarsten Pfannkuchen, die ich seit Langem gesehen hatte. Und Bacon. Ich gab mir alle Mühe, mich aufzuregen, aber das breite Grinsen in meinem Gesicht untergrub meine Bemühungen vermutlich.
    »Genieß es einfach«, sagte Bailey.
    »Wie könnte ich mich über einen solchen Rat hinwegsetzen?«
    Ich faltete die Serviette auseinander, breitete sie auf meinem Schoß aus und machte mich über die Pfannkuchen her. Sie schmeckten noch besser, als sie aussahen.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass vor Bailey ein aufgeschlagenes Exemplar des Daily Journal lag. »Seit wann liest du denn dieses Blatt?«, fragte ich.
    »Toni hat mich angerufen. Angeblich soll heute Hemets Geschichte, dass du ein nutzloses und stets auf deinen Vorteil bedachtes Mitglied der Special Trials bist und immer nur auf die besten Fälle schielst …«
    »Es sei dir erlaubt, dich gelegentlich kurzzufassen.«
    »… in dem Blatt erscheinen«, schloss Bailey.
    »Warum hat sie mir denn nichts davon erzählt?«
    »Sie wollte nicht, dass du dich aufregst«, sagte Bailey. »Und jetzt bin ich wirklich froh, dass sie es nicht getan hat.«
    »Weil?«, drängte ich sie.
    »Weil nämlich gar nichts drin ist.«
    Verblüfft starrte ich Bailey an. Gute Nachrichten verpufften gelegentlich, schlechte eher selten. »Wie kommt das denn?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
    Bailey ließ mich am Gerichtsgebäude raus und fuhr zur Polizei. Obwohl ich den Stapel von Anträgen, Berichten und Nachrichten, der sich während meines Außeneinsatzes angesammelt hatte, bereits abgearbeitet hatte, blieb noch eine Menge zu erledigen. Ich beugte also den Kopf über den Schreibtisch, machte auch keine Mittagspause und arbeitete bis halb neun durch.
    Als ich fertig war, lehnte ich mich in meinem gewaltigen Stuhl zurück und betrachtete zufrieden die Szenerie. Natürlich war das nur ein vorübergehendes Phänomen, aber mein Posteingangskasten war leer, und auf meinem Schreibtisch konnte man gelegentlich schon wieder die Tischplatte durchscheinen sehen. Ich streckte mich und ließ meinen Blick über die Skyline von Downtown L.A. bei Nacht schweifen. Die glänzenden Fenster in den dunklen Gebäuden, das ferne Summen des Verkehrs, die Sterne, die wie Silberstaub am Nachthimmel hingen – diesen Anblick wurde ich nie satt.
    Nun war es aber an der Zeit, einzupacken und zu verschwinden. Es war

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