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Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)

Titel: Tödlicher Ausweg: Thriller (German Edition)
Autoren: Marcia Clark
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wusste es wirklich nicht.

86
    A m nächsten Morgen bekam ich eine Sendung von der Poststelle.
    Es stellte sich heraus, dass es die Antwort auf die offizielle Anfrage an den Arzt war, bei dem Lilah und Zack die Fruchtbarkeitsbehandlung gemacht hatten. Ich hatte der Arzthelferin die offizielle Anfrage versprochen, da sie uns die Informationen ja unter der Hand gegeben hatte. Da ich kein gesteigertes Interesse an Lilahs Eierstöcken hatte, legte ich die Sendung beiseite und widmete mich wieder meinem Posteingangskorb.
    Gegen vier brauchte ich eine Pause vom juristischen Jargon und erinnerte mich an den Umschlag. Was ich dann las, brachte Räder ins Rotieren, die sich in meinem Geist schon vor längerer Zeit in Bewegung gesetzt hatten. Ich erkannte etwas, das niemand bislang gesehen hatte. Mit rechtlichen Fragen hatte das nicht viel zu tun, und auch vor Gericht würde es nicht bestehen, aber es erklärte eine Menge.
    Ich rief die Arzthelferin an und dankte ihr für den Bericht. Dann bat ich sie um eine Information, die nicht in den Unterlagen stand. Sie versprach, so bald wie möglich zurückzurufen.
    Ich legte auf und rief Bailey an.
    »Kannst du uns einen Termin bei Lilahs Eltern machen?«
    »Warum?«
    »Das erzähle ich dir, sobald ich die restlichen Informationen habe. Mach den Termin so früh wie möglich. Am besten noch heute Abend.«
    »Ich ruf dich zurück«, sagte sie und legte auf.
    Ich schaute aus dem Fenster auf das Times Building und sah, wie die Farben des Sonnenuntergangs den Horizont färbten. Um halb fünf bereitete sich der Himmel bereits auf den Einbruch der Nacht vor. Das Telefon klingelte, und ich ließ Melia rangehen – immer ein riskantes Unterfangen. Wenn es aber die Arzthelferin war, sollte sie einen Beweis dafür haben, dass sie am richtigen Ort gelandet war. Ich hatte in allen Punkten Glück. Sie war es, und Melia stellte sie tatsächlich durch. Die Arzthelferin gab mir die gewünschte Information und bestätigte meine Vermutung. Nachdem ich mich bedankt hatte, legte ich auf und rief Bailey an.
    »Irgendwelche Fortschritte bei Lilahs Eltern?«, fragte ich.
    »Du meinst, seit du mich vor zehn Minuten darum gebeten hast?«
    »Es waren bestimmt zwölf.«
    Bailey seufzte. »Sie erwarten uns um halb sechs. Ich packe jetzt zusammen und hol dich ab.«
    Ich berichtete Mario, dem neuen Leiter unseres Sicherheitsteams, dass wir den Rossmoynes einen Besuch abstatteten. Dann packte ich meine Aktentasche, nahm meine Handtasche aus der unteren Schublade und zog meinen Mantel an.
    Während Bailey und ich durch den dichten Verkehr krochen, erzählte ich ihr, was ich soeben erfahren hatte. Als ich ihr erklärt hatte, was das meiner Meinung nach alles bedeutete, waren wir auch schon da.
    Guy und Pamela Rossmoyne wirkten nervöser als bei unserem ersten Treffen, und schon damals waren sie nicht gerade entspannt gewesen. Nun gut, dachte ich und schlug bewusst einen einfühlsamen Tonfall an.
    »Soeben habe ich erfahren, dass sich Lilah fast zwei Jahre lang einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen hat«, sagte ich. »Das ist eine lange Zeit, vor allem wenn man bedenkt, dass sie zwei Fehlgeburten hatte.«
    Guys Miene verfinsterte sich. »Ich habe Zack gesagt, dass er das Ganze vergessen soll. Dass er aufhören soll, sie zu quälen.« Er schüttelte den Kopf, und sein Gesicht wurde rot. »Aber wollte er auf mich hören? Er hat nie auf jemanden gehört. Was der sich in den Kopf gesetzt hatte, das zog er auch durch.«
    Sie zu quälen . Interessante Wortwahl. Pamelas Gesichtsausdruck hingegen war eher zynisch. Meine nächste Frage galt ihr.
    »Hatte Lilah immer schon gynäkologische Probleme?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Sie machte eine Pause, als würde sie darüber nachdenken, ob sie noch mehr sagen solle.
    Ich wartete und hoffte, das mehr würde die Oberhand gewinnen.
    »Aber die Pille hat wohl nicht geholfen«, fügte Pamela hinzu.
    »Lilah hat die Pille genommen?«, fragte ich.
    Pamela lächelte schräg. »Ich habe die Packung eine Woche vor der ersten Fehlgeburt in ihrer Handtasche gesehen.«
    »Hat Lilah je mit Ihnen darüber gesprochen, ob sie Kinder will?«, fragte ich.
    Pamela lachte auf. »Ich bin noch nie jemandem begegnet, der so wenig mit Kindern anfangen konnte wie Lilah. Sie war das einzige Kind in der Nachbarschaft, das nicht einmal für einen Batzen Geld als Babysitter gearbeitet hätte.«
    »Wir wissen aber, dass sie sich dieser Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen hat. Laut Arzt ist Zack jedes Mal
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