Toedlicher Hinterhalt
würde.
»In allem, was kleiner ist als eine 737, wird mir übel«, beschwerte sie sich gerade.
Tom beugte sich über die Rückenlehne seines Sitzes, um sie anzusehen, und hoffte, dass sie bei den nun folgenden Worten den Ernst der Lage begreifen würde.
»Wir haben gerade eine Funknachricht mitangehört, in der vier Wagen der Geheimpolizei und ein Transporter mit dreißig Soldaten beordert wurden, uns mit allen Mitteln aufzuhalten«, teilte er ihr mit und starrte sie dabei aus nächster Nähe an, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als ihm in die Augen zu schauen. »Ich vermute, Sie hatten während Ihres Aufenthalts hier keine Gelegenheit dazu, eine Führung durch das Hauptgefängnis zu machen, Ma’am. Stellen Sie sich einfach ein dunkles, kaltes Loch voller Ratten vor, in dem es nach ungewaschenen Körpern stinkt. Wenn das für Sie nach einem Ort klingt, an dem Sie die nächsten fünf Jahre verbringen möchten, dann sagen Sie’s einfach und wir lassen Sie am Straßenrand raus.«
Mrs H. wurde ziemlich still. Sie gab sogar nur ein unterdrücktes Quieken von sich, als sie den Luftzug von der offen stehenden Heckklappe her bemerkte und mitansehen musste, wie gerade der letzte ihrer Koffer über die Straße kullerte. Tom bezweifelte, dass jemals jemand schon einmal so deutliche Worte an sie gerichtet hatte, noch nicht einmal ihr überaus wichtiger Ehemann.
»Bleiben Sie dicht bei Petty Officer Jenkins«, fuhr er fort. »Wenn er oder jemand anderes aus diesem Team Ihnen einen Befehl gibt, sollten Sie ihn ohne Fragen zu stellen und ohne jedes Zögern befolgen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
Sie nickte heftig und presste wütend die Lippen zusammen. »Glasklar, Lieutenant. Aber Sie können sicher sein, dass ich mich in dieser Angelegenheit schriftlich an Ihren Vorgesetzten wenden werde. In den Koffern befand sich teure Designerkleidung, einige Stücke davon sind unersetzbar.«
»Halten Sie den Kopf unten und seien Sie still«, wies Tom sie an. »Wir werden Sie hier rausbringen, damit Sie Ihren Brief schreiben können. Das verspreche ich Ihnen.«
Mrs Hampton konnte sich eine letzte Frage nicht verkneifen. »Was sollte die davon abhalten, Ihren Hubschrauber abzuschießen?«
»Die US Air Force steht zu unserer Unterstützung bereit und wir haben ein Abkommen, das als Sondergenehmigung der NATO gewertet werden kann, falls nötig auch Waffengewalt einzusetzen – und das werden wir per Funk auch auf allen Kanälen durchgeben, sobald wir in der Luft sind. Die wären verrückt, wenn sie trotzdem auf uns schießen würden. Schätzungsweise werden wir in weniger als einer Stunde auf einem Flugplatz in einem den USA freundlich gesinnten Staat landen. Und ich werde persönlich dafür sorgen, dass Sie Briefpapier und einen Stift erhalten, sobald wir angekommen sind.«
»Was ist, wenn etwas schiefgeht?«, fragte Mrs H. säuerlich. »Gibt es auch einen Plan C?«
»Es gibt sogar immer einen Plan K, Ma’am.« Das K stand dabei für kreative, spontane Lösungen – etwas, worin Toms Special-Operations-Team besonders gut war.
Doch bisher lief Plan B wie geschmiert. Nilsson überwachte weiterhin den Funk, Starrett gab Gas und WildCard lotste sie durch die engen Straßen, sodass sie schließlich genau nach Zeitplan am Abholpunkt ankamen, wo sich auch der Seahawk bereits wie geplant näherte . Staub wirbelte auf, als der Pilot den Helikopter landete, damit sie Mrs H. an Bord bringen konn-
ten.
Der Schlamassel begann, als ein voll besetzter Jeep der Feinde auftauchte. Es handelte sich dabei um einen dieser blöden Zufälle, die Tom total nervten. Die Patrouille war genau zur falschen Zeit am falschen Ort. Offenbar hatten die Männer den Hubschrauber gesehen und waren zum Landeplatz gefahren, um zu sehen, was dort vor sich ging. Keine neunzig Sekunden später, und der Helikopter wäre in der Luft gewesen. Nur neunzig Sekunden, und die SEALS hätten sich bereits in raschem Tempo aus der Schussweite der Soldaten bewegt.
Doch stattdessen bog nun die Patrouille mit den Waffen im Anschlag um die Ecke. Lopez, der genau danach Ausschau gehalten hatte, reagierte als Erster und warf eine Granate in Richtung der Soldaten, während Tom und Jazz Mrs Hampton in den Seahawk verfrachteten.
Die Soldaten stoben in alle Richtungen auseinander, doch einem von ihnen gelang es, ziellos ein paar Schüsse abzugeben.
Man konnte es schlichtweg als Pech bezeichnen, dass eine der Kugeln durch die offene Tür des Helis flog und den Piloten
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