Tödlicher Steilhang
gerauft haben. Es muss ihn wahnsinnig gemacht haben, wurzelechte Reben zu verlieren, hundert Jahre alte Weinstöcke. Dann ist er unaufmerksam gewesen …«
Georg sah sich um und erschrak, denn hinter ihm warnichts mehr. Er spürte, wie der Boden unter ihm rutschte, ihm raste der Gedanke durch den Kopf, am Rutschhang eine Brücke zu bauen, dann kippte er weiter, dachte an Menges und krümmte sich, riss die Beine unter seinem Körper an sich, was den Schwerpunkt wieder nach vorn brachte …
»Papa!«, hörte er Rose schreien. »Papa!«
Wie in Zeitlupe fiel er auf die Knie, rutschte auf dem Bauch weiter, seine Hände griffen ins Leere, bis sich sein Gürtel am Stumpf eines abgesägten Weinstocks verhakte. Es war der letzte vor dem Abgrund.
So wird es gewesen sein, dachte er, als er sich benommen hochzog und in die schreckensbleichen Gesichter seiner Tochter und des Kommissars starrte.
»So kann es gewesen sein«, sagte er laut, »nur dass Menges hintenübergekippt ist …«
Verwirrt blickte er den Steilhang hinab …
Danksagung
Mit gewissen Vorurteilen näherte ich mich dem Thema Mosel und ihren Weinen – weil ich zuvor die falschen Gewächse probiert hatte? Mein Urteil änderte sich, als ich Cornelia und Reinhard Löwenstein kennenlernte. Mit ihren Weinen zeigten sie mir, dass es eine Welt jenseits von zu süß und zu sauer gibt. Reinhard war es auch, der mich in technischer Hinsicht beriet.
Andere kamen hinzu, die ihr Handwerk nicht weniger gut verstehen: Die Winzer Clemens Busch, Oliver Haag, Eva Clüsserath, Dr. Tom Drieseberg/Weingüter Wegeler, Gernot Hain, Ernst F. Loosen, Markus Molitor, Mertes vom Kesselstadt, Dr. Manfred Prüm, Willi Schäfer und Rudolf Trossen. Hingabe, Begeisterung, Freude, Zielstrebigkeit und Riesling sind es, was diese Könner/innen miteinander verbindet. Die Bischöflichen Weingüter Trier mit ihren vielfältigen Weinen und weitläufigen Kellern verdienen vielleicht sogar einen eigenen Krimi.
Was das Kulinarische anbelangte, hielt ich mich an Markus Reis vom »Zeltinger Hof«.
Eine große Hilfe bei der Recherche war Ansgar Schmitz vom Moselwein e. V. In Fragen des Steillagenweinbaus und seiner Besonderheiten halfen die Weinbautechniker vom Steillagenzentrum des DLR in Bernkastel sowie Stephan Reuter vom Weinbauamt in Wittlich und Gerd Knebel vom Weinbauverband.
Möge dieser Roman dazu beitragen, den Steillagenweinbau – nicht nur an der Mosel – zu verstehen, ihn zu schätzen und damit zu erhalten.
Informationen zum Buch
Mit schwerem Gepäck reist Georg Hellberger an die Mosel: Vor kurzem hat er seinen Job als Sicherheitsexperte fristlos gekündigt, seine Frau hat ihn daraufhin vor die Tür gesetzt und den Kontakt zu den beiden Töchtern unterbunden. Zudem leidet Georg unter einem massiven Burnout. In seiner Auszeit, die er bei dem Steillagen-Winzer Stefan Sauter verbringt, will er sich mit den Grundlagen des Weinbaus vertraut machen, Abstand gewinnen, sich neu orientieren. Doch aus der ersehnten Ruhe wird vorläufig nichts: Ein Winzer kommt unter ungeklärten Umständen ums Leben, und Stefan Sauter gerät unter Verdacht. Er verwickelt sich erst in Widersprüche und bricht dann Hals über Kopf zu seinem Weingut in der Maremma auf. Georg Hellberger, überzeugt von Sauters Unschuld, steigt als geschulter Detektiv in die Ermittlungen ein …
Informationen zum Autor
Paul Grote , geboren 1946 berichtete fünfzehn Jahre lang als Reporter für Presse und Rundfunk aus Südamerika. Dort lernte er die professionelle Seite des Weinbaus kennen und entwickelte sich zum Weinexperten. Seit 2003 lebt er in Berlin und widmet sich dem Schreiben. Sein Gespür für Wein, sein Wissen und seine Erfahrungen spiegeln sich in allen seinen Romanen wider.
www.paul-grote.de
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