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Toedlicher Sumpf

Toedlicher Sumpf

Titel: Toedlicher Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Castro
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weil mir eine Idee gekommen war. »Vielleicht macht er das gar nicht wegen der Mädchen, sondern deinetwegen?«
    »Ach hör auf«, rief sie, eine leichte Röte breitete sich in ihrem Gesicht aus. »Das ist ja lächerlich.« Ihr Blick wanderte zu der Ecke, hinter der er verschwunden war.
    »Willst du nun Kaffee trinken, oder was?«, fragte ich, und damit begann unsere seltsame, unwahrscheinliche Freundschaft.
    Als ich endlich die Treppe hinunterstolpere und in den Hof des »Fair Grinds« komme, hat Fabi es tatsächlich geschafft, ihre schlanken Beine auf dem Metallstuhl zu einem vollständigen Lotussitz zu verknoten. Die gepflegten Hände liegen als Latte-Mudraum ihre Tasse, Leinen-Caprihose und Ferragamo-Ballerinas sitzen wie angegossen.
    »Was ist das?«, ruft sie, winkt und sieht mich mitleidig an. »Eine Reminiszenz an College-Zeiten?«
    »Ach was.« Ich habe mir das Haar hochgezwirbelt und mit einem Kuli festgesteckt, und ich trage abgeschnittene Jeans, Flipflops und ein verwaschenes T-Shirt von einem Galactic-Konzert, das so toll war, dass ich mich nicht einmal daran erinnern kann. »Ich hole mir nur schnell einen Kaffee.«
    Als ich zurückkomme, sagt sie: »Dieser Kerl ist wieder da.«
    Ich schaue mich um.
    »Welcher Kerl?«
    »Der schöne Oben-ohne-Mann. Monatelang hat er sich nicht blicken lassen. Ich dachte schon, er ist umgezogen oder so was. Und heute Nachmittag ist er auf einmal wieder vorbeigefahren.«
    »Immer noch so sexy?«
    »›Sexy‹ trifft es nicht. Er sieht besser aus als vorher. Wenn das überhaupt menschenmöglich ist.«
    »Vielleicht hat die Wärme ihn wieder rausgelockt«, sage ich.
    »Ein Frühlingsbote?«
    »Der erste Vogel.«
    Sie kichert, greift in ihre Tasche und schiebt eine mit grauem Samt bezogene Schachtel über den Tisch.
    »Mach auf«, sagt sie.
    Auf Satin gebettet liegt da eine zarte Kette mit einem blassblauen, beschliffenen Stein als Anhänger. Ich halte ihn ins Licht. »Was ist das für einer?«
    »Ein Aquamarin«, sagt sie aufgeregt. »Gefällt er dir?«
    Ich betrachte den Stein von allen Seiten. »Sehr.« Sie atmet auf und lächelt, während ich die Kette in ihr Satinbett zurücklege. »Darüber wird sie sich riesig freuen, Fabi. Du weißt, dass das ihre Lieblingsfarbe ist, oder?«
    »Natürlich. Deswegen haben wir ihn ja genommen.«
    »Und auf ihrer Haut wird er besonders toll aussehen.«
    »Eben! Genau das haben wir auch gedacht.«
    Dankbar schüttele ich den Kopf und sage: »Das habt ihr super gemacht. Perfekt.«
    »Puh, da bin ich aber froh! Wir haben natürlich gehofft, dass du einverstanden bist.« Der blasse Stein glitzert in seinem weichen Nest.
    Ich ziehe mein Scheckbuch aus der Hosentasche. »Und was kriegst du?«
    Sie holt tief Luft. »Zweihundertfünfzig.«
    »Zweihundert ... wie viel???«
    »Ich weiß, ich weiß.«
    »Wir hatten höchstens hundert pro Nase ausgemacht.«
    »Ich weiß, aber er war so einmalig passend für sie. Wir mussten ihn einfach nehmen.«
    »Das ist scheiße. Wir hatten ausgemacht ...«
    »Bitte, Nola, sei nicht böse. Er hat uns einfach so gut gefallen. Es ist ihre Hochzeit. Und du sagst doch selbst, er ist perfekt.«
    »Perfekt und finanziell machbar sind zwei verschiedene Dinge. Sehr verschieden.« Ich habe Mühe, meine Miete zusammenzukriegen, und jetzt soll ich für diesen Märchenprinzessinnenscheiß blechen?
    »Es tut mir leid. Wenn du jetzt nicht alles zahlen kannst, übernehme ich deinen Anteil für einen Monat.« Sie mustert mich verstohlen. »Oder zwei.«
    Das versetzt mir einen Stich. Nie im Leben kaufe ich bei Fabi auf Raten. Ich hole tief Luft. »Ich kann zahlen, das ist nicht der Punkt.« Was nicht ganz der Wahrheit entspricht. Ich werde sehr knapsen müssen, um das auszugleichen. »Hast du einen Stift?« Sie fischt einen aus ihrer Handtasche. »Es geht ums Prinzip.« Evie Wilson im Neunten fällt mir ein und was $ 750,00 für sie für eine Summe wären. Stattdessen verschenken wir dafür eine Kette an eine Frau, deren Schmuckkasten ohnehin überquillt.
    »Ich weiß«, sagt Fabi. »Es tut mir leid. Wir haben schon befürchtet, dass du sauer sein könntest.«
    Warum zum Henker habt ihr es dann gemacht? Ich ringe mir ein Lächeln ab und stelle den Scheck aus. »Wo ist die Karte?«
    Sie holt ein transparentes Reispapier-Kuvert aus der Tasche und zieht daraus die Karte hervor, die auf Vorder- und Rückseite mit weißer Seide bestickt ist.
    »Die hat zwölf Dollar gekostet«, sagt sie. Ich hebe den Blick und schaue sie einfach nur

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