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Toedliches Eis

Toedliches Eis

Titel: Toedliches Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Erlhoff
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wir ihm?«, fragte Peter.
    »Ja, aber vorsichtig! Wir dürfen unsere Deckung nicht verlassen!«
    Im Schutz einiger umgestürzter Birken näherten sie sich dem Hang.
    »Das ist meine Vorstellung von einem spezialgelagerten Sonderfall!«, keuchte Justus, als sie sich Meter für Meter durch den Tiefschnee kämpften.
    »Von wegen!« Peter grinste. »Das hier ist kein spezialgelagerter Sonderfall, sondern ein kühlgelagerter Sonderfall!«
    Gegen seinen Willen musste Justus lachen. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff.
    »Wir versuchen, das Haus von oben zu erreichen. Dort können wir gut in Deckung gehen!«
    Mühsam kletterten sie seitlich an dem Haus entlang. Aus der Nähe wirkte es noch viel höher.
    »Pass auf!«, warnte Peter seinen Freund. »Die Felsen sind rutschig!«
    »Ich wünschte, wir müssten hier keine wilde Kletteraktion machen!«
    »Du wolltest dich doch ungesehen von dieser Seite anschleichen!«
    »Ich sag ja schon nichts mehr!«
    Gemeinsam erklommen sie eine Anhöhe, bis sie schließlich den schmalen Balkon erreichten, der das Haus an zwei Seiten umgab.
    »Vorsicht!« Peter setzte einen Fuß auf die schneebedeckten Holzbalken. »Das Gerüst könnte ziemlich morsch sein! Nicht, dass du mir hier noch einbrichst.«
    »Ja, ja. Immer auf die vermeintlich Unsportlichen!«, zischte Justus.
    Vorsichtig, Schritt für Schritt tasteten sie sich an der verwitterten Hauswand entlang, bis sie zu einer der düsteren Fensteröffnungen kamen. Sie hielten inne und lauschten. Dumpfe Stimmen drangen aus dem Inneren zu ihnen. Vorsichtig spähte Justus über den Fenstersims. Zwischen den zackigen Glassplittern, die noch von der Scheibe übrig waren, blickte er ins Zwielicht des Hauses. Seine Augen brauchten einen Moment, um sich an die veränderten Lichtverhältnisse zu gewöhnen.
    Vor ihm lag ein großer Raum, dessen Holzfußboden an mehreren Stellen eingestürzt war und so die Sicht auf das darunter liegende Stockwerk preisgab. Und von dort – irgendwo aus dem unteren Teil des Hauses – kamen auch die Stimmen.
    »Ich kann sie nicht richtig verstehen!«, flüsterte Peter.
    »Wir gehen da rein!«, beschloss Justus spontan.
    »Bist du verrückt? Hast du den Boden da drinnen gesehen? Da brechen wir doch sofort ein!«
    »Hast du eine bessere Idee?«, fragte Justus gereizt.
    »Sie scheinen im vorderen Teil des Hauses zu sein. Wenn wir noch ein paar Meter weiter bis zu dem äußersten Fenster gehen, können wir sie garantiert schon viel besser belauschen!«
    »Meinetwegen, aber du gehst voraus!«
    »Klar, ich bin ja auch der Sportliche von uns beiden –« Weiter kam Peter nicht, denn die morschen Bretter gaben unter seinen Füßen nach. Geistesgegenwärtig griff er nach einem Balken in seiner Nähe. Doch der löste sich mit einem grausamen Knacken aus dem Geländer. Im nächsten Augenblick befand sich der Zweite Detektiv auch schon zwischen Himmel und Erde.

Gäste wider Willen
    Mit einer Ladung Bretter landete Peter zwischen den schroffen Felsen im Schnee. Der Aufprall nahm ihm für einen Augenblick den Atem. Er japste. Dann kehrte die Luft zurück in seine Lungen. Sie war eiskalt und tat weh, aber sie brachte das Gefühl in Peters Körper zurück. Mit dem linken Arm schob er eines der Bretter beiseite, die auf ihm lagen. Sein Herz klopfte wie ein Presslufthammer. Alles, vom Kopf bis zu den Zehen, tat ihm weh. Vorsichtig bewegte er die Beine, erst das rechte, dann das linke. Es funktionierte! Offenbar hatte der hohe Schnee bei seinem Aufprall Schlimmeres verhindert. Peter dachte mit Grausen daran, wie so ein Sturz im Sommer ausgegangen wäre. Aber auch so war es ein großes Unglück. Der Lärm war garantiert auch im Haus zu hören gewesen!
    Er sah nach oben, wo Justus panisch durch das soeben entstandene Loch zwischen den Bohlen sah.
    Peter wollte ihm mit der rechten Hand signalisieren, dass mit ihm alles okay war. Aber als er versuchte, den Arm hochzustrecken, tat das höllisch weh. Er verzog gequält das Gesicht.
    »Was ist?«, fragte Justus besorgt. Doch Peter kam nicht dazu, ihm zu antworten, denn genau in diesem Moment traten gleich mehrere Personen um die Ecke: Der Erste war ein schnittiger junger Mann in brandneuer Kodiak-Sports- Montur, der eine Pistole im Anschlag hielt. Dahinter folgten ein älterer, bärtiger Mann mit einem vorsintflutlichen Ungetüm von einer Jacke und einem noch vorsintflutlicheren Gewehr über der Schulter und der geradezu kränklich aussehende Jared Fox. Als Letztes erschien – gestützt

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