Toedliches Eis
gelesen! Es stand heute ein Artikel darüber in der Zeitung.«
»Etwa der Los Angeles Post? «, fragte Carol verblüfft.
»Nein, aber in der Dawson Gazette «, erklärte Bob. »Die haben wir vorhin hier am Flughafen gekauft.«
»Man informiert sich schließlich bei einer Reise stets über die örtlichen Gegebenheiten«, fügte Justus hinzu. »Die Lokalpresse schreibt jedenfalls, dass anlässlich des Schlittenhunderennens eine Goldrausch-Ausstellung im ›Dawson Museum‹ stattfindet. Dafür haben Sammler aus allen Teilen der USA wertvolle Exponate zur Verfügung gestellt. Und obwohl es verschärfte Sicherheitsmaßnahmen gab, ist es in der Nacht zu gestern jemandem gelungen, ins Museum einzubrechen und die wertvollsten Stücke zu entwenden: Goldbarren, Nuggets, Silberklumpen und einige andere Museumsstücke, darunter auch den Originalrucksack des berühmten Autors und Goldsuchers Jack London.«
»Dieser Diebstahl geht mir mächtig auf die Nerven!«, schnaubte Carol und stellte dem Ersten Detektiv unsanft eine Tasse mit einer dünnen, braunen Brühe vor die Nase. »Wenn wir wenigstens was zu berichten hätten! Aber diese Typen vom Museum haben uns ja nicht einmal in die Nähe des Tatorts gelassen. Und der Sheriff hier ist nicht gerade ein Star, wenn es um Interviews geht. Nur so viel: In Journalistenkreisen nennt man ihn auch ›die Schlaftablette‹. Aber ich darf ja sowieso nicht darüber berichten. Das Rennen geht vor.«
»Klingt aber nach einem Fall für die drei ???«, stellte Justus voller Tatendrang fest.
Carol sah wenig begeistert aus. »Klingt eher nach einem Fall für ›die Schlaftablette‹!«
»Aber …«, setzte Peter an.
»Nichts aber!«, sagte Carol entschieden. »Ihr habt mir versprochen, dass ihr meinen Fall übernehmen wollt, oder? Wie gesagt. Auftrag ist Auftrag!«
»Ja, das haben wir«, gab Justus sichtlich zerknirscht zu. »Aber wir haben schon öfter zwei Fälle gleichzeitig …«
»Vergesst nicht, dass ihr auch noch einen anderen Job habt! Da wäre nämlich ganz nebenbei auch noch der Beitrag über das gefährlichste Hundeschlittenrennen Alaskas und –« Weiter kam Carol nicht, denn die Tür wurde aufgerissen. Zwei Männer kamen polternd herein: Der größere war stämmig und hielt eine leicht ramponiert wirkende Fernsehkamera in den Händen, der kleinere von beiden trug eine überdimensionale Mütze und hatte eine speckige Ledertasche unter den Arm geklemmt.
»Na, Missie, wärmen Sie sich etwas auf?« Der kleine Mann sah wichtigtuerisch zu Carol hoch. »Während Sie hier in aller Ruhe Kaffee für die lieben Kinderchen kochen, passieren da draußen die ganz großen Geschichten!«
»Noch eine Sabotage, Greg?«, fragte Carol genervt. Offensichtlich konnte sie den kleinen Mann nicht gerade gut leiden. »Oder gibt es wieder tolle Neuigkeiten rund um diesen Einbruch? Dann können Sie das für sich behalten. Alles, was nicht mit dem Rennen zu tun hat, ist für mich nicht wichtig. Das ist dann was für Ihr Käseblatt.«
»Die Dawson Gazette ist mehr als nur ein Käseblatt!«, empörte sich der Zwerg. »Und außerdem ist das mit dem Einbruch eine ganz große Sache! Der Sheriff denkt nämlich, dass der Einbrecher noch in Dawson sein könnte! Schließlich gab es gestern früh einen so starken Schneesturm, dass kein Flugzeug starten konnte. Und der Highway war wegen den starken Schneeverwehungen für mehrere Stunden gesperrt.«
»Dann ist der Dieb sicherlich nach dem Schneesturm los.«, überlegte Peter laut. Er nahm einen Schluck aus seinem Becher und konnte sich gerade beherrschen, die bittere Brühe nicht wieder zurückzuspucken. Der kleine Reporter sah ihn an, als wäre er nicht ganz zurechnungsfähig. »Nein, nein und nochmals nein! Das hat der Sheriff vereiteln können! Alle Wagen und Flugzeuge wurden überprüft. Es wurde sogar extra Verstärkung angefordert. Was das wieder an Steuergeldern gekostet haben muss!«
»Dann ist der Täter eben über Nebenstraßen entkommen. Und das mit den Steuergeldern stört mich übrigens wenig. Schließlich werden die Steuern für Dawson immer noch von den Kanadiern bezahlt!« Carol machte sich betont gelangweilt an ihrer Kameratasche zu schaffen.
»Missie, man merkt Ihnen auch ohne Ihre zynischen Kommentare an, dass Sie nicht aus der Gegend kommen. Nebenstraßen! Hier! Im Winter!« Er gab ein verächtliches Schnauben von sich.
»Der Dieb muss ja nicht unbedingt mit dem Auto entkommen sein«. Mischte sich nun auch Justus ein. »Er könnte Dawson ja
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