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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Zeichen für sich zu werten. “Zähl bis zehn, und dann versuchst du es noch einmal. Und diesmal klappt es. Es wäre für uns beide nicht sehr praktisch, wenn ich dich hier mitten auf dem Parkplatz erschießen müsste.”
    Sie musste schlucken, dann nickte sie wortlos, während ihr Herz so wild raste, als würde es den Takt für irgendeine indianische Zeremonie angeben.
    Wie lauteten die zwei wichtigsten Überlebensregeln? Kenne deinen Feind, und rechne immer mit dem Unerwarteten? In beiden Punkten hatte sie kläglich versagt, und das würde sie nun wahrscheinlich das Leben kosten.
    Sie hatte einfach nicht damit gerechnet, dass Hawk aus seinem tiefen Schlaf erwachen würde – ganz zu schweigen davon, dass ihm darüber hinaus auch noch das Fehlen seiner Chipkarte auffallen und er sie zum MMI-Komplex verfolgen würde. Ihr Plan war gewesen, ihren Großvater aus dem Hotel zu holen und zur Polizei zu bringen, lange bevor ihr Chef überhaupt bemerkte, dass sie das Haus verlassen hatte.
    So viel zum Thema “Plan”, dachte Leah und seufzte schwer. Sie
musste
endlich sich selbst und ihre Emotionen in den Griff bekommen! Panik würde ihr
nicht
weiterhelfen! Genau das war aber der Zustand, in dem sie sich befand, seit Hawk die Beifahrertür aufgerissen und sich mit der Waffe in der Hand neben sie gesetzt hatte.
    Noch nie hatte sie solche Angst verspürt wie in diesem Augenblick. Zweifellos wusste er nicht nur, dass sie die Karte und den Codeknacker gestohlen hatte, sondern auch, wer sie wirklich war, und dass sie plante, ihren Großvater zu befreien. Winston Pryce hatte ihn sicher von der ersten Sekunde an dazu angehalten, jeden ihrer Schritte zu überwachen.
    Der Gedanke bereitete Leah so große Übelkeit, dass sie sich nur mit viel Mühe davon abhalten konnte, sich zu übergeben. Dass Hawk mit ihr geschlafen und von Liebe gesprochen hatte, obwohl er wusste, er würde sie früher oder später töten müssen, ließ ihr die Galle hochkommen. Ihr eigener Verrat an ihm erschien im Vergleich dazu so harmlos wie ein Kinderstreich. Wenigstens hatte sie gute Gründe für ihr Verhalten gehabt!
    Sie zwang sich dazu, tief durchzuatmen, wie ihr Chef es von ihr verlangte, dann drehte sie den Schlüssel noch einmal um. Leah wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, als der Motor endlich ansprang.
    “Und jetzt?” brachte sie heraus, während sie versuchte, nicht an die Waffe zu denken, die auf sie gerichtet war.
    “Fahr einfach los. Ich werde dir schon sagen, wohin es geht.”
    Angesichts dieser knappen und nichts sagenden Antwort schlug ihr Herz noch schneller. Sie war sicher, dass sie mit Hawk irgendwo mitten in die Wüste fahren sollte, wo er sie umbringen und ihre Leiche so verschwinden lassen konnte, dass niemand sie je wiederfinden würde.
    Diese entsetzliche Aussicht brachte sie so durcheinander, dass sie nicht wusste, was sie machen sollte. Wenn sie sich nicht seinen Forderungen beugte, wenn sie versuchte, um Hilfe zu schreien oder wegzulaufen, würde er sie auf der Stelle töten. Wenn sie machte, was er verlangte, würde sie wenigstens noch einige Minuten länger zu leben haben.
    Das war immer noch besser als nichts.
    Also befolgte sie seine Anweisungen und beschloss, die ihr noch verbleibende Zeit zu nutzen, um wieder zur Ruhe zu kommen.
    Sie musste nachdenken. Ganz sicher gab es irgendeinen Ausweg aus dieser verfahrenen Situation, doch dazu müsste sie sich erst einmal konzentrieren und in aller Ruhe mit ihrer Lage auseinander setzen. Aber egal, wie sehr sie ihre Gedanken ausschließlich auf dieses Ziel zu richten versuchte, es gelang ihr nicht, sich irgendeinen Plan zurechtzulegen, der sie retten konnte.
    Hawk war größer und stärker als sie. Die Chance, dass sie ihn überwältigte und ihm die Waffe abnahm, war gleich null. Wenn sie ihn überraschte, könnte es ihr vielleicht gelingen, doch sie glaubte nicht daran, dass sich Hawk auch nur einen einzigen unaufmerksamen Augenblick erlauben würde.
    Es war keine realistische Alternative zu erkennen, sodass ihr nichts anderes übrig blieb, als erst einmal loszufahren und auf irgendeine Gelegenheit zu hoffen, um Hawk zu entkommen, bevor alles zu spät war.
    Leah hielt mit schweißnassen Händen das Lenkrad fest, während sie nervös über die hell erleuchteten Straßen der Stadt fuhr, die sogar so spät in der Nacht noch sehr stark befahren waren.
    Auf den ersten Blick erschien es ihr unfassbar, dass niemand in den anderen Fahrzeugen erkannte, in welch verzweifelter

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