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Tödliches Labyrinth

Tödliches Labyrinth

Titel: Tödliches Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Schulter legte.
    Mit der freien Hand tastete er nach seiner Hose, die auf dem Boden lag, und fischte die Zigaretten und das Feuerzeug aus der Tasche. Dann zündete er sich eine Zigarette an.
    “Ich liebe dich”, sagte er schließlich leise zu Leah.
    Diese Worte wollte sie mehr als alles andere von ihm hören. Doch jetzt, als er sie tatsächlich aussprach, wurde sie auf eine brutale und unerbittliche Weise daran erinnert, dass es für sie keine Zukunft mit diesem Mann geben konnte. Für eine gemeinsame Zukunft gab es nicht die geringste Chance.
    Und doch lag sie in diesem Augenblick neben ihm und malte sich solche Dinge aus. Sie musste den Verstand verloren haben, sie musste völlig verrückt geworden sein! Dieser Mann war ihr Todfeind!
    Der Gedanke traf sie wie aus heiterem Himmel und erschreckte sie zutiefst. Wie konnte sie diese Tatsache auch nur für eine einzige Sekunde vergessen? Leah wusste nicht mehr, was tatsächlich in ihrem Kopf vorging. Es kam ihr fast so vor, als hätte Hawk irgendeinen indianischen Zauber ausgeübt, den er von seinem Großvater, dem Schamanen, gelernt hatte.
    Ein Stich ging durch ihr Herz, als sie sich bewusst wurde, dass sie an Hawks Großvater dachte, dass sie ihren
eigenen
Großvater an diesem Abend aber völlig vergessen hatte.
    “Ich liebe dich auch”, erwiderte sie mit bemüht sanfter Stimme, obwohl sie voller Verbitterung wusste, dass sie ihn überhaupt nicht anlog, auch wenn es eigentlich ihre Absicht hatte sein sollen, ihm nur etwas vorzumachen.
    Nachdem sie sich noch zweimal geliebt hatten, war Hawk endlich so müde und ausgelaugt, dass er in einen tiefen Schlaf fiel. Obwohl Leah mindestens so erschöpft war, schlief sie nicht ein. Sie war viel zu aufgedreht, als dass sie auch nur ein Auge hätte zumachen können. Das lag nicht nur an den widerstreitenden Gefühlen, die keine Ruhe geben wollten, sondern auch an ihrem Plan, der in die Tat umgesetzt werden musste. Sie lag ruhig in der Dunkelheit, die nur vom Mondschein erhellt wurde, und hatte den Kopf auf Hawks Brust gelegt, während sie aufmerksam seinem ruhigen Herzschlag und dem gleichmäßigen Atem lauschte.
    Als sie sicher war, dass er fest genug schlief, um nicht zu bemerken, wie sie das Bett verließ, stand sie langsam auf und zog sich an.
    Im Wohnzimmer durchsuchte sie von Gewissensbissen geplagt, dennoch äußerst entschlossen, seine Jackentaschen. Sie zog die Brieftasche heraus und fand die Chipkarte.
    Nachdem sie sie in ihre Handtasche gesteckt hatte, schlich sie sich aus dem Haus nach draußen in die Nacht.

20. KAPITEL
    E in Dieb in der Nacht
    Die halbautomatische Waffe in Hawks Hand sah unglaublich groß und äußerst todbringend aus – und sie war genau auf Leahs Herz gerichtet.
    Gleich bringt er mich um, dachte sie und stellte verwundert fest, wie gelassen und distanziert sie auf diese schreckliche Erkenntnis reagierte.
    Es kam ihr so vor, als wäre sie von einem Moment auf den anderen in zwei Persönlichkeiten gespalten worden. Eine davon saß am Lenkrad ihres Wagens auf dem Parkplatz von Marlowe Micronics, Incorporated, und war wie erstarrt, weil sie nicht glauben konnte, dass der Mann, mit dem sie vor wenigen Stunden noch voller Leidenschaft geschlafen hatte, die Waffe in der Hand hielt. Die andere Persönlichkeit schien gar nicht von den Ereignissen betroffen zu sein, sondern das Ganze nur aus der Ferne zu beobachten und die Tatsache zu akzeptieren, dass sie ganz sicher in wenigen Minuten tot sein würde und es nichts gab, was das noch verhindern konnte.
    “Lass den Wagen an, Leah”, befahl Hawk mit gedämpfter und eiskalter Stimme, während seine Kiefermuskeln unablässig in Bewegung waren – so wie stets, wenn er so zornig war, dass dieses Gefühl ihn fast zu übermannen drohte.
    Leah bewegte sich nicht, da sie noch immer nicht fassen konnte, dass er so völlig aus dem Nichts neben ihr aufgetaucht war und sie mit der Waffe bedrohte. Anstatt sie aber auf der Stelle zu erschießen – womit sie gerechnet hatte –, wartete Hawk geduldig, bis sie sich so weit gesammelt hatte, wie das unter diesen Umständen möglich war.
    Ihre Hände zitterten unkontrollierbar, als sie nach dem Schlüssel griff und ihn im Schloss drehte – einmal, zweimal … nichts geschah. Aus einem unerklärlichen Grund war sie nicht in der Lage, den Wagen zu starten.
    “Tief durchatmen, Leah”, wies Hawk sie ruhig an. Sie machte jedoch nicht den Fehler, diesen verständnisvollen und fast schon mitfühlenden Tonfall als ein gutes

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