Tödliches Labyrinth
wirklich war, und wenn er lediglich versucht hatte, ihre Bedenken zu zerstreuen?
Das alles ging ihr durch den Kopf, als Leah auf einmal zu einem Spurt ansetzte.
“Verdammt noch mal!” Hawk fluchte wütend und riss die Beifahrertür auf, um zur Verfolgung anzusetzen.
Während sie über den ausgedörrten Wüstenboden rannte, konnte Leah hören, dass er dicht hinter ihr war. Sie aktivierte jede noch verbliebene Kraftreserve, um ihm zu entkommen, doch es war sinnlos. Er war viel zu schnell für sie, und im nächsten Moment hatte er sie eingeholt und riss sie mit sich zu Boden, was ihr für einige Augenblicke die Luft raubte.
Während sie durchzuatmen versuchte, schlug sie blindlings nach Hawk, um sich aus seinem Griff zu befreien. Er ließ nicht los, sondern drehte ihr immer noch lautstark fluchend die Arme auf den Rücken, dann stellte er sie grob auf die Füße.
“Wenn du das noch einmal versuchst, wird es dir Leid tun”, knurrte er und schüttelte sie wütend. Grob führte er sie vor sich her zur Hütte und hielt nur an, um den Aktenkoffer aus ihrem Wagen zu nehmen und die Fahrertür zuzuwerfen.
Nachdem sie die Hütte betreten hatten, legte Hawk einen Schalter um, und eine Lampe ging an, sodass Leah einen Blick auf ihre Umgebung werfen konnte. Sie stand in einem Raum, der eine Kombination aus Wohnzimmer und Küche darstellte. Er war geschmackvoll mit bequemen, rustikalen Möbeln und indianischen Arbeiten eingerichtet. Die Deckenlampe war ein Kronleuchter aus Geweihen mit je einem kleinen metallenen Lampenschirm über jeder Glühbirne. Ein großer, aus Ziegeln gebauter Kamin nahm den größten Teil einer der Wände ein, an den anderen hingen indianische Gemälde und Traumfänger. Webteppiche in hellen Farben lagen auf dem Boden, und durch zwei offene Türen konnte sie das angrenzende Schlafzimmer und das Bad sehen.
Hawk zog Leah hinter sich her zur Kochnische und holte zwei weiche Lederschnüre aus einer Schublade. Obwohl sie wiederholt versuchte, sich aus seinem Griff zu winden, gelang es ihm, sie auf einen der Küchenstühle zu setzen und die Arme auf den Rücken und die Beine an die Stuhlbeine zu binden, so dass sie sich nicht mehr bewegen konnte.
“So, Leah, und nun werde wir beide unser kleines Gespräch unter vier Augen führen, das ich dir versprochen habe”, erklärte er und zog sein Jackett aus, um es über eine Stuhllehne zu hängen. Aus dem Hosenbund zog er seine Pistole und legte sie auf den Tisch. Dann krempelte er in aller Ruhe seine Ärmel hoch und gab den Blick auf seine muskulösen Unterarme frei.
Schließlich nahm er Leahs Aktenkoffer, stellte ihn auf den Tisch und öffnete ihn. Nach kurzem Studium des Innenlebens entdeckte er den Mechanismus, der den doppelten Boden öffnete. Darunter holte er den Prototyp des Codeknackers hervor, den Leah dort versteckt hatte, um ihm am Sicherheitspersonal vorbei aus dem Haus zu schmuggeln.
“Warum hast du das gemacht, Leah?” fragte er und untersuchte das Gerät auf Spuren, die darauf hinweisen würden, ob sich jemand daran zu schaffen gemacht hatte. “Ich kann einfach nicht glauben, dass du es an den Meistbietenden verkaufen wolltest. Du machst nicht den Eindruck, dass du Geld nötig hast. Du verdienst bei MMI sehr gut, und wenn ich mich nicht irre, konntest du dir eine Renovierung deines Hauses leisten, die einige tausend Dollar gekostet haben dürfte. Außerdem hast du während der Zeit in einer der teuersten Suiten im Sand Castle gewohnt. Oder brauchst du etwa das Geld, um die Renovierung und das Hotelzimmer zu bezahlen?” Er hob fragend eine Augenbraue und sah sie eindringlich an.
“So wirst du nicht weiterkommen, Hawk”, erwiderte Leah trotzig. “Du kannst mich also auch gleich zur Polizei bringen, sofern du das
wirklich
vorhast.”
Er schüttelte den Kopf. “Erst wenn ich weiß, was du mit dem Codeknacker wolltest.”
“Was macht es schon aus,
warum
ich ihn gestohlen habe? Du weißt, ich habe es getan, also ruf endlich die Polizei an.”
“Tja, das ist noch so ein Punkt, der mich stört … die Tatsache, dass du die Polizei in diese Sache hineinziehen
willst.
Ist das wirklich dein Ernst? Willst du, dass ich dich anzeige, Leah? Willst du vor Gericht gestellt werden und ins Gefängnis gehen?"
Als sie nichts erwiderte, seufzte er schwer. “Du hast Recht, so kommen wir nicht weiter”, erklärte er. “Dann werde ich dir mal erzählen, was passiert, wenn du nicht endlich deinen hübschen Mund aufmachst, Leah. Ich werde dich so
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