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Toedliches Versprechen

Toedliches Versprechen

Titel: Toedliches Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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mithilfe eines vorgetäuschten anaphylaktischen Schocks zu fliehen. Bis vor ein paar Tagen hatte er keinen Grund zur Flucht gehabt, denn das Einzige, was ihn interessiert hatte, Nadine, war tot. Jetzt sahen die Dinge anders aus.
    Niemand wusste, dass lediglich sein Kopf und sein Hals grotesk anschwollen. Atemnot und Bewusstlosigkeit konnte er problemlos vortäuschen. Das kaufte ihm jeder ab. Wer aussah wie er und darüber klagte, keine Luft zu bekommen, wurde sofort in ein Krankenhaus eingeliefert – die beste Möglichkeit, zu türmen.
    Sein einziges Problem war, dass er seit elf Jahren keine Erdnüsse mehr gegessen hatte und nicht sicher sagen konnte, wie sein Körper mittlerweile mit der Allergie umging. Funktionierte die Immunisierung noch, oder brachte er sich in Lebensgefahr? Er wusste es nicht; aber eine risikofreie Flucht gab es eben nicht.
    Es geschah genau das, was er erwartet hatte. Man brachte ihn auf die Krankenstation, spritzte ihm einen Histaminblocker und wühlte hektisch in seiner Krankenakte, um den Grund für den anaphylaktischen Schock zu ermitteln. Aber es war nichts zu finden. Sie zogen ihm eine Sauerstoffmaske über und riefen einen Rettungswagen. Der Sanitäter, der kurz darauf seinen Blutdruck und Puls maß, gab ein unbestimmtes »Hm« von sich.
    »Was ist?«, wollte der Aufseher wissen, der in der kleinen Krankenstation Wache stand.
    »Er müsste eigentlich einen niedrigeren Blutdruck und Herzrasen haben.«
    Der Wachmann schwieg einen Moment.
    Griffin kannte ihn. Er war ein alter Hund, der wahrscheinlich schon Sachen gesehen hat, über die er nicht einmal nachdenken wollte. Seinen Blutdruck konnte er nicht beeinflussen, aber sein Herz raste vor Aufregung – und vor Vorfreude auf Nadine – wie nach einem Hundertmetersprint. Reichte das nicht?
    »Das Ganze ist doch nicht vorgetäuscht, oder?« Griffin hielt die Augen geschlossen. Er spürte, wie sich der Aufseher über die Liege beugte. Wahrscheinlich beäugte er ihn misstrauisch und neugierig. Heute Abend würde er seiner Frau beim Essen erzählen, wie einer der Knackis zu einem dieser widerlichen Viecher aus Herr der Ringe mutiert war.
    »Sieht das für Sie vorgetäuscht aus?«, entgegnete der Sanitäter gereizt. »Er muss so schnell wie möglich in eine Klinik. Joseph, mach eine Ladung Prednisolon klar«, wies er seinen Kollegen an. Dann wandte er sich an den Gefängnissanitäter. »Haben Sie eine Ahnung, was den Schock ausgelöst hat?«
    »Nein. Ein paar der Männer sagen, er hat ein Erdnussbutter-Sandwich gegessen. In seiner Akte steht nichts von einer Allergie.«
    »Okay. Wir geben ihm Adrenalin über die Atemmaske, dann wird das mit dem Luftholen bald besser. Aber wir müssen ihn auf jeden Fall mitnehmen. Solange wir nicht wissen, was die Allergie ausgelöst hat, schwebt er in Lebensgefahr.«
    Griffins Herzschlag nahm noch mehr Geschwindigkeit auf. Er war nicht sicher, ob das an dem Adrenalin lag, das nun gemeinsam mit dem Sauerstoff in seine Lungen strömte. Vielleicht auch an dem Wissen, dass seine Flucht so gut wie geglückt war. Sie hoben ihn auf eine andere Trage und schoben ihn in den Rettungswagen. Einer der Sanitäter kletterte in die Fahrerkabine, der andere stieg mit einem Wachmann hinter ihm ein. Seine Hand wurde mit einer Handschelle an die Trage gefesselt, bevor sie mit heulenden Sirenen losjagten.
    Griffin wusste nicht, in welches Krankenhaus sie ihn brachten. Es war ihm auch egal. Scott Levine würde auf der Straße nach Folsom auf ihn warten.
    Es dauerte nur etwa zehn Minuten, bis der Rettungswagen mit quietschenden Bremsen zum Stehen kam.
    »Was zum Teufel …« Noch bevor der Wachmann seinen Satz beendete, wurde die hintere Tür aufgerissen. Sein alter Zellenkumpel Scott trieb den Fahrer des Rettungswagens vor sich her und zielte mit einer SIG Sauer in die Runde. »Alle Hände dahin, wo ich sie sehen kann. Du da …« Er wedelte mit seiner Waffe in Richtung des Wachmanns. »Die Knarre vorsichtig auf den Boden legen.« Er wartete, bis der Mann seiner Aufforderung nachkam. »Und jetzt mit dem Fuß zu mir schieben.« Erst, als die Waffe sicher in seinem Hosenbund steckte, reichte er dem Fahrer des Rettungswagens zwei Paar Handschellen. »Gib eine deinem Kumpel. Fesselt euch an den Griff da drüben. Und du«, forderte er den Wachmann auf. »Nimm deine eigene Fessel und mach dich da hinten fest.«
    Als alle stumm seinen Anweisungen gefolgt waren, warf er Griffin einen Blick zu. »Scheiße Alter, du hast nicht

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