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Töten Ist Ein Kinderspiel

Töten Ist Ein Kinderspiel

Titel: Töten Ist Ein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Waffender
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du schon mal eine geistliche Leiche?“
    „Ich glaube nicht. Wieso?“ Er machte einen Schritt zur Seite, damit Breitkreuz in dem engen Raum mit seinem Koffer an ihm vorbeikam.
    „Keine Angst, die stehen genauso wenig wieder auf wie alle anderen“, mischte sich der Pathologe ein, bevor er den beiden Männern an der Trage ein Zeichen gab, Erika Mangold auf ihre vorletzte Reise, in die Gerichtsmedizin, zu schicken.
    Auch Nowak und Berger hatten vorerst genug gesehen und überließen die Feinarbeit der Spurensicherung.
    „Wer hat sie gefunden?“, wollte Berger wissen.
    „Ihr Mann, Ingo Mangold.“
    „Und?“
    „Mach dir selbst ein Bild.“ Die Hauptkommissarin deutete auf die geschlossene Tür hinter ihrem Kollegen. Berger nickte, drehte sich um und drückte langsam die schwere Klinke aus Messing hinunter.
    In der ersten Reihe der hölzernen Kirchenbänke ganz außen, den Blick starr auf den Altar gerichtet, saß ein dünner Mann, hielt sich mit der linken Hand den rechten Arm und schluchzte. Er rührte sich auch dann nicht, als Wolfram Berger direkt neben ihm stand.
    „Herr Mangold?“
    Müde drehte der Angesprochene den Kopf und blickte auf. Er sah fürchterlich aus. Grau und knochig sein Gesicht, seine Augen lagen in tiefen Höhlen und schienen auf seltsame Weise erloschen.
    Er sieht aus wie ein Toter, schoss es Berger durch den Kopf und die Frage, die er ihm hatte stellen wollen, verschwand in den Windungen seines Gehirns. Stattdessen sahen sich die beiden Männer sekundenlang an, und Berger hatte das Gefühl, er blickte in ein tiefes schwarzes Loch, das ihn magisch anzog und ihm die Sprache verschlug. Für einen winzigen Augenblick atmete er die kühle Luft, die von dort heraufzog, und spürte bleiern und schwer die immense Dunkelheit, die jedes Licht im Keim erstickte.
    „Wir würden uns gerne noch mit Ihnen unterhalten, Herr Mangold“, schnitt Inge Nowak ein wenig zu scharf in die Stille. Sie hatte den Mann vom ersten Augenblick an nicht gemocht, und die Tatsache, dass er seit ihrem Eintreffen jede Art von Kooperation verweigerte, trug nicht dazu bei, diese Antipathie zu verringern.
    Statt einer Antwort ließ Mangold Berger nicht aus den Augen und fragte: „Glauben Sie, dass das Schicksal eines Menschen unabänderlich ist?“
    „Nein“, antwortete der Hauptkommissar kurz und stieg abrupt aus der augenscheinlichen Verbündung aus, indem er sich neben den Mann setzte und zu der Jesusfigur hinauf sah, die freischwebend über dem Altar angebracht war. Dann wechselte er das Thema.
    „Sie haben also Ihre Frau tot aufgefunden?“, fragte er so mitfühlend wie möglich.
    „Das wissen Sie doch bereits.“ Ingo Mangold antwortete ihm mit einem bitteren Unterton in der Stimme und fuhr nicht weniger unfreundlich fort: „Hätte ja auch nicht anders sein können.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Dass mir auch gar nichts erspart bleibt.“
    Was für eine Egonummer, dachte Inge Nowak. Zu Hause warten zwei Teenager, die gerade ihre Mutter verloren haben, auf ihn, und er bemitleidet sich selbst.
    „Was hätte Ihnen denn sonst noch erspart bleiben können?“, fragte Berger ungerührt zurück.
    „Meinen Kindern sagen zu müssen, dass sie bald statt Halbwaisen Vollwaisen sind.“ Er fuhr sich durch die dünnen Haare und fügte tonlos hinzu: „Ich habe Krebs im Endstadium. Eine Frage von Wochen oder Monaten.“
    Krank, dachte Inge Nowak, natürlich. Der Mann ist todkrank! Entweder ist er wirklich davon geschockt, von einem Moment auf den Nächsten vom Sterbenden zum Überlebenden geworden zu sein, oder er ist ein brillanter Schauspieler.
    Der vielleicht nicht das erste, nicht das einzige Opfer hatte sein wollen, überlegte ihr Kollege, der den gleichen Gedanken durchgespielt hatte.
    „Sollen wir Sie vielleicht nach Hause bringen lassen?“, fragte die Hauptkommissarin verständnisvoller. „Wir können morgen früh zu Ihnen kommen und die Befragung dort fortsetzen.“
    „Ist mir egal“, murmelte Mangold und erhob sich. „Ich habe einen eigenen Wagen.“
    Nowak und Berger wechselten einen kurzen Blick.
    „Dann schauen wir morgen bei Ihnen vorbei. Ist Ihnen gegen zehn Uhr recht?“
    Er zuckte mit den Schultern.
    „Dann um zehn“, entschied sie kurzerhand. „Und bitten Sie ihre Kinder ebenfalls, sich für eine Befragung bereitzuhalten.“
    „Lassen Sie meine Kinder aus dem Spiel“, brauste Mangold plötzlich auf, mit einer Energie, die ihm die Kommissarin nicht zugetraut hatte, „Sara und Ben haben doch

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