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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Zigeunerohrringe, dieses Gesicht wollte sie nicht sehen und sie sackte zusammen.

    Als die Tücher von den Käfigen entfernt wurden, schreckten die Vögel auf. Der Mann öffnete einen der kleineren Käfige, der einem venezianischen Palazzo nachempfunden war, griff sich den Vogel, schwenkte den Deckel wie eine Wurfscheibe und trennte mit einem Schlag den Kopf des Vogels vom Rest des Körpers. Blut spritzte aus der Wunde, der Vogel flatterte noch hektisch mit den Flügeln. Jetzt hielt der Mann den kopflosen Rumpf über sich und das Blut floss über sein Gesicht und seinen nackten Körper. Dann schleuderte er den toten Vogel zur Seite und öffnete den nächsten Käfig, um das Tötungsritual fortzusetzen. Bald war er über und über mit Blut beschmiert und glich einer archaischen Figur, die im Begriff war, sich an der Menschheit zu rächen. In seinen Ohren tobten die Stimmen und forderten ihn auf, sich endlich Gehör zu verschaffen:
    „Eine Thanatografie zu schreiben bedeutet, den Tod in allen seinen Facetten darzustellen. Aufzeichnungen des Todes machen auch die Lebenden zu Toten. So wie ich jetzt über und über mit Tod bedeckt bin, so ist auch bei den anderen der Tod allgegenwärtig. Es stimmt: Töten stärkt die Motivation, Töten ist ein Ziel, dem sich das Leben unterordnet. Tod kennt keine Vergangenheit und keine Zukunft. Tod ist immer und nie!“, schrie der Mann und hielt sich beide Hände an die Ohren, um die Stimmen nicht mehr zu hören, um nicht den Verstand zu verlieren, um endlich zu vergessen.
    Plötzlich herrschte eine gespenstische Stille in seinem Kopf und der Mann nutzte diesen Augenblick, um den Lieblingsvogel von Igor Drakovic, den blauen Ara, zu packen. Panisch versuchte der Ara mit seinem Schnabel nach dem Mann zu hacken, doch der rasiermesserscharf geschliffene Rand des Deckels trennte mit einem einzigen Schnitt den Kopf vom Rumpf. Warmes Blut spritzte dem Mann direkt ins Gesicht. Langsam wischte er es sich aus den Augen und ging auf Ivanka Drakovic zu, die regungslos am Boden lag, in ihrem schwarzen Kaftan, aufgedunsen, zerfallen, mitleiderregend.
    „Du bist nur ein Teil meiner Inszenierung!“, brüllte er und versetzte Ivanka Drakovic einen kräftigen Fußtritt. Dann beugte sich der Mann über sie und schnitt mit der messerscharfen Kante des Deckels ihren Kaftan und das enge Mieder auseinander. Angeekelt starrte er auf die auseinanderfließenden Formen von Ivanka Drakovic, wollte sie aufschneiden wie einen Fisch und ausweiden wie ein Schwein. Wütend riss er sie an den schwarz gefärbten Haaren zu seinem blutverschmierten Gesicht hoch und schrie:
    „Ich sehe noch das kindliche Puppengesicht meiner Schwester, ihren verwirrten Blick, bevor sie sich umdrehte und sie eine Kugel direkt hier traf!“ Dabei drückte er mit seinem Daumen fest in Ivanka Drakovics Nacken und riss mit einem kräftigen Ruck die überdimensionierten Gehänge von ihren Ohrläppchen.
    „Meine Inszenierung ist noch nicht zu Ende“, flüsterte er heiser, zog ihr Gesicht ganz nahe zu sich heran und hinterließ einen blutigen Abdruck auf ihrer kalkweißen Haut. Ivanka Drakovic glotzte ihn mit einem glasigen Morphiumblick verständnislos an und wimmerte leise. Wütend rammte er seine blutige Faust in ihr Gesicht und schickte Ivanka Drakovic wieder zurück auf den Rummelplatz und in die Arme ihres geliebten Vuk.
    *

    In der VIP-Area, die sich auf dem ersten Treppenabsatz der Freitreppe befand und von mehreren finster blickenden Männern mit Kopfhörern hermetisch abgeriegelt war, hatte Igor Drakovic seinen weinroten Thron – mit dem goldenen Royal-International-Logo in der Lehne – einer spanischen Filmschauspielerin überlassen. Die Entourage des Stars hatte sich auf den üppigen Lounges niedergelassen und beobachtete die Performance leicht gelangweilt. Sie waren soeben aus London zurückgekehrt und dort gehörten spektakuläre Partys zum täglichen Programm. In ihrem leuchtend blauen Paillettenkleid sah die Oscar-Preisträgerin hinreißend aus und auch Igor Drakovic konnte sich der Magie des Stars nicht entziehen. Ganz entgegen seiner Gewohnheit saß er auf einem Hocker zu Füßen der Schauspielerin und erzählte ihr von dem Filmprojekt, an dem er sich beteiligen wollte.
    „Über zukünftige Projekte müssen Sie mit meinem Manager reden“, blockte die Schauspielerin sofort ab und deutete auf einen mürrisch dreinblickenden Mann mit dunkler Sonnenbrille, der ein Champagnerglas um das andere leerte.
    „Die geheime Liebe

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