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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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kurz raus“, sagte er zu seinem Assistenten.
    „Etwas Unangenehmes, Chef?“ Gruber betrachtete ihn nervös und rote Flecke bildeten sich auf seinen Wangen.
    „Nein, nein! Ganz im Gegenteil!“ Er lächelte und Gruber schaltete achselzuckend das Aufnahmegerät wieder ein.
    Oben in der Kantine traktierte er eine Buffetkraft mit seinen Anweisungen, wie sein Kaffee zuzubereiten sei, dann setzte er sich an einen leeren Tisch in der Ecke, starrte auf sein Handy, drückte die Tasten, doch die Nummer der geheimnisvollen Anruferin war unterdrückt. Für einen kurzen Moment dachte er daran, den ganzen Polizeiapparat einzuschalten, um den Anruf zurückzuverfolgen, wusste aber gleich, dass er sich nur lächerlich machen würde.
    „Ich kenne Sie“, hatte die rauchige Stimme geflüstert. Auch gut! Das wird in jedem Fall ein interessanter Abend, dachte er aufgeregt und ging wieder nach unten, um sich Flash God, dem Anwalt und dem ganzen Scheiß zu widmen.

Thanatografie: Das Dorf

    Aufschreiben, du musst alles aufschreiben, befehlen mir die Stimmen in meinem Kopf! Aufschreiben, alles aufschreiben, darauf bestehen sie, wenn ich die Aufzeichnungen lese und höre, immer abwechselnd lese und höre. Aufschreiben, aufschreiben, aufschreiben, alles aufschreiben, die Erinnerung nicht sterben lassen, niemals die Erinnerung verschwinden lassen, in diesem Nebel des Vergessens, schärfen mir die Stimmen ein. Das motiviert mich und lässt meinen Hass leuchten wie Fackeln auf einem dunklen Pfad.
    Aufzeichnungen aus einem Totenhaus, so könnte ich dieses Kapitel der Thanatografie überschreiben, wenn ich an das verwahrloste Haus meiner Eltern denke. Wenn ich daran denke, wie sie stundenlang vollkommen regungslos in der Küche saßen, lautlos, nur das hektische Summen der fetten Fliegen durchbrach die Stille. Doch diese Thanatografie ist noch lange nicht beendet ist, es ist eine Todesschrift, die mit Mord beginnt und mit Rache endet.
    Unser Haus steht in einem kleinen namenlosen Ort in der Nähe von Kijevo im gebirgigen Hinterland. Dorf ist fast schon übertrieben für die wenigen Häuser, die heruntergekommen und teilweise eingestürzt an dem Berghang kleben. Wie Gespenster sitzen die Männer des Dorfes in ihren elenden Zimmern, die Frauen beten zu ihren Schutzheiligen und auch uns Kindern und Jugendlichen ist nicht nach Spielen oder Freizeitgestaltung zu Mute. Obwohl die Zeitung nur noch sporadisch ausgeliefert wird, kennen wir natürlich die Neuigkeiten, wissen, dass brutale Banden sich das allgemeine Chaos zu Nutze machen, um die Dörfer auszuplündern. Es ist nur eine Frage von Tagen, bis auch unser Ort dem Erdboden gleichgemacht wird.
    In jenen Tagen allerdings ist uns das tatsächliche Ausmaß des Schreckens nicht bewusst. Wir bilden uns ein, wenn wir in unseren Häusern bleiben und das Leben zum Stillstand bringen, uns tot stellen, werden wir überleben. Wie die kleinen Kinder glauben wir, wenn wir die Augen fest schließen, sieht uns auch der Feind nicht. Wenn wir den Atem anhalten, kann er uns weder riechen noch spüren. Wenn wir zu lebenden Toten erstarren, nimmt er unsere Existenz nicht wahr.
    Natürlich denke ich genauso, bilde mir ein, wenn ich lange genug schweigend in der Küche sitze, dann kann ich bald wieder auf das Gymnasium gehen. Dort in den vorsintflutlichen Klassenräumen werde ich mich mit sinnlosem Wissen vollstopfen mit dem einzigen Ziel, irgendwann wegzukommen aus diesem elenden Dorf und eine Zukunft zu haben.
    Die Frauen lösen sich aus der Erstarrung und treffen sich auf dem steilen Dorfplatz. Alle haben sie große, unförmige Bündel in den Armen. Es hat den Anschein, als wollten sie flüchten. Endlich das verdammte Dorf verlassen und sich in den Bergen verstecken. Aber die Frauen unseres Dorfes denken nicht an Flucht. Im Gegenteil, sie denken bereits wieder an die Zukunft, sie denken an eine Rückkehr, an ein Morgen, das es für sie aber nie mehr geben wird.
    In den Lumpenbündeln, die sie fest umschlingen, haben sie ihr Royal-Geschirr verpackt, ihre Töpfe, Pfannen und Teetassen, für die sie ein Leben lang gespart haben. Das Einzige, woran die Frauen aus unserem Dorf denken, ist, ihr Royal-Geschirr wie einen Schatz in den karstigen Hügeln des Hinterlandes zu verbergen und später wieder hervorzuholen.
    Auch Mutter hat ihr Royal-Geschirr sorgfältig mit alten Zeitungen ausgestopft, mit Tüchern, Schals und Fetzen umwickelt, damit der glänzende Stahl keine Kratzer bekommt. Immer wieder wischt sie mit dem

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