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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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nur die Informationen, die es erleichtern würden, in seine Nähe zu kommen. Alles andere war unerheblich.
    In der Akte befand sich auch die Handynummer des Yakuza. Ich hatte sie Harry gegeben, der als obsessiver Hacker, der er nun mal war, längst in die Mobilfunk-Kontrollzentren der drei Telekommunikationsanbieter Japans eingedrungen war. Harrys Computer überwachten jetzt, wo sich das Handy des Yakuza jeweils innerhalb des Netzes befand. Sobald die Antennen in der Gegend des Fitnessclubs das Telefon orteten, informierte Harry mich auf meinem Pager.
    Heute Abend hatte mein Pager sich um kurz nach acht Uhr gemeldet, als ich in meinem Zimmer im New Otani Hotel in Akasaka Mitsuke war und las. Der Club schloss um acht, wie ich wusste, daher war es gut möglich, dass ich den Yakuza dort allein antreffen würde. Darauf hatte ich gewartet.
    Meine Sporttasche war schon fertig gepackt, und nur wenige Minuten später war ich zur Tür hinaus. Erst in einiger Entfernung vom Hotel nahm ich mir ein Taxi, weil ich nicht wollte, dass ein Portier unter Umständen mitbekam, wohin ich wollte. Fünf Minuten später stieg ich in Roppongi an der Kreuzung von Roppongi-dori und Gaienhigashi-dori aus. Diese direkte Route behagte mir ganz und gar nicht, weil ich mich so nur bedingt vergewissern konnte, dass mir auch niemand folgte. Aber da ich wenig Zeit hatte, die Sache wie geplant über die Bühne zu bringen, ging ich das Risiko ausnahmsweise ein.
    Ich beobachtete den Yakuza schon seit über einem Monat und kannte seine Gewohnheiten. Ich wusste, dass er zu unterschiedlichen Zeiten ins Sportstudio ging, mal früh morgens, mal spät abends. Vermutlich hoffte er, dass man aufgrund dieser Unkalkulierbarkeit schwerer an ihn rankommen könnte.
    Er hatte nicht ganz Unrecht. Unkalkulierbarkeit war das A und O, wenn man ein schweres Ziel sein wollte, allerdings galt sie für Zeit und Ort gleichermaßen. Halbheiten, wie der Yakuza sie sich erlaubte, schützen nur eine gewisse Zeit vor gewissen Personen, aber nicht vor jemandem wie mir.
    Es war schon merkwürdig, dass Leute in manchen Punkten ausreichende, ja sogar strenge Sicherheitsmaßnahmen trafen, andere dagegen vernachlässigten. Als würde man die Wohnungstür doppelt verriegeln und die Fenster sperrangelweit offen lassen.
    Manchmal beruhte dieses Phänomen auf Angst vor den Konsequenzen, die das Leben als schweres Ziel mit sich brachte. Wer sich ernsthaft schützen wollte, musste seine gesellschaftlichen Verbindungen kappen, und die waren für die meisten Menschen so wichtig wie Sauerstoff. Er musste auf Freunde, Familie, Partnerschaft verzichten. Er ging durch die Welt wie ein Geist, ohne Kontakt zu den Menschen um sich herum. Wenn er stürbe, würde er auf dem städtischen Friedhof anonym bestattet, ohne Blumen, ohne Trauernde, ja, ohne Trauer. Es war ganz natürlich, vermutlich sogar wünschenswert, sich davor zu fürchten.
    Bei manchen fand auch eine Verdrängung statt. Umwege, gründliche Sicherheits-Checks, ein ständiger innerer Dialog nach dem Motto: Wenn ich mich erwischen wollte, wie würde ich das anstellen?, all das setzte voraus, dass man nicht den geringsten Zweifel daran hegte, dass es da draußen Leute gab, die das Motiv und die Mittel hatten, einem die Zeit hier auf Erden zu verkürzen. Die Vorstellung allein war schon eine Belastung für die menschliche Psyche. Ernsthaft. Wer hatte nicht schon mal, wenn er allein zu Hause war, im Schrank oder unterm Bett nachgesehen, ob sich auch niemand dort versteckte? Aber würde man das auch machen, wenn man tatsächlich glaubte, dass jemand dort lauerte? Natürlich nicht. Es ist einfacher, nur abstrakt an die Gefahr zu glauben und entsprechend halbherzig zu reagieren. Das ist Verdrängung.
    Und schließlich und endlich war da die Bequemlichkeit. Wer hat schon die Zeit oder die Energie, vor jeder Fahrt das Familienauto auf einen Sprengsatz zu überprüfen? Wer kann sich schon aus Sicherheitsgründen einen zweistündigen Umweg erlauben, um an ein Ziel zu gelangen, das auf direktem Wege in zehn Minuten zu erreichen wäre? Wer möchte schon gerne unverrichteter Dinge ein Restaurant oder eine Bar wieder verlassen, nur weil die einzigen freien Sitzplätze keinen Blick auf den Eingang bieten?
    Rhetorische Fragen, aber ich weiß, wie Crazy Jack sie beantwortet hätte. Die Lebenden, hätte er gesagt. Und die, die es bleiben möchten.
    Was zu einer einfachen Folgerung führt, und ich bin sicher, dass Leute, die so wie ich Menschenleben

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