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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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nach Luft, das Gesicht schweißglänzend.
    «Sie haben gewusst, dass sie Harry erledigen würden», sagte ich. «Nicht wahr?»
    Er schüttelte den Kopf. «Nein.»
    «Aber Sie haben es vermutet.»
    «Ich vermute immer alles. Dafür werde ich bezahlt. Das ist nicht dasselbe wie etwas genau wissen.»
    «Warum haben Sie mich gebeten, Kanezaki zu töten?»
    «Ich denke, dass wissen Sie. Falls die Quittungen verwendet worden wären, hätte jemand die Schuld dafür übernehmen müssen. Und es wäre besser gewesen, wenn diese Person nicht mehr in der Lage gewesen wäre, ihre Version der Geschichte zu erzählen.»
    «Ist er noch in Gefahr?»
    «Nicht, wenn die Quittungen aus dem Verkehr gezogen sind, nein.»
    «Sie wirken nicht besonders aufgebracht.»
    Er zuckte die Achseln. «Ich bin Profi. Für mich ist das Ganze nicht persönlich. Ich hoffe, für Sie gilt dasselbe.»
    Ich betrachtete ihn lange. Ich dachte an Harry, an Tatsu, vor allem an Midori. Schließlich sagte ich: «Ich werde Sie heute Abend laufen lassen. Es wäre klüger, Sie zu töten, aber ich werde es nicht tun. Das bedeutet, dass Sie in meiner Schuld stehen. Falls Sie diese Schuld zurückzahlen, indem Sie versuchen, noch einmal in mein Leben einzudringen, werde ich Sie finden.»
    «Ich glaube Ihnen», sagte er.
    «Wenn wir heute Abend hier rausgehen, gehen wir getrennte Wege, klar?»
    «Wir brauchen Sie immer noch», sagte er. «Wir haben noch immer einen Platz für Sie.»
    Ich wartete einen Moment in der Dunkelheit. Er begriff, dass er meine Frage nicht beantwortet hatte. Ich sah ihn zusammenfahren.
    «Klar», sagte er leise.
    Ich drehte mich um und ging. Er konnte sich selbst den Weg nach draußen suchen.
     
    Am nächsten Tag traf ich Tatsu auf einer sonnigen Allee unter einem Ahornbaum im Yoyogi-Park. Ich berichtete ihm, was ich von Biddle erfahren hatte.
    «Kanezaki hat die Quittungen aus dem Safe geholt», erklärte er. «Und unverzüglich vernichtet. Es ist, als hätte es sie nie gegeben. Schließlich wurde Crepuscular ja schon vor sechs Monaten eingestellt.»
    «Der Junge ist naiv, aber er hat Mumm», sagte ich.
    Tatsu nickte, und seine Augen blickten für einen Moment wehmütig. «Er hat ein gutes Herz.»
    Ich lächelte. Er wäre nicht Tatsu, wenn er zugeben würde, dass jemand einen guten Kopf hatte.
    «Ich habe so das Gefühl, dass du von ihm noch hören wirst», sagte ich.
    Er zuckte die Achseln. «Ich hoffe nicht. Die Quittungen zurückzubekommen war ein Glücksfall. Aber ich habe noch viel mehr zu tun.»
    «Du kannst nicht alles tun, Tatsu. Vergiss das nicht.»
    «Aber etwas müssen wir doch tun, ne? Bedenke, das moderne Japan entstand, als die Samurai der südlichen Provinzen den Kaiserpalast in Kyoto besetzten und die Wiedereinsetzung des Meiji-Kaisers proklamierten. Vielleicht könnte etwas Ähnliches wieder geschehen. Vielleicht die Wiedergeburt einer Demokratie.»
    «Vielleicht», sagte ich.
    Er wandte sich mir zu. «Was wirst du jetzt machen, Rain-san?»
    Ich blickte auf die Bäume. «Darüber denke ich noch nach.»
    «Arbeite mit mir zusammen.»
    «Deine Platte hat einen Sprung, Tatsu.»
    «Du klingst schon wieder wie meine Frau.»
    Ich lachte.
    «Was ist das für ein Gefühl, für etwas gekämpft zu haben, das größer ist als du selbst?», fragte er.
    Ich hielt meinen verbundenen und eingegipsten Arm hoch. «So in etwa», sagte ich.
    Er lächelte sein trauriges Lächeln. «Das zeigt nur, dass du lebst.»
    Ich zuckte die Achseln. «Zugegeben, die Alternativen sind noch schlechter.»
    «Falls du irgendwas brauchst, ruf mich an, jederzeit», sagte er.
    Ich stand auf. Er tat es mir gleich.
    Wir verbeugten uns und reichten uns die Hand. Ich ging weg.
    Ich ging lange weiter. Nach Osten, Richtung Hauptbahnhof, Richtung Hochgeschwindigkeitszug, der mich zurück nach Osaka bringen würde. Tatsu wusste, wo ich dort zu finden war, aber vorläufig konnte ich damit leben.
    Ich überlegte, was ich machen würde, wenn ich wieder zu Hause war. Yamada, mein Alter Ego, war fast zum Aufbruch bereit. Aber ich wusste nicht mehr, wo ich ihn hinschicken sollte.
    Ich musste mich bei Naomi melden. Ich wollte mich bei ihr melden. Ich wusste nur nicht, was ich sagen würde.
    Yamaoto war noch immer da draußen. Tatsu hatte ihm ein paar kräftige Schläge verpasst, aber er stand noch. Wahrscheinlich suchte er noch immer nach mir. Und die CIA vielleicht auch.
    Während ich weiterging, verdunkelte sich der Himmel. Ein Windstoß rüttelte an den Zweigen der Bäume der

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