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Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
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beiden an. Wie so ein Psycho-Spanner.
    „Los, komm mit tanzen.“ Lilyana packte mich mit festem Griff am Arm.
    Wie schlimm konnte der Abend eigentlich noch werden? Ich wurde auf die Tanzfläche geschleift, auf der im Grunde überhaupt kein Platz war. Offensichtlich mochten die Leute hier den Song von Devil in Blood . Er war ja auch nicht schlecht, musste ich zugeben. Doch ich war auch froh, dass er bald zu Ende war, denn mit Ares Stimme im Ohr tanzte es sich noch unrunder als ohnehin schon. Doch zum Glück war es auf der Tanzfläche ja so voll, dass man nur ein bisschen hin und her wackeln konnte. Passenderweise spielten sie danach ‚Wrong’ von Depeche Mode . Ich stöhnte. Wie passend. Kaum ein Song, der besser zu mir und meiner Situation passte als dieser.
    There’s something wrong with me chemically
    Something wrong with me inherently
    The wrong mix – In the wrong genes ...
    Auf einmal begann es in meinem Nacken zu kribbeln. Es war ein fieses Gefühl, wie kurz vor einem Migräneanfall. Aber in diesem Fall hatte es einen anderen Auslöser – ich wurde beobachtet. Und zwar aus nächster Nähe. Ich schaute mich suchend um und sah sofort, dass Are ebenfalls auf der Tanzfläche war. Natürlich mit meiner Schwester. Er grinste mich an, und ich wandte sofort den Kopf ab. Was sollte das? Flirtete er etwa mit mir? Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Aber ich war mir ziemlich sicher, dass er es gewesen sein musste, der mich beobachtet hatte. Wer auch sonst? Ich war ja nahezu unsichtbar für alle anderen. Ich wusste nicht, was ich von all dem halten sollte. Und während ich noch versuchte, meine Gedanken zu ordnen, gab es auf einmal ein merkwürdiges Gedränge und Geschiebe. Was passierte hier? Eine Dimensionenverschiebung? Oder hatte ich irgendwelche Wahrnehmungsstörungen? Und da begriff ich, dass diese Leute auf dem Weg zu Are waren. Sie belagerten ihn regelrecht und schoben ihn damit von der Tanzfläche hinunter. Das gab’s ja wohl nicht! War er tatsächlich so bekannt?
    Ich kniff die Augen zusammen und versuchte, ihn in der Menschenmasse auszumachen. Sah aus, als würde er Autogramme geben. Ich erhaschte einen Blick auf seine schmale Statur, die wild abstehenden Haare. Und da hob er den Kopf und unsere Blicke begegneten sich erneut. Für eine endlose Sekunde starrten wir uns an, es war ein durch und durch verstörendes Erlebnis. Dann widmete er sich wieder dem Autogrammegeben. Ich schüttelte den Kopf, hatte den Eindruck, als hätte sich mein Hirn in Zuckerwatte verwandelt. Und meine Gedanken tanzten Samba in der klebrigen Masse. Er hat nicht zurückgeschaut. Never . Warum sollte er? Und warum sollte ich das überhaupt wollen? Das war ja lachhaft. War ich ein Groupie oder was?! Ich kannte ja nur einen Song, und den auch erst seit gerade eben.
    Es war halb vier, als Are uns wieder zu Hause absetzte. Er war sozusagen der letzte Gast, und ich befürchtete, dass er noch mit reinkam. Dass er vielleicht noch mit meiner Schwester zusammen in deren Zimmer verschwinden würde!
    Allein der Gedanke machte mich krank. Ich war mir nach wie vor nicht sicher, ob ich Ares Anwesenheit aushalten konnte. Es war höchst seltsam, mit jemandem abzuhängen, der prominent war. Und das war nicht das einzige Problem, das ich mit Are hatte.
    Leo schien übrigens keine Schwierigkeiten mit ihm zu haben. Sie konnte die Hände gar nicht von ihm lassen. Ständig grabbelte sie an ihm herum, aber vielleicht hatte sie nur einfach irgendeine klebrige Substanz an den Händen und kam deswegen nicht von ihm los.
    Doch Are hatte nicht vor, auszusteigen.
    „Wir geben am Sonntag ein Konzert im Rockdom. Ich möchte euch dazu einladen. Wenn ihr wollt, setz ich euch auf die Gästeliste.“
    „Warum? Hast du Angst, dass sonst keiner kommt?“, ätzte ich von hinten. Ich weiß auch nicht genau, was mich dazu trieb.
    Leos Kopf flog herum, sie sah mich erschrocken und verärgert an. „Was soll denn das jetzt?“
    Aber Are lachte nur und warf mir einen Blick durch den Rückspiegel zu. „Lass ihn, Leo. Ich weiß, warum er so kratzbürstig ist: Er ist verliebt.“
    Leos Züge glätteten sich wieder. „Ach so ... das ist ja toll!“
    Ich starrte Are an, wusste nicht, was ich sagen sollte. „Da weißt du wohl m-mehr als ich ...“
    „Wer ist denn die Glückliche?“, fragte meine Schwester unbedarft.
    Das war mir dann doch zu viel. Verärgert stieß ich die Tür auf und stapfte Richtung Haustür. Wenn ich einen Schlüssel dabei gehabt hätte, dann wäre

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