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Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
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ich umgehend in unserer Wohnung verschwunden. Hatte ich aber nicht, so musste ich dummerweise warten, bis Leo und Are sich voneinander verabschiedet hatten. Und wenn man nach der Länge der Verabschiedung ging, würden sie sich wohl die nächsten fünf Jahre nicht mehr sehen! Doch leider wusste ich ja, dass Leo am Sonntag zu Ares Konzert gehen würde.
    Aber ich ganz bestimmt nicht.
    Oder doch?

    Als Leo sich endlich mal bequemte Ares Auto zu verlassen, war ich total durchgefroren. Geburtstag hin oder her, so was musste ich mir auch nicht gefallen lassen. Schlecht gelaunt und wortlos stürmte ich in die Wohnung. Nur um festzustellen, dass in unserer Abwesenheit keiner aufgeräumt hatte! Das würde dann wohl an uns hängen bleiben, der Samstag war gelaufen.
    Wütend begann ich, ein paar Flaschen und Gläser wegzuräumen. An der ein oder anderen Stelle klebte ich mit den Schuhen am Parkett fest. Ich hatte doch nicht etwa in Kaugummi getreten? Ein rascher Blick, und ich konnte aufatmen. Es war tatsächlich der Boden, nicht meine Schuhe, der klebte. Ich war mir durchaus bewusst, dass meine hektische Betriebsamkeit etwas eigenartig wirkte. Aber ich musste mich irgendwie abreagieren. Was war nur los mit mir? Und genau diese Frage stellte mir auch meine Schwester.
    „Sag mal, was ist los mit dir? Du bist total merkwürdig.“
    „Echt? Ist mir gar nicht aufgefallen“, behauptete ich und griff nach ein paar Flaschen, die sich ins Bücherregal verirrt hatten, nur um sie ins nächste Regal zu stellen.
    Leo sah mich seltsam an. Ich wusste, dass sie etwas sagen wollte. Und schließlich sprach sie es aus. „Du hast gestottert ! Das hast du ewig nicht mehr!“
    Ich biss die Zähne zusammen, bis mein Kiefer schmerzte. „Ach?!“
    „Jetzt komm schon, was ist los? Hast du noch mehr Alkohol getrunken? Oder ...“, sie warf mir einen forschenden Blick zu, „... hast du irgendwas anderes genommen?“
    „Nein, verdammt. Und ich hab auch keine Lust mehr zu labern. Ich gehe jetzt duschen und dann ins Bett.“
    Ich wollte mich an ihr vorbei Richtung Badezimmer drängeln, doch das funktionierte natürlich nicht. Sie grapschte nach meinem Arm und hielt mich fest.
    „Hast du ein Problem mit Air ?“
    Warum war sie so spitzfindig? Konnte sie vielleicht Gedanken lesen?
    „Nein, wie kommst du denn darauf? Ich war nur erstaunt, dass du dir so einen Band-Typen geangelt hast. Scheint ja auch noch ziemlich bekannt zu sein ... Wer weiß, vielleicht kommst du demnächst in die Presse mit so ’nem Promi-Stecher.“
    Leo schüttelte den Kopf und ließ mich los. „Mann, du bist ja ein richtiger Giftzwerg!“
    „Zwerg?“ Ich war immerhin einen halben Kopf größer als meine Schwester.
    „Geh duschen.“
    Ich trollte mich.
    Ich glaube, dieser Tag war einer der schlimmsten und schönsten meines Lebens gewesen. Grauenhaft schön!

3
    Der Samstag war im Grunde nicht erwähnenswert. Wir schliefen lange und verbrachten die restliche Zeit mit Aufräumen. Dabei quälte Leo mich mit dem Album von Devil in Blood , das den ganzen Tag über lief. Es war ja nicht so, dass mir die Musik nicht gefiel. Im Gegenteil. Aber Ares Stimme hatte eine äußerst starke Auswirkung auf mein Nervenkostüm.
    „Und, wie findest du die Songs?“
    „Ja, geht so.“ Ich würde meiner Schwester bestimmt nicht auf die Nase binden, was Are, und speziell seine Stimme, in mir anrichtete. In mir war eine Baustelle.
    „Boah, Liam, ich will, dass du morgen mit zum Gig kommst. Das war schon peinlich genug, wie du dich gestern Air gegenüber benommen hast.“
    „Ich habe mich ... benommen?“, fragte ich erstaunt.
    Leo kniff die Augen zusammen. „Du bist irgendwie komisch. Anders. Aber ich krieg schon raus, was los ist.“
    Huh, das war eine Drohung. Es mochte sein, dass Leo viel von mir wusste. Aber ich hatte nicht vor, ihr in diesem Fall zu beichten, was in mir vorging.
    „Machst du das Bad?“
    „Hm, ja.“ Alles, um ihr in diesem Moment zu entkommen. Meinetwegen räumte ich auch noch den Keller auf!
    Wir machten uns am Nachmittag eine Pizza, und ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, Leo ein wenig auszufragen.
    „Wie hast du Are eigentlich kennengelernt?“
    „Warum fragst du? Und warum nennst du ihn ‚Are’ und nicht ‚Air’?“
    „Nur so“, nuschelte ich mit einem Stück Pizza im Mund und ließ offen, auf welche Frage dies die Antwort sein sollte.
    Leo wartete, aber da ich nichts mehr sagte, seufzte sie schließlich. „Ich habe ihn im Vivarion kennengelernt.

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