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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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sedieren. Intravenös, natürlich.«
    Auch Anne Coburn erhob sich, um Thorne hinauszubegleiten. Als sie zur Tür ging, warf sie einen Blick auf den Zettel, den Thorne noch nicht an sich genommen hatte, und blieb abrupt stehen.
    »O Gott!«, sagte sie und griff im gleichen Moment nach dem Zettel wie Thorne. Er hätte dafür sorgen müssen, dass sie nicht zu Gesicht bekam, was darauf stand, doch eine Rauferei wäre … ungehörig gewesen. Er öffnete die Tür.
    »Ist dieser Mann Ihr … Treffer, Detective Inspector?« Sie ging zu ihrem Schreibtisch zurück und ließ sich auf ihren Stuhl fallen.
    »Es tut mir Leid, Mrs. Coburn, ich bin sicher, Sie verstehen das. Ich kann wirklich nicht …«
    »Ich kenne ihn«, sagte sie. »Und zwar sehr gut.«
    Thorne blieb zögernd an der Tür stehen. Die Sache wurde langsam unangenehm. Die Vorschriften besagten, dass er sofort gehen und einen Kollegen herschicken musste, um die Aussage aufzunehmen. Er aber wartete, dass sie fortfuhr.
    »Ja, er hat in Leicester gearbeitet, aber auf keinen Fall hat er was mit dem Midazolam-Diebstahl zu tun.«
    »Mrs. Coburn –«
    »Und er hat ein felsenfestes Alibi, was Alison Willetts betrifft.«
    Thorne schloss die Tür. Er war ganz Ohr.
    »Jeremy Bishop war der Anästhesist, der an dem Abend im Royal London in der Notaufnahme Dienst hatte, als Alison eingeliefert wurde. Er hat sie behandelt. Erinnern Sie sich? Ich sagte Ihnen, dass ich ihn kennen würde. Er erzählte mir von dem Midazolam.«
    Thorne blinzelte und schloss einen Moment die Augen. Tote Susan. Tote Christine. Tote Madeleine.
    »Komm schon, Tommy, du brauchst doch was, damit es weitergeht.«
    Er öffnete die Augen wieder. Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte das Datum auf dem Zettel gesehen. »Es tut mir Leid, Detective Inspector, aber so wenig Sie Detective Constable Holland auch leiden können …«
    Thorne öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    »… es ist reine Zeitverschwendung, ihn nach Leicester zu schicken. Der Mann, nach dem Sie suchen, ist mit Sicherheit clever, aber es gibt keine Garantie, dass er jemals im Leicester Royal Infirmary gearbeitet hat.«
    Thorne stellte seine Tasche ab und setzte sich wieder. »Warum fange ich an, mich wie Dr. Watson zu fühlen?«
    »Am ersten August ist turnusmäßiger Wechsel im Krankenhaus. Normalerweise würde man annehmen, dass jemand in einem Krankenhaus arbeitet, wenn er dort eine größere Menge Medikamente klaut. Ja, Krankenhausmitarbeiter sind überarbeitet und hin und wieder ineffizient, aber was gefährliche Substanzen angeht, gibt es eindeutige Vorschriften.«
    Da war es wieder, Thornes Lieblingswort.
    »Aber am Tag des turnusmäßigen Wechsels kann es vorkommen, dass die Dinge ein bisschen lasch gehandhabt werden. Ich habe in Krankenhäusern gearbeitet, aus denen hätte man am ersten August ein Bett oder ein Dialysegerät rausschieben können. Es tut mir Leid, aber wer auch immer dieses Midazolam genommen hat, könnte von überallher gekommen sein.«
    Susan. Christine. Madeleine. »Irgendetwas, Tommy. Eine Spur. Irgendwas …«
    Thorne zog sein Telefon heraus, um Tughan anzurufen.
     
    Es war Helen Doyles erste Getränkerunde, doch sofort machte sie sich Sorgen, wie viel sie ausgegeben hatte. Einige Designer-Flaschen und ein paar Cola mit Rum, und schon war dreimal so viel weg, wie sie in einer Stunde verdiente.
    Mist! Aber es war Nitas Geburtstag, und sie tat so etwas schließlich nicht jeden Tag.
    Sie lud die Getränke auf ein Tablett und blickte in die Ecke, wo ihre Freundinnen saßen. Drei von ihnen kannte sie seit ihrer Schulzeit, die anderen beiden fast ebenso lang. Der Pub war noch leer, und die wenigen Gäste waren vermutlich genervt wegen des Lärms, den die Bande veranstaltete. Wie auf Kommando fingen sie an zu lachen. Jos schrilles Gegacker war am lautesten. Vielleicht hatte Andrea wieder einen ihrer dreckigen Witze erzählt.
    Helen ging langsam zum Tisch zurück. Unter den Jubelrufen der anderen stellte sie das Tablett ab. Die Frauen grabschten nach ihren Gläsern, als wäre es das Erste, was sie an diesem Abend bekamen.
    »Hast du keine Chips mitgebracht?«
    »Vergessen, tut mir Leid …«
    »Wirres Huhn.«
    »Erzähl ihr den Witz …«
    »Wie viel Eis hat der Trottel da denn reingetan?«
    Helen nahm einen Schluck und betrachtete den Aufkleber auf der Flasche, der nicht enthüllte, was eigentlich darin war. Sie war sich nie wirklich sicher, was oder welchen Alkohol sie trank, aber sie mochte die Farben, und sie

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