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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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zubewegte, wurde Brookhouse stiller. Das Schluchzen verstummte, er wurde ganz starr und kniff die Augen zusammen. Er wartete ganz offensichtlich auf den Schmerz, war gefasst darauf.
    Da war etwas … jemand, der ihm weitaus mehr Angst einjagte.
    Chamberlain hielt das Bügeleisen einen Fingerbreit über seiner Brust. Thorne sah, wie sich die Haut darunter zu röten begann, durchscheinende Blasen nahmen bereits Gestalt an.
    »Anscheinend macht Ihnen das nichts aus, Wayne«, sagte Thorne. »Vielleicht sollten wir Sie einfach auf die Wache bringen. Womöglich geht Ihnen eine Anklage wegen versuchten Mordes eher unter die Haut.«
    Brookhouse stieß die Worte atemlos hervor. »Das mit dem Mädchen an der Bushaltestelle war nur eine Show. Damit der Deal über die Bühne geht. Das war keine Sekunde ernst.«
    »Ob das vor Gericht so überzeugend rüberkommt …«
    »Das ist doch nicht wichtig.« Brookhouse schlug die Augen auf. Gläsernen Blickes sah er auf das Bügeleisen und dann hoch zu Thorne. »Wir gehen ja nicht zur Wache.«
    Thorne erwiderte seinen Blick. Trotz seiner Angst war Brookhouse klar, dass das hier nicht über den Schreibtisch laufen würde.
    »Richtig. Wir gehen nicht zur Wache.« Zu Chamberlain gewandt fügte Thorne hinzu: »Verbrenn ihn …«
    Die Schnoddrigkeit, mit der Thorne diese Anweisung gab, stand in Gegensatz zu dem, wie er sich innerlich fühlte. Jeden Augenblick drohte seine Haut aufzuplatzen und das Blut herauszuspritzen. Seine Nackenmuskeln waren zum Zerreißen angespannt, und in seinem Magen herrschte alles andere als Ruhe.
    Verbrenn ihn …
    Sie hatten ihre Kräfte vereint, um Brookhouse zu überwältigen und in das Schlafzimmer zu zerren, wo sie ihn gefesselt hatten. Ab diesem Augenblick stand Thorne neben sich und folgte Carol Chamberlain wie ferngesteuert immer tiefer ins Dunkel. Sie trug ihm auf, das Bügeleisen zu holen, und er tat es. Er sah zu, wie sie in ihrer Wut entschied, der Zweck heilige die Mittel, und ließ sich von ihr dabei mitreißen. Folgte ihr, begeistert und entsetzt, ordnete sich ihr unter. Und das hatte nichts mit dem Rang zu tun, der ihr schon vor langem genommen worden war.
    Er sah zu, wie der Dampf unter dem Bügeleisen aufstieg wie der Atem von Pferden, die Leichenwagen zogen. Er hörte, wie die Handschelle am Metallgestell klirrte, als Brookhouse sich von seinen Fesseln zu befreien versuchte.
    »Leg ihm ein Handtuch unter«, sagte Chamberlain.
    »Wenn ich das Bügeleisen aufsetze, macht er sich wahrscheinlich in die Hose.«
    Thorne war sich nicht sicher, ob das ihre praktische Ader war oder ein letzter Versuch, Brookhouse zum Reden zu bringen. Ein Blick in Chamberlains Augen genügte, und ihm war klar: Sollte er nicht reden, drückte sie ihm ein heißes Bügeleisen auf die Brust.
    Brookhouse redete nicht.
    Das Bügeleisen näherte sich in Zeitlupe der geröteten Haut …
    Chamberlain war offensichtlich an dem Punkt angelangt, wo sie glaubte, nichts mehr verlieren zu können. Thorne sah ihr dabei zu, wie sie davor stand, einen Menschen zu foltern, und versuchte sich darüber klar zu werden, ob er etwas zu verlieren hatte.
    Zwischen dem Metall und der Haut war kaum noch Luft …
    Jeden Augenblick war es so weit, er würde es hören und riechen. Er versuchte etwas zu sagen, aber wieder erging es ihm wie seinem Vater. Die Worte »nein« und »hör auf« weigerten sich, aus seinem Mund zu kommen. Er hörte, wie Brookhouse’ Brusthaare knisterten. Er streckte die Hand aus.
    »Carol …«
    Brookhouse schrie laut auf und zog die Brust ein, schrie noch lauter, als ihn die Matratze zurückfederte, hochfederte gegen das dampfende Bügeleisen.
    Chamberlain zuckte, als sei sie selbst von dem heißen Metall berührt worden. Und nachdem sie und Thorne zu schreien aufgehört hatten, konnten sie nur leichenblass und starr dastehen und zur Seite sehen, als Brookhouse schluchzte und Unsinn plapperte.
    »Ba … ba …«
    Thorne hörte Brookhouse’ Gelalle zu. Sah, wie er langsam ein Bein wegstieß, so wie Hollands Baby.
    »Ba … ba … ba …«
    Thorne war sich nicht sicher, ob das Entsetzen auf Chamberlains Gesicht von dem herrührte, was sie mit dem Bügeleisen getan hatte, oder von dem, was sie an der Bügelfläche kleben sah.
     
    Etwa eine Stunde, nachdem Wayne Brookhouse gegangen war, saßen die beiden im Dunkeln und konnten nicht schnell genug trinken, als das Wort plötzlich in Thornes Bewusstsein tanzte.
    »Was machen wir wegen Rooker?«, fragte Chamberlain. »Wegen dem,

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