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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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aussehende Mädchen immer eine hässliche Freundin dabeihaben. Und da fing sie an zu heulen.
    Jetzt fühle ich mich schlecht, weil ich sie zum Weinen gebracht habe, und gleichzeitig bin ich wütend, weil sie traurig ist oder sich schuldig fühlt oder was auch immer. Das kommt mir so trivial vor, wenn ich in den Spiegel an der Schlafzimmertür gucke und die eine Hälfte meines Gesichts noch immer aussieht wie das Hackfleisch in ihrem Burger.
    Ich weiß, morgen denke ich anders drüber, und Ali und ich sind wieder die besten Freundinnen. Aber es fällt mir wirklich schwer, gute Miene zu machen, wenn ich das alles aufschreibe. Und das hat nur mit mir zu tun. Ich schreibe immer abends, dann schaue ich aus dem Fenster und höre die Smiths oder eine andere Band, die mich noch mehr runterziehen. Vielleicht hätte ich mir fröhlichere Musik kaufen sollen. Für den Soundtrack morgen geht dann mein Dank an Cliff Richard oder die Wombles oder was …
    Beschissener Moment des Tages
    Die Sache mit Ali.
    Glücksmoment des Tages
    Ein Comedian im Fernsehen, der einen Witz darüber machte, wie Brandopfer immer aneinander kleben.

Sechzehntes Kapitel
    Ein einziges Wort war mit Filzstift auf das weiße Brett geschrieben.
    UMIT.
    »Das bedeutet Hoffnung«, sagte Tughan. »Auf Türkisch …«
    Rundum verlegene Blicke und Fußscharren. Thorne dachte an die Leute, die in diesem Anhänger gewesen waren. Wenn die sich nun in Billy Ryans Händen befanden, waren sie mit ihrer Hoffnung am Ende, das war so gut wie sicher.
    Es war Samstagvormittag, der Tag, nachdem sie den verlassenen Lastwagen entdeckt hatten. Das SO7-Team hatte sich im Becke House eingefunden, um sich mit dieser jüngsten Entwicklung auseinander zu setzen. Dabei wurde das Gefühl von Frustration immer stärker.
    »Die Zollbehörde ist bereits an der Sache dran«, sagte Tughan. »Sie wissen noch nicht, was dabei alles für sie rauskommt, wahrscheinlich wesentlich mehr als für uns.«
    Thorne stand mit Russell Brigstocke und den anderen aus seinem Kernteam – Kitson, Stone, Holland und ihren SO7-Kollegen – in einer Ecke der Einsatzzentrale. Sie sahen Tughan dabei zu, wie er ein Loch in den Teppich vor seinem Schreibtisch zu laufen schien.
    Wochenende hin oder her, es gab immer Leute, die zu keinen Zugeständnissen im Kleidungsstil bereit waren. Aber trotz des schicken Anzugs wirkte Tughan nach Thornes Meinung etwas müde. Vielleicht nicht so müde wie Thorne selbst, aber allmählich kam er dahin.
    »Meinen Sie, was die Zarif-Brüder angeht?«, fragte Thorne.
    Holland hob abwehrend die Hände. »Es muss doch was geben, um sie damit in Verbindung zu bringen? Zumindest etwas, das uns eine Entschuldigung gibt, ihnen das Leben schwer zu machen.«
    Tughan stellte seinen Kaffee weg und blätterte in dem eilig geschriebenen Bericht über den Diebstahl des Lastwagens. »Es gibt ja diese Theorie, dass jeder Mensch auf der Welt mit jedem anderen über eine Kette von höchstens zwölf Bekanntschaften verbunden ist. So ungefähr ist das hier auch«, sagte er. »Zwischen diesem Lastwagen und den Zarifs sind eine Unmenge von Transportfirmen, Leasingfirmen und Frachtunternehmern geschaltet. Das Fahrzeug gehört ihnen theoretisch, aber wenn wir uns reinhängen, um sie mit der Fracht in Verbindung zu bringen, machen wir uns selbst das Leben schwer.«
    »Die lachen sich wahrscheinlich krank«, sagte Holland. »Die und die verdammten Ryans.«
    Thorne zuckte die Achseln. »Ohne Leichen, ohne die Leute, die im Lastwagen waren, ist es ein Griff ins Klo.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die keine Lücke gelassen haben.« Holland blickte sich nach Rückendeckung um, und es gab auch einiges zustimmendes Kopfnicken und Gemurmel.
    »Ich hab da eine Idee«, sagte Brigstocke. Alle Augen richteten sich auf ihn. »Haben wir überprüft, ob die Steuermarke des Lastwagens in Ordnung ist?«
    Der Witz kam gut an und war auch dringend nötig, selbst wenn ein Teil des Gelächters im Gähnen unterging.
    »Wissen wir, was sich in dem Lastwagen befand?«, fragte Kitson. »Ich meine, wissen wir es genau? Oder werden wir nie erfahren, wie viele es waren?«
    Tughan schüttelte den Kopf. »Zwischen einem Dutzend und, ich weiß nicht … fünfzig ist alles drin?«
    »So viele fand man doch tot in dem Lastwagen in Dover?«, sagte Holland.
    »Es waren mehr«, sagte Thorne. Ihm hing noch der Geruch von gestern Abend in der Nase, als er in diesen Container geklettert war. Wie das wohl für denjenigen gewesen war, der

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