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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Sie davon eigentlich einen Steifen bekommen?«
    »Er hat gesagt, er würde erst was damit machen, wenn alles aufgeklärt sei …«
    »Und so haben Sie ihm meinen Namen gegeben?«
    Thorne nahm die Bewegung in der Fensterscheibe wahr: ein leichtes Nicken.
    »Es sollte nur als Teil einer größeren Story Verwendung finden, wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind. Okay, ich habe Mist gebaut. Thorne …?«
    Thorne wandte sich um und deutete auf die Akten, die Norman aus den Schubladen geholt und auf den Schreibtisch gelegt hatte. »In den Karton damit. Sie haben fünf Minuten.«
    Norman fing an zu packen.
    »Wahrscheinlich sollte ich froh sein, dass ich wegen dem Mist, den Sie gebaut haben, nicht totgetreten worden bin. Ich hab Glück gehabt, dass diese Stiefel nicht mich getroffen haben. Aber für Sie ist das ein ausgesprochenes Pech, weil ich jetzt dafür sorgen kann, dass Sie die Verantwortung übernehmen für den Mann, der tatsächlich umgebracht wurde.«
    »Terry Turner.«
    »Nur weil Sie seinen Namen kennen, heißt das noch lange nicht, dass Ihnen das nicht am Arsch vorbeigeht Norman bewegte sich schneller. Zum ersten Mal war in seinem Gesicht so etwas wie Angst zu lesen, als befürchte er, Thorne könne handgreiflich werden. Er kehrte mit der Hand Stifte und Büroklammer vom Schreibtisch in die Schachtel und blickte auf. »In einer Sache liegen Sie falsch«, sagte er. »Nicht ich bin mit der Undercoverstory zu den Zeitungen gegangen. So was kann nicht ich entscheiden, das wissen Sie. Die Entscheidung kam von weiter oben, von Ihren Leuten …«
    Thorne sah, dass Norman die Wahrheit sagte. Es passte. Es gab sicher einige, die glaubten, dass die Ermittlung, nachdem Thorne verhaftet worden war und das Maul so weit aufgerissen hatte, ohnehin im Eimer war. Dass eine weitere Indiskretion nicht schaden würde.
    »Es wurde eine Menge Kritik laut«, sagte Norman. »Und es gab unglaublichen Druck. Immer mehr Tote, und wir standen mit leeren Händen da. So sah es aus. Also beschloss jemand, es sei eine gute Idee, die Öffentlichkeit wissen zu lassen, dass die Met sehr wohl etwas unternimmt.«
    Jemand beschloss. Jesmond …
    Thorne wandte sich zum Fenster. Der Oktobernachmittag klarte auf, und er beschloss nach einer oder zwei weiteren Minuten, dass er das genießen wollte. An der Tür drehte er sich um und sah, wie Norman den Bilderrahmen und den Stifthalter in den Karton warf und sich auf seinen Stuhl plumpsen ließ.
    »Vielleicht war’s das«, sagte Thorne. »Ich hab mich noch nicht entschieden. Kann sein, dass ich es dabei belasse. Kann aber genauso gut sein, dass ich mich damit an die zuständigen Stellen wende, wenn ich morgen aufwache und eine beschissene Laune habe. Mal sehen, wie ich mich fühle, Steve. Es besteht die Möglichkeit, dass ich mich entscheide, noch eine Weile zu warten, sagen wir, ein paar Wochen oder ein paar Monate, und dann eines Abends unangekündigt aufkreuze. Einfach irgendwo hereinplatze, wo Sie mich überhaupt nicht erwarten, einen Hammer in der Hand oder einen Kricketschläger. Mal sehen, wie’s Ihnen so geht …«
    Er wartete Normans Reaktion nicht ab, sondern ging den Flur hinunter und dachte daran, was Spike in dem Tunnel gesagt hatte.
    Soll die Drecksau doch mal eine Weile schwitzen …
     
    Thorne starrte sein Spiegelbild in dem stumpfen Metall der Fahrstuhltür an. Der Bart war ab, komplett, sodass die gerade weiße Narbe über seinem Kinn sichtbar war. Die Haare waren so kurz wie schon lange nicht mehr. Und er schien auch etwas Gewicht verloren zu haben.
    Den Mantel seines alten Herrn hatte er reinigen lassen, um die Gerüche loszuwerden, die er loswerden wollte. Und obwohl ihm normalerweise etwas Kürzeres – und womöglich nicht gar so Schweres – lieber gewesen wäre, fand er, dass er ziemlich gut aussah. Es hieß, eine Kaltfront sei im Anmarsch, was bedeutete, dass er ihn jetzt öfters tragen würde. Wahrscheinlich den ganzen Winter durch. Tag für Tag.
    Danach käme er wieder in den Schrank. Wenn es wärmer wurde. Er würde ihn wegräumen und wieder hervorholen, wenn es wieder kälter wurde. Nächstes Jahr. Er passte nicht wirklich zu seinem Stil. Konnte man nicht sagen. Aber er wollte abwarten und sehen, wie er sich damit fühlte.
    Und es gab mehr, womit er abwarten und sehen wollte, wie er sich fühlte …
    Der Aufzug hielt im ersten Stock, und ein Beamter, den Thorne kannte, stieg ein. Sie hatten vor fünf, vielleicht auch sieben Jahren zusammen an einem Fall gearbeitet. Er

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