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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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bevor. Und dann geht ihr Panzer kaputt, und sie können nichts tun als zusehen, wie ihre Kameraden in der Ferne verschwinden. Und mit ihnen dieses Prickeln.«
    »Was haben Sie gemacht?«
    »Ich musste so gut wie gar nichts machen«, sagte Ward. »Ich war der Katalysator, wenn Sie so wollen. Das ist alles. Sie brauchten nur jemanden, der sie in die richtige Richtung schubste. Ihnen sagte, was sie dachten und was sie wollten, sei vollkommen nachvollziehbar.« Seine Stimme wurde ruhiger, intensiver. Und wenn er eine Pause machte, war beim Atmen ein Rasseln zu hören. Er deutete mit einem Kopfnicken auf die Plastiktüte zu Thornes Füßen, auf die Überbleibsel der Videokassette. »Ich weiß nicht, was Sie Ihrer Meinung nach auf diesem Video gesehen haben. Aber glauben Sie mir, selbst für diejenigen, die anfangs nicht so versessen darauf waren und die man erst überreden musste, war es ein Wahnsinnskick. Der größte in ihrem Leben. Ryan Eales zum Beispiel hat den Rest seines Lebens damit verbracht, das zu wiederholen.«
    »Indem er für Sie Leute umbrachte?«
    »Für mich und für andere. Er war ein Profi.«
    »Normalerweise …«
    Ward nickte. »Ja, Sie haben natürlich vollkommen Recht. Normalerweise …«
    Thorne spürte, wie in Spike neben ihm die Wut hochstieg.
    »Als es drum ging, Sie aus dem Weg zu räumen, hat er ziemlichen Mist gebaut«, sagte Ward.
    Jetzt wurde es interessant. Jetzt ging es nicht mehr um persönliche Genugtuung, sondern da war etwas, das Thorne wirklich wissen wollte.
    »Woher hatten Sie meinen Namen?«, fragte er.
    Ward antwortete nichts darauf, doch das Grinsen, das sich über seinem Gesicht ausbreitete, sagte alles. Thorne fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen, woher der Mann ihm gegenüber seinen Namen hatte. Wo die undichte Stelle lag. Thorne speicherte die Information ab. Darum würde er sich später kümmern, wenn er die Gelegenheit dazu hatte.
    Spike reagierte auf Wards wissendes Grinsen vollkommen anders. Und weitaus drastischer. Er stieß sich von der Mauer ab und stürzte sich mit einem wilden Knurren auf sein Gegenüber.
    Es ging so schnell, dass Thorne nicht viel mehr übrig blieb, als laut zu rufen: »Spike!«
    Spike war außer sich und schlug wild um sich. Und als er und Ward aufhörten, aufeinander einzuprügeln, hingen die beiden ineinander verkeilt an der Tunnelmauer.
    Und an Spikes Kehle saß ein Messer.
    Jetzt sah Thorne in Wards Augen wahre Verzweiflung, wahre Bedrohung. Seine Situation war hoffnungslos, und Ward hatte nichts zu verlieren. Thorne wusste, in solchen Momenten wurde am schnellsten und sinnlosesten getötet.
    »Nehmen Sie das Messer da weg, lassen Sie es fallen«, sagte Thorne, ohne den Blick von der Klinge zu wenden.
    Er sah, wie sie gegen Spikes Kehle drückte, und fragte sich, ob Ward daran dachte, was vor ihm lag. Sich ausmalte, einen Jungen umzubringen, der ihm nichts bedeutete, um seine letzte Chance zu nutzen, dieses High zu spüren.
    »Ich muss gar nichts.«
    »Ich lasse Sie jetzt hier rausbringen. Okay? Alan?« Thorne tat vorsichtig einen halben Schritt auf ihn zu. »Ihnen ist doch klar, dass das das Vernünftigste ist?«
    Doch nicht Ward sprach als Nächster …
    Als Spike zu reden anfing, bemerkte Thorne ein entscheidendes Detail, das ihm bisher entgangen war. In seiner Hand, die an der Seite herunterhing, hielt Spike eine mit Blut gefüllte Spritze.
    »Ich habe immer eine Waffe dabei!« Thorne hatte geglaubt, Spike spreche von einem Messer …
    Spike schlug den langen Ledermantel zurück und hielt Ward die Nadel an den Schenkel. Kratzte damit über den Stoff seiner Hose. »Die ist so schnell in deinem Muskel, wie du mit dem Messer bist.« Spikes Mund war, während er sprach, eng an Wards Backe gepresst. »Mir ist das scheißegal, echt. Liegt ganz an dir, Kumpel. Willst du dreckiges Junkieblut? Das dich von innen versaut? Wär das nicht ein super High?«
    In dem Augenblick, in dem Ward sich auf die Stelle konzentrierte, an der er die Nadel spürte, rückte Thorne näher heran. »Lass das Messer verschwinden, und wir regeln das hier.«
    »Willst du Aids?«, flüsterte Spike.
    »Waffen runter«, sagte Thorne. »Alle beide.«
    »Wie würde dir das gefallen?«
    »Halt die Klappe, Spike …«
    Das Messer blieb an Ort und Stelle, doch Ward reckte den Kopf so weit wie möglich weg von Spike. »Bitte. Bleib ruhig …«
    »Das wär doch richtig aufregend«, sagte Spike. »Und etwas, womit du Tag für Tag leben könntest. Wenn auch nicht

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