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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Kopf.
    »Es ist immer das Beste, ehrlich zu sein, glauben Sie mir.«
    »Mag sein«, entgegnete Thorne. Was auch immer er für Anna empfunden haben mochte – und abgesehen von ein paar Phantasien waren seine Gefühle niemals sexueller Natur gewesen –, es hatte sich dabei um Symptome von etwas anderem gehandelt. Es wurde Zeit, dass er ehrlich zu sich selbst war … und zu Louise. »Und, was werden Sie tun?«, fragte er. »Während Sie warten?«
    Kate zuckte mit den Schultern, lächelte. Sie wirkte viel älter als beim letzten Mal, als Thorne sie gesehen hatte, und sie würde noch um einiges altern, bevor Donna und sie wieder zusammen sein konnten. »Sie besuchen. Ihr klarmachen, dass ich nirgendwohin gehe.«
    »Das weiß sie«, sagte Thorne. Daran glaubte er, aber er glaubte auch, dass das Gefängnis genau der Ort war, an dem Donna jetzt sein wollte. Es war der einzige Ort, an dem sie das Gefühl hatte, wirklich hinzugehören.
    »Haben Sie Lust, was trinken zu gehen?«
    »Wann?«
    »Jetzt? Im Pub, oder ich hätte drin eine Flasche.«
    Thorne warf einen Blick auf die Uhr und sagte, er müsse sich wieder auf den Weg machen. Kate entgegnete, das sei kein Problem, da sie selbst einiges zu erledigen habe. Es lag auf der Hand, dass sie genau wusste, was er noch vorhatte. Die Anklage gegen Donna war in Vorbereitung, und dafür mussten alle, die am Tatort gewesen waren, ihre Aussage zu Protokoll geben. Thorne selbst war der Hauptbelastungszeuge.
    Er würde natürlich nicht lügen, was das Tötungsdelikt anbelangte, aber er würde sich auch nicht zurückhalten, wenn es darum ging zu beschreiben, wie Donna von ihrem Exmann und ihrer Tochter provoziert worden war; wenn er die psychologische Folter schilderte, die sie dazu getrieben hatte, den Abzug zu betätigen.
    Es ist immer das Beste, ehrlich zu sein …
    »Wie wär’s heute Abend?«, fragte Kate.
    »Tut mir leid, da kann ich nicht«, sagte Thorne. Andy Boyle war aus Wakefield gekommen, und Thorne hatte ihm versprochen, mit ihm etwas trinken zu gehen. Höchstwahrscheinlich stand ihm ein ziemliches Saufgelage bevor. »Ich rufe Sie an, vielleicht können wir für nächste Woche was ausmachen.«
    »Schon in Ordnung«, sagte Kate. »Ich weiß, Sie haben viel zu tun.«
    Sie blieben noch ein paar Minuten sitzen, dann standen sie auf und gaben einander die Hand.
    »Ich wollte mich eigentlich entschuldigen«, sagte Thorne. »Für damals, als ich darauf herumgeritten bin, was Sie vor zwanzig Jahren getan haben.«
    Kate nickte mit sichtlichem Unbehagen.
    »Sie sagten, ich wäre nicht ganz dicht, und Sie hatten recht.«
    »Sie haben nur Ihren Job gemacht.«
    »Ich hätte das nicht alles ausbuddeln sollen.«
    »Ich habe das schließlich nicht vergessen «, sagte Kate. »Es ist das Erste, woran ich denke, wenn ich morgens die Augen aufmache.« Sie entfernte sich einen Schritt, dann blieb sie stehen. »Inzwischen vielleicht das Zweite …«
    Thorne war auf halbem Weg zurück nach Colindale, als sein Handy klingelte. Brigstocke sagte ihm, er sei in Jesmonds Büro, und schlug vor, Thorne solle sich überlegen, ob er nicht lieber anhalten wolle, falls er nicht mit Freisprechanlage telefoniere. Thorne lachte und erwiderte, das klänge nach einer wichtigen Angelegenheit. Dann meldete sich Jesmond zu Wort. Seine Stimme klang blechern über die Freisprecheinrichtung, doch die Ernsthaftigkeit seines Tonfalls war klar und deutlich zu erkennen, als er Thorne berichtete, dass Andrea Keane am Abend zuvor um halb elf in ein Polizeirevier in Brighton spaziert war.

Achtundvierzigstes Kapitel

    »Wo waren Sie denn, Andrea? Ich meine … für den größten Teil eines Jahres ?«
    Sie saßen in einem der Besprechungszimmer im Becke House. Es handelte sich nicht um eine offizielle Befragung, wenngleich Jesmond ernsthaft in Erwägung zog, sie wegen Verschwendung von Polizei-Arbeitszeit zu verklagen.
    »Dann würden wir vielleicht nicht ganz so dumm dastehen«, hatte er gesagt.
    Der Chief Superintendent hatte einiges gesagt, seit Andrea Keane wiederaufgetaucht war, an das Thorne sich noch eine Weile erinnern würde. Sein Favorit war: »Tja, die gute Nachricht lautet, sie ist am Leben. Hip, hip, hurra. Die schlechte Nachricht lautet, wir sind am Arsch. Jeder von uns, aber vor allem Sie … «
    »Andrea …?«
    Sie saß Thorne am Tisch gegenüber und hielt die Hand ihres Vaters. Mit dem Mädchen auf den Fotos, die nach ihrem Verschwinden zehn Monate zuvor überall verbreitet worden waren, hatte sie nur noch

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