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Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod

Titel: Tony Mendez 01 - Schwärzer als der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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keinen Laut hervor. Er versetzte ihr einen Faustschlag in den Magen, und sie krümmte sich.
    Irgendwo in einem vernebelten Teil ihres Gehirns war ihr bewusst, dass sie direkt unter dem Schlafzimmerfenster ihres Vaters standen. Wenn sie nur schreien könnte … Wenn er es hörte und aufwachte …
    Aber sie konnte es nicht, und er hörte es nicht.
    Und dann war es zu spät.

85
    Tommy zog die Decke vom Kopf, setzte sich auf und sah sich um. Er hatte keine Ahnung, wo sie waren. Sie waren nur zehn Minuten gefahren, aber er wusste nicht, welche Richtung sie genommen hatten, als sie von zu Hause aufgebrochen waren.
    Er hatte seinen Schlafanzug gegen Jogginghose und Sweatshirt ausgetauscht. Dazu trug er Socken und, weil es so kalt war, seine rote Snowboardmütze von ihren Winterferien in Aspen. Noch während seine Eltern gestritten hatten, hatte
er sich eine Decke genommen und war die Treppe hinunter und aus dem Haus geschlichen. Er war in das Auto seines Vaters geklettert und hatte sich im Fußraum vor der Rückbank ein Nest gemacht und unter der Decke verkrochen.
    Nicht lange darauf war sein Vater ins Auto gestiegen und losgefahren.
    Nachdem das Auto angehalten hatte und sein Vater ausgestiegen war, zählte Tommy bis hundert, bevor er es wagte, aus seinem Versteck hervorzukommen.
    Das Auto stand in einer Nebenstraße eines alten Wohnviertels mit einer Menge Bäume. Es war sehr ruhig und sehr dunkel.
    Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass er Angst bekommen könnte. Genauso wenig hatte er überlegt, was er tun würde, wenn sein Vater das Auto verließ. Im Grunde hatte er an gar nichts gedacht, außer daran, mit seinem Vater mitzukommen. Tommy wollte nicht wieder bei seiner Mutter zurückgelassen werden und nach einem Streit mit ihr fertig werden müssen. Sein Vater und er waren Partner, Kumpel, Helden. Sie hatten Miss Navarre gerettet. Sie beide konnten es mit allem aufnehmen.
    Wenn sein Vater nur endlich zurückkäme.
    Plötzlich tauchte eine schwarze Gestalt hinter einer Oleanderhecke auf, die im Mondlicht silbern schimmerte. Als die Gestalt auf das Auto zukam, überfiel Tommy die Angst. Eine große, drohende Schattengestalt, die etwas trug … irgendein Bündel …
    Tommy klopfte das Herz bis in den Hals, als die Erscheinung auf ihn zukam. Er machte sich ganz klein und zog die dunkle Decke über seinen Kopf, bis nur noch ein Schlitz für die Augen da war. Sein Puls dröhnte ihm in den Ohren, als der Schattenmann sich näherte.
    Er wünschte, sein Dad käme endlich zurück. Was, wenn
der Schattenmann versuchte, das Auto zu stehlen? Mit ihm drin?
    Die Türen waren zugesperrt, erinnerte er sich. Aber was, wenn der Schattenmann seinen Vater überwältigt und ihm die Schlüssel abgenommen hatte? Dann musste Tommy ihn retten. Aber er war doch nur ein Kind, und von Kindern erwartete man nicht, dass sie ganz allein Heldentaten vollbrachten.
     
    Langsam hob sich der schwarze Vorhang von Annes Bewusstsein. Er musste sie gewürgt haben. Sie konnte noch immer spüren, wie seine Hände ihr die Kehle zudrückten, auch wenn er sie inzwischen trug.
    Eine Woge Adrenalins schoss durch ihren Körper. Sie zuckte in seinen Armen, als würde sie mit Elektroschocks ins Leben zurückgeholt werden, und fing instinktiv an, sich zu wehren. Er hatte ihre Arme mit irgendetwas an ihren Seiten festgebunden, aber ihre Beine waren frei, und sie trat mit aller Kraft um sich.
    Wie ein erschreckter Fisch, den es an den Strand gespült hatte, wand sie sich, und Crane, der damit nicht gerechnet hatte, konnte sie nicht halten. Anne glitt aus seinen Armen, und ohne den Sturz abbremsen zu können, knallte sie mit der Schulter auf den Boden. Sie rollte sich zusammen, dann rappelte sich hoch auf die Knie und versuchte aufzustehen.
    Crane stieß ihr sein Knie in den Rücken, und sie taumelte gegen die hintere Tür seines Autos. Ihr Kopf krachte gegen das Fenster, und der schwarze Vorhang vor ihren Augen zog sich langsam wieder zu. Von der anderen Seite der Scheibe blickte sie ein Paar Augen an - vor Schreck weit aufgerissene Augen.
    Tommy .
    Sie sah ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde. Das vor Entsetzen verzerrte Gesicht des Jungen starrte sie an.

    Dann packte Crane sie mit der einen Hand an den Haaren, mit der anderen an dem Gürtel, mit dem er sie gefesselt hatte, warf sie in den Kofferraum des Autos und klappte den Deckel zu, als wäre sie nichts weiter als ein Golfsack.
     
    Tommy fühlte sich, als sei eine Bombe in seinem Inneren explodiert. Er

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