Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
die beiden schwarzen Mercedes-Lieferwagen rasten mit heulenden Motoren durch das Gewirr aus Draht und Beton, wo die Sicherheitsschranken gewesen waren. James und Bruce schnappten sich je einen Geldwürfel und rannten auf sie zu.
Währenddessen bemühte sich Savvas, die Tür des zerbeulten Sattelschleppers zu öffnen, aber durch den Aufprall hatte sie sich verzogen, und der einzige Weg nach draußen war durch das Fenster. Die beiden Wagen der Flughafenpolizei hatten fünfzig Meter hinter dem Bus angehalten, und die Kruger-Brüder rissen Maschinenpistolen hervor und gaben Warnschüsse in die Luft ab.
»Bleibt, wo ihr seid!«, warnte Tony.
Bruce lief ein zweites Mal mit zwei Geldwürfeln los. James wollte gerade nach dem letzten greifen, als ihn Sasha zum Sattelschlepper schickte.
»Hilf Sawas. Er steckt fest.«
Savvas bemühte sich vergeblich, aus dem Fahrzeug zu kommen. Ein Wasserstrahl spritzte aus dem Schutt im Terminal, als James auf die Trittstufen zum Führerhaus sprang. Er packte Sawas am Overall, aber dessen Schultern waren eingequetscht, und er atmete schwer.
James versuchte gerade, den Riemen von Sawas’ Helm zu lockern, als ein Feuerstoß aus einer Automatikwaffe ihm den Schreck seines Lebens einjagte. Er glitt von der Stufe ab und kam unglücklich mit dem Fuß auf, verdrehte sich den Knöchel und fiel auf seinen gut gepolsterten Hintern.
Vorsichtig sah er sich um. Von Bruce oder den Kruger-Brüdern war nichts zu sehen, und das Feuer schien aus der Richtung des zerstörten Wachhäuschens gekommen zu sein. Die Polizistin hatte sich mit einem Hechtsprung aus dem Häuschen gerettet, bevor es gerammt worden war, und nutzte den Schutt jetzt als Deckung, um von dort aus in die Reifen der schwarzen Lieferwagen zu schießen, die kaum zehn Meter entfernt standen.
Den Fluchtwagenfahrern blieb nichts anderes übrig, als mit voller Geschwindigkeit rückwärts durch die zerstörte Flughafenzufahrt zu rasen. James stand auf und vermutete, dass es alle in die Lieferwagen geschafft hatten und ihm nur noch der halb bewusstlose Sawas Gesellschaft leistete.
Er überlegte, ob er wegrennen sollte, aber da aus den Trümmern des Wachhäuschens jemand schoss und die Polizeiwagen sicher gleich anpreschen würden, jetzt, wo die Krugers ihm keine Rückendeckung mehr gaben, war die einzig vernünftige Lösung die, aufzugeben. In diesem Moment sah er Sasha flach in der Tür des Busses liegen.
Michael war ein guter Schütze. Er hatte mit seiner kompakten Pistole viel geübt, und der Runt, der Gabrielle niedergestochen hatte, lief kaum zehn Meter entfernt über den Schulhof. Es war ein leichter Schuss.
Cherubs wird beigebracht, dass sie nur schießen dürfen, wenn sie sich in unmittelbarer Gefahr befinden, und der Runt wusste nicht einmal, dass auf ihn gezielt wurde. Aber Michaels Ausbildung wurde von seiner Liebe zu Gabrielle überlagert. Er wollte, dass derjenige, der fast ihr Leben ausgelöscht hatte, litt, und seine Wut war schier überwältigend.
Kann ich damit durchkommen? Wahrscheinlich schon. Könnte ich selbst damit leben? Ganz bestimmt. Würde es mich nicht genauso schlecht machen wie ihn, wenn ich es tue? Kann ich wirklich einen Menschen töten?
So sehr Michael den Runt auch hasste, stellte er doch überrascht fest, dass er es nicht fertigbrachte, jemanden kaltblütig zu ermorden.
Also senkte er die Waffe und überlegte kurz, ob er den Runt in den Hintern oder ins Bein schießen sollte – aber egal wo eine Kugel in den Körper eintritt, wenn sie eine Arterie trifft, kann man innerhalb von drei Minuten tot sein.
Das Knallen einer Tür in seinem Rücken brachte Michael dazu, sich umzudrehen, und er hörte Schritte im Gang. Er dachte zuerst an die beiden Runts im Auto. Doch dann hörte er Stimmen: eine fast hysterische Frau und ein älterer Mann, der sie zu beruhigen versuchte. Die Polizei hatte dem Notruf aus einer Grundschule höchste Priorität eingeräumt.
»Hier spricht die Polizei! Kannst du mich hören?«
Michael blickte schnell noch einmal aus dem Fenster und sah, dass der Runt stehen geblieben war. Er hatte Michaels Spur verloren und wusste nicht, was er tun sollte.
»Ich höre Sie!«, rief Michael zurück.
»Leg die Waffe weg und schieb sie über den Boden auf die andere Seite des Raums«, verlangte der Polizist ruhig. »Ich will deine Pistole sehen können, wenn ich die Türe aufmache!«
Michael überlegte kurz, ob er aus der Tür stürmen und dem Runt nacheilen sollte, aber die bewaffnete
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