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TOP SECRET - Die Sekte

TOP SECRET - Die Sekte

Titel: TOP SECRET - Die Sekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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unterhielten sich, während sich wieder andere waghalsig durch den Verkehr der vierspurigen Straße schlängelten, um den Doppeldeckerbus zu erreichen, der auf der anderen Straßenseite stand.
    »Guter Tag?«, erkundigte sich Kerry auf Kanton-Chinesisch.
    Rebecca zuckte mit den Achseln. »Schule ist Schule, du weißt ja …«
    Kerry wusste, was sie meinte. Wenn sich eine Undercover-Mission hinzieht, dann verschwimmt die Person, die man darstellt, mit der, die man wirklich ist. Sie war nun seit sechs Wochen auf der Prince-of-Wales-Schule und es war zur Routine geworden.
    Rebecca ging los.
    »Warten wir nicht auf Bruce?«, fragte Kerry.
    »Der muss nachsitzen.« Rebecca lächelte. »Ich dachte, das wüsstest du. Dein Bruder ist so ein Idiot!«
    » Stief bruder«, berichtigte Kerry. »Keine gemeinsamen Gene, Gott sei Dank. Was hat er denn jetzt wieder angestellt?«
    »Ach, er und seine dämlichen Kumpel haben die
ganze Mathestunde lang geschwätzt. Mr Li ist durchgedreht und hat ihnen befohlen, nach der Schule nachzusitzen.«
    Kerry schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich wäre in deiner Klasse. Ich habe den ganzen Tag niemanden zum Reden.«
    Rebecca lächelte. »Aber dann hätten wir wahrscheinlich permanent Ärger, weil wir die ganze Zeit quatschen.«
    In der klimatisierten Schule war es immer kühl, aber draußen schien die Sonne, und Kerry schwitzte auf dem Heimweg. Sie lockerte ihre Krawatte, zog den Pullover aus und knotete ihn sich um die Taille. Die fünfzehn Minuten Fußweg nach Hause führten die Mädchen durch ein Gewirr von Hochhäusern, engen Straßen und erhöhten Gehwegen, die der vorbeirasende Verkehr in Abgaswolken hüllte.
    Die beiden Mädchen wohnten in einem neu gebauten Hochhaus mit zwanzig Stockwerken. Es gab noch fünf weitere identische Bauten, einer davon war noch nicht fertiggestellt. Hongkongs Seeluft und das tropische Klima setzen Gebäuden sehr zu, und obwohl die Hochhäuser ganz neu waren, sahen die Balkone, die sich zum Himmel reckten, bereits schäbig aus.
    In den meisten reichen Ländern leben in solch engen Wohnblocks wie diesem die Armen, aber Hongkong ist eine der am dichtesten besiedelten Städte der Welt, und so wohnen hier hauptsächlich Gutverdienende. Rebecca kam aus einer typischen Familie: Ihr Vater war
Zahnarzt und ihre Mutter Teilhaberin eines Juweliergeschäfts in einem gehobenen Einkaufszentrum.
    Die Türen öffneten sich automatisch und die Mädchen betraten eine schwüle Eingangshalle. Der Wachmann nickte ihnen hinter seinem Schreibtisch freundlich zu.
    »Hast du viele Hausaufgaben?«, fragte Kerry, als sie auf den Aufzug warteten, der sie in den neunten Stock bringen sollte, wo sie beide wohnten.
    »Ziemlich«, erwiderte Rebecca. »Wir können sie zusammen machen … oder im Internet surfen, wie du willst.«
    »Cool«, antwortete Kerry. »Aber zuerst gehe ich zu mir und zieh die Uniform aus. Ich bin in zehn Minuten bei dir!«

    Die Wohnungstür führte direkt in die Küche. Kerry gähnte, als sie eintrat, warf ihren Rucksack auf den Fußboden und ließ die Schlüssel über den Esstisch gleiten. Chloe Blake, die Assistentin der Einsatzleitung, streckte den Kopf aus dem angrenzenden Wohnzimmer.
    »Hi Kerry. Wo ist Bruce?«
    »Nachsitzen.«
    »Na klasse«, sagte Chloe gereizt.
    »Was ist los?«
    »Machst du heute Abend mit Rebecca Hausaufgaben?«

    Kerry nickte. »Sobald ich mich umgezogen habe. Warum? Was ist denn los?«
    »Das sieh dir lieber selbst an.«
    Kerry ging ins Wohnzimmer, wo der sechzehnjährige Kyle Blueman - der auf dieser Mission Kerrys zweiten Stiefbruder spielte - in Shorts und T-Shirt auf dem Sofa saß.
    »Keine Schule?«, fragte Kerry.
    »Clyde Xu hat heute morgen Englisch geschwänzt«, erklärte Kyle. »Ich bin ihm bis zum Hafen gefolgt, aber ich musste Abstand halten und habe ihn an einer belebten Kreuzung verloren. John hat in der Überwachungszentrale im Hotel ein paar Anrufe abgefangen, aber das hat uns nicht viel weitergebracht. Wir wissen nur, dass sich Clyde heute gegen Mittag in einem Arby’s-Imbiss irgendwo im Geschäftsviertel mit jemandem getroffen hat.«
    »Habt ihr eine Idee, mit wem?«
    »Wir haben nicht mal einen Namen«, sagte Kyle. »Aber nach dem Treffen kam Clyde zur Wohnung der Xus zurück. Das haben wir auf Video.«
    Chloe klappte den Bildschirm ihres Laptops hoch, der mit einer Satellitenantenne auf dem Balkon verbunden war. Mit Doppelklick öffnete sie eine Videodatei und Kerry sah sich die Aufzeichnung an. Die

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