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Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)

Titel: Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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wand sich hin und her. „Oh nein! Gehen Sie weg! Sehen Sie mich nicht an! Lassen Sie mich in Ruhe!“
    Toshiko schreckte zurück. Sie bemerkte, dass Huw sich gerade eingenässt hatte. Sie konnte es riechen. Er schämte sich für diese Erniedrigung.
    Es deutete darauf hin, dass er nicht betrunken war.
    „Huw …“
    „Mein Kopf tut weh“, klagte er.
    „Meiner auch“, stimmte sie zu. Das tat er wirklich . „Erzählen Sie mir mehr von den Zahlen und den Lichtern. Wo sind sie hergekommen?“
    Gekochtes Ei, gekochtes Ei. Ihr war durchaus bewusst, dass ihnen die Zeit davonlief. Komplett davonlief.
    „Groß, groß, groß“, antwortete Huw. „Steffi Graf. Giraffe. Ron Moody. Bastard. Zwillinge. Uneheliche Zwillinge. Auf dem Cover des Hello!- Magazins. Kennen Sie die Zeitschrift? So ziemlich das Vorbild für alle modernen grundlegenden Überarbeitungen im Printbereich.“
    „Huw? Kommen Sie! Huw?“
    Er lächelte sie an, wobei er unentwegt blinzelte.
    Dann starb er.
    Seine Augen wurden matt, sein Kopf sackte zurück, und ein kleines Rauchwölkchen wand sich aus seinem offenen Mund.
    Der Rauch roch nach verbranntem Zucker, Plastik und Fäkalien.
    Toshiko durchbohrte der gleiche Schmerz, der ihn getötet hatte, und sie fiel zuckend auf die Knie.
    „Er hat das Amok verloren“, sagte eine Stimme hinter ihr.
    Toshiko sah sich um.
    Der Obdachlose stand im strömenden Regen und beobachtete sie. Er wirkte riesig, aber das lag daran, dass er zu viele alte Mäntel übereinander trug. Sein schmutziger Bart war von Regentropfen durchzogen wie eine Weihnachtsbaumdekoration. Er roch nach Schlamm und Fabrikabfällen. An seinen Armen hingen zwei schwere Tragetaschen. Sainsbury’s.
    „Er hat das was verloren?“, fragte Toshiko, als sie aufstand.
    „Das Amok“, antwortete der Penner. Es gab keinen Anhaltspunkt, um zu schätzen, wie alt er war. Dreißig? Sechzig? Das Leben hatte ohne Unterlass an ihm genagt.
    Er stellte seine prall gefüllten Tüten neben den Füßen ab. „Huw hatte das Amok, aber er verlor. Donny hatte es vor ihm, und er verlor auch. Vor Donny, Terry. Vor Terry, Malcolm. Vor Malcolm, Bob. Vor Bob, Ash’ahvath.“
    „Vor Bob wer?“
    „Ash’ahvath“, sagte der Obdachlose.
    „Meinen Sie die Ash’ahvaths aus Middlesex?“
    Der Obdachlose kicherte und schüttelte seinen Kopf so stark, dass Regentropfen aus seinem Bart flogen, wie bei einem Hund, der sich nach einem Bad schüttelt. „Sie sind witzig. Ich kenne keinen Ash’ahvath. Das war nur der letzte Name auf der Liste.“
    „Ach so“, sagte Toshiko und erhob sich dabei langsam. „Haben Sie das Amok jetzt? Wie ist Ihr Name?“
    „John Norris“, antwortete der Obdachlose und hockte sich hin, um seine Tragetaschen zu durchwühlen. „John Norris. Ich war mal in Ordnung, wissen Sie.“
    „Sie sind jetzt auch in Ordnung, John“, sagte sie.
    „Bin ich nicht. Bin ich nicht. Ich hatte einen guten Job. Einen Firmenwagen. Das war ein Rover. GL. Ich hatte meinen eigenen Parkplatz. Sie nannten mich Mr Norris.“
    „Was ist passiert?“
    „Personalabbau. Meine Ehefrau zog zu ihrer Schwester. Ich habe meinen Jungen seit fünf Jahren nicht gesehen.“
    Der Obdachlose fing an, zu weinen.
    „Mr Norris, wir können das alles klären“, sagte Toshiko und ging auf ihn zu. In ihrem Kopf hämmerte es. „Bitte, haben Sie das Amok?“
    Er nickte schniefend und wühlte in einer seiner Tragetaschen herum.
    „Es ist irgendwo hier drin.“ Er sah zu ihr auf. „Groß, groß, groß“, fügte er hinzu.
    Betonung auf dem mittleren „groß“.
    „Zeigen Sie es mir einfach. Das Amok.“
    „Oh, richtig, hier ist es ja“, sagte er. Er zog etwas aus der Tragetasche. Es war ein Bilderrahmen, in den drei Fotos geklemmt waren. Eine Frau. Ein Junge. Eine Frau und ein Junge.
    „Mr Norris, das ist nicht das Amok, oder?“ sagte Toshiko sanft.
    Der Obdachlose schauderte. Er schüttelte seinen Kopf, die Schultern gekrümmt. „Nein“, wimmerte er. Er warf den Bilderrahmen zu Boden und zerbrach ihn.
    „Mr Norris?“
    Als er sich zu ihr umdrehte, hielt er eine Scherbe des Bilderrahmenglases in seiner Hand. Die Bruchkanten waren so scharf, und sein Griff umschloss sie so fest, das Blut zwischen seinen dreckigen Fingern hervorquoll.
    „Oh, Scheiße“, sagte Toshiko und schreckte abrupt zurück.
    Der Obdachlose stürzte auf sie los.

ZWEI

    Die breiten Radialreifen fauchten, als das SUV anhielt. Jack und Owen stiegen in den Regen hinaus. Jack drückte auf seinem Handy

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