Torchwood 2: Wächter der Grenze (German Edition)
erhob sich erneut und sagte: „Ruhm. Ruhm, Ruhm, Ruhm. Mürrisch. Ist ein gutes Wort.“
Sie schwankte und schaute James an. „Oder nicht?“
„Das ist es“, antwortete er und streckte seine Hand aus.
Die Kleine lachte, und Schnodderbläschen kamen aus ihrer Nase. Sie wurde erneut vom Brechreiz geschüttelt und grub sich die Hände in die Seiten, aber es kam nichts mehr.
„Lackierung“, sagte sie gurgelnd und lief davon.
„Lass sie nicht …“, begann Gwen.
Das Mädchen kam nicht weit. Sie lief blindlings gegen eine verrottete Ziegelmauer, prallte mit einem hässlichen Geräusch daran ab und fiel flach auf den Rücken.
Sie liefen zu ihr. Ihr Gesicht und ihre Arme waren abgeschürft und bluteten. Ihre Nase war gebrochen. Blut floss heraus und verfärbte sich im anhaltenden Regen hellrot.
„Es ist okay, es ist okay“, beruhigte Gwen sie. „Wie heißt du? Kannst du mir deinen Namen sagen?“
„Huw“, murmelte das Mädchen.
„Na, das ist ja mal eine gelungene Geschlechtsumwandlung“, kommentierte James.
Gwen sah zu ihm hinauf. „Sie ist nicht Huw, du Trottel. Huw ist jemand anders.“
Huw lief hinter der vor Regentropfen glitzernden Begrenzung des Maschendrahts den Uferweg entlang. Er war überzeugt, gut zu laufen, regelrecht zu sprinten. Aber für einen unbeteiligten Beobachter würde es eher so aussehen, als spiele jemand eine sensationell schlechte Version von Planet der Affen nach. Er stolperte und klatschte gegen den Zaun. Das Drahtgeflecht schwang hin und her und schepperte. Gesammeltes Regenwasser lief von den rautenförmigen Maschen herab.
Er sackte in sich zusammen.
„Lassen Sie mich Ihnen helfen“, sagte die Frau, die hinter ihm aus dem Regen auftauchte. Sie war schön, dachte Huw, während er sie anblinzelte. Sie war schlank und wirkte in ihrem schwarzen Ledermantel sehr cool.
„Mein Name ist Toshiko“, sagte die Frau. „Lassen Sie mich Ihnen helfen. Verraten Sie mir Ihren Namen. Erzählen Sie mir, was passiert ist.“
Huw plumpste zurück auf das Gras und den geborstenen Asphalt. Mit einer Hand klammerte er sich immer noch an den Zaun.
„Da sind“, begann er, brach dann aber ab. Seine Stimme klang komisch, als ob seine Ohren mit Watte vollgestopft wären. Vielleicht waren sie das. Hatte er das gemacht? Ja, vielleicht. Vorhin, im Badezimmer, als er die letzte Aspirin schluckte. Da war ein Täschchen mit Wattebäuschen am Waschbecken. Laneys, fürs Schminken. Hatte er … hatte er?
Es fiel ihm so schwer, zu denken. Sich zu erinnern. An seinen eigenen Namen. An Laneys Namen. Nein, Laneys Name war Laney. Laney , wo bist du?
„Sprechen Sie mit mir“, sagte die Frau namens Toshiko. „Was haben Sie versucht, mir zu sagen?“
„Da sind“, begann Huw erneut, und ignorierte den wattegedämpften Klang seiner Stimme. „Da sind Zahlen, und da sind zwei blaue Lichter. Und sie bewegen sich, und sie bewegen sich fort, ungefähr so.“
Er zog seine Hand von dem tropfenden Zaun und bewegte sie um seine andere Hand. Dabei beschrieb er merkwürdige, geometrische Muster in der Luft.
„Sie bewegen sich. Sie bewegen sich. Sie bewegen sich fort. Es sind große Lichter. Groß, groß, groß.“
Seine schwache Stimme betonte das mittlere der drei „groß“.
Toshiko hockte sich zu ihm. „Lichter? Und Zahlen?“
Huw nickte. „Groß, groß, groß. Blinken und bewegen sich. Blau. Oh, manchmal rot. Rot ist tot. Blau ist wahr. Groß, groß, groß.“
„Was sind das für Zahlen?“, fragte ihn Toshiko.
„Mein Name ist Huw!“, platzte er heraus, als ob es ihm gerade in dieser Minute eingefallen wäre.
„Oh, schön. Hallo, Huw. Erzählen Sie mir von den Zahlen und den Lichtern.“
Huws Kopf schaukelte wie im Rausch hin und her. Er blinzelte sehr schnell, und die Muskeln in seinem Gesicht zuckten. „Huw ist blau. Huw ist wahr. Groß, groß, groß.“
„Die Zahlen, Huw!“
„Abstrakte Zahlen“, sagte er sehr deutlich und plötzlich und fixierte sie dabei mit einem starren Blick.
Toshiko sah ihn ebenfalls an. Jeans, ein Westenoberteil, eine struppige Irokesenfrisur, die vom Regen ruiniert war. Auf keinen Fall konnte dieser Huw etwas über abstrakte Zahlen wissen.
„Huw, erzählen Sie mir von den abstrakten Zahlen.“
Huw fummelte an seinem linken Ohr herum. Er zog einen Watteklumpen heraus, der mit Blut vollgesogen war.
„Scheiße“, murmelte er. „Ich glaube, mein Gehirn ist geplatzt.“
„Huw“, beruhigte Toshiko ihn.
„Oh nein!“, jammerte er plötzlich und
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