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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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gerade deine Karte aus Tokio bekommen.“
    „Ich verstehe. War das alles?“
    „Nein, zum Teufel. Das war erst der Anfang.“
    Ich genehmigte mir noch einen großen Schluck.
    „Nadler stand schon am nächsten Tag wieder auf der Matte und fragte, ob mir in der Zwischenzeit noch etwas eingefallen sei. Zusätzlich hatte er mir ja noch seine Telefonnummer dagelassen, falls du dich sehen lassen solltest. Ich war gehörig sauer. Daher sagte ich nur kurz angebunden nein und ließ ihn abblitzen. Aber noch am selben Morgen kam er wieder und meinte, es wäre nur zu deinem Besten, wenn ich mit ihnen zusammenarbeiten würde, da du vielleicht in Schwierigkeiten sein könntest. Zu der Zeit hatten sie gerade von deinem Ärger am Opernhaus in Sydney erfahren, nach dem du in die Wüste verschwunden bist. Was geschah denn übrigens am Opernhaus?“
    „Später, später. Erzähl erst weiter. Oder war das alles?“
    „Nein, nein. Ich wurde wieder zornig. Ich sagte nochmals nein, und damit war der Fall erledigt, was ihn anbelangte. Aber es gab noch andere Anfragen. Mindestens ein Dutzend Leute haben angerufen, die unbedingt mit dir in Kontakt treten wollten, weil es angeblich sehr wichtig wäre. Aber niemand verriet mir, weshalb. Auch kein Wort, anhand dessen man ihre Spur hätte verfolgen können.“
    „Was meinst du damit? Wolltest du denn ihre Spuren verfolgen?“
    „Nein, aber der Inspektor.“
    „Inspektor?“
    „Zu diesem Teil wollte ich eben kommen. Hier wurde in den vergangenen zwei Wochen dreimal bei verschiedenen Gelegenheiten eingebrochen und alles durchsucht. Natürlich habe ich die Bullen angerufen. Ich sah keinen Zusammenhang mit den Anrufern, aber nach dem dritten Einbruch fragte der Inspektor mich nach allen unüblichen Ereignissen. Daher habe ich ihm erzählt, daß eine Menge komischer Vögel ständig hier anriefen und sich nach einem meiner Freunde erkundigten, der aber nicht in der Stadt wäre. Manche davon hatten ihre Nummern angegeben, und er hielt es für lohnenswert, nach ihnen zu suchen. Ich habe mich erst gestern wieder mit ihm unterhalten, aber er sagte, er habe noch nichts Interessantes herausgefunden. Alle Nummern stammten von öffentlichen Apparaten.“
    „Wurde etwas gestohlen?“
    „Nein. Das bereitete ihm auch Kopfzerbrechen.“
    „Ich verstehe“, sagte ich, langsam nippend. „Hat dir denn jemand direkt merkwürdige Fragen gestellt, die nichts mit meiner Person zu tun hatten? Speziell Fragen nach Bylers Stein?“
    „Nein. Aber vielleicht interessiert es dich, daß während deiner Abwesenheit auch in sein Labor eingebrochen worden ist. Niemand konnte mit Bestimmtheit sagen, ob etwas fehlte. Aber um auf deine andere Frage zurückzukommen: Niemand sprach mich auf den Stein direkt an, aber manche näherten sich diesem Thema auf Umwegen. Vielleicht steht er auch im Zusammenhang mit den Durchsuchungen hier. Ich weiß es nicht. Ich hatte auch mehrere Tage lang den Eindruck, mir würde jemand folgen. Zuerst schenkte ich dem keine große Aufmerksamkeit. Erst als die Ereignisse sich zu überstürzen begannen, machte ich mir Gedanken über ihn. Immer derselbe Mann – nicht besonders auffällig, aber immer gegenwärtig. Er kam mir nie nahe genug, daß ich ihn hätte näher ansehen können. Zuerst einmal hielt ich mich selbst für neurotisch. Später dachte ich natürlich anders über ihn. Aber es war zu spät – als die Polizei begann, sich für mich zu interessieren, da verschwand er.“
    Er kippte den Rest seines Drinks hinunter, und ich schloß mich an.
    „Das dürfte im wesentlichen alles sein“, sagte er. „Ich hol’ uns noch etwas hiervon, dann kannst du erzählen, was du weißt.“
    „Also los.“
    Ich zündete mir nachdenklich eine Zigarette an. Irgendwie mußte das alles einen Sinn haben, und der Sternstein war offensichtlich der Schlüssel. Wenn es in dem Fall auch viel zu viele Einzelaktionen gab, die ich nicht miteinander in Einklang bringen konnte. Wenn ich mehr über den Sternstein wüßte, dachte ich damals, dann könnte ich das Puzzle vielleicht besser zusammenlegen. Dieser Gedanke führte von nun an meine Prioritätenliste an.
    Hal kam mit den Drinks zurück, gab mir meinen, setzte sich wieder.
    „Schieß los“, sagte er. „Unter Berücksichtigung aller Ereignisse hier bin ich bereit, dir alles abzukaufen, ganz gleich, was du mir auftischst.“
    Daher erzählte ich den größten Teil dessen, was mir seit meiner Abreise widerfahren war.
    „Das kaufe ich dir nicht ab“, sagte

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