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Tore in der Wüste

Tore in der Wüste

Titel: Tore in der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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dem Fenster zu, öffnete es weit. Dann schwang ich mich auf den Sims, wo ich einen Moment verharrte, um die Entfernung zu schätzen.
    „Immer noch besser als ein Haufen Klugscheißer“, sagte ich, dann sprang ich.

 
7
     
    Dennis Wexroth sagte kein einziges verdammtes Wort. Hätte er es getan, ich hätte ihn wahrscheinlich auf der Stelle erschlagen. Er stand da, die Handflächen gegen die Wand gepreßt, eine zunehmende Röte verunstaltete seine rechte Augenhöhle, wahrscheinlich würde binnen kurzem ein ansehnliches Veilchen daraus werden. Der Hörer seines Telefons lag im Papierkorb, dort hatte ich ihn hingeschleudert.
    In meinen Händen hielt ich ein prächtig aussehendes Pergament, das besagte, daß ybissaC  mahgninnuC kcirederF sich den Grad eines eigoloporhtnA red drotkoD erworben hatte.
    Ich kämpfte um meine Selbstbeherrschung, legte das Dokument auf den Schreibtisch zurück und dämmte den Strom meiner Verwünschungen ein.
    „Wie?“ fragte ich. „Wie um alles in der Welt konnten Sie das nur bewerkstelligen? Das … das ist illegal!“
    „Es ist, im Gegenteil, vollkommen legal“, sagte er. „Glauben Sie mir, es wurde unter notarieller Aufsicht angefertigt.“
    „Nun, warten wir ab, was die Gerichte zu dieser Sache meinen“, sagte ich. „Ich hätte niemals zu einer Graduierung zugelassen werden können, ich habe weder eine Dissertation vorgelegt, noch habe ich mich irgendwelchen mündlichen Prüfungen unterzogen, geschweige denn meine Graduierungsunterlagen eingereicht. Und nun sagen Sie mir einmal, wie Sie mich rechtens zum Doktor machen wollen. Das würde mich wirklich sehr interessieren.“
    „Zuerst einmal sind Sie hier eingeschrieben“, sagte er. „Das macht Sie würdig, hier graduieren zu dürfen.“
    „Würdig, ja – berechtigt, nein. Das ist ein großer Unterschied.“
    „Das stimmt, aber die Voraussetzungen für eine Graduierung werden von der Universitätsleitung erstellt.“
    „Was haben Sie getan? Sich mit ihnen zu einer speziellen Audienz verabredet?“
    „Natürlich gab es eine außerordentliche Konferenz. Dort wurde unter anderem das Postulat aufgestellt, daß die Einschreibung zum Vollzeitstudenten nur mit dem Ziel erfolgen kann, als Abschluß zu graduieren. Konsequenterweise, wenn alle anderen Faktoren zutreffend sind …“
    „Ich habe kein einziges Hauptfach beendet“, sagte ich.
    „Die formalen Vorlesungsbestimmungen sind dehnbar, wenn es zu einer vorgezogenen Graduierung kommt.“
    „Aber ich habe überhaupt kein Vordiplom gemacht!“
    Er lächelte, überlegt es sich dann aber und verbarg sein Grinsen.
    „Wenn Sie sich die Regeln sehr sorgfältig durchlesen“, sagte er, „dann werden Sie sehen, daß das Vordiplom nirgendwo als Voraussetzung für eine vorgezogene Graduierung genannt wird. Bei einem ‚qualifizierten Kandidaten’ genügt auch ein angemessener Ersatz’. Das sind die Phrasen, Fred, die Auslegung besorgt der Vorstand.“
    „Zugegeben, diese Bestimmungen stehen in der Dissertationsordnung, ich habe sie gelesen.“
    „Gut. Dazu kommt dann noch Geheiligte Erde – Eine Studie über Kultstätten, ein Buch, das Sie im Verlag der Universität herausgebracht haben. Es ist so gut, daß man es als eine Dissertation in Anthropologie ansehen kann.“
    „Auf diesem Punkt werde ich Sie vor Gericht festnageln“, sagte ich. „Aber fahren Sie fort. Ich bin fasziniert. Sagen Sie mir, wie Sie das Problem der mündlichen Prüfung gelöst haben.“
    „Nun“, sagte er, dabei wegblickend, „die Professoren, die in Ihrem Prüfungsausschuß gesessen hätten, stimmten einhellig darin überein, in Ihrem speziellen Fall auf mündliche Prüfungen zu verzichten. Sie sind schon so lange hier und bei allen so gut bekannt, daß es als überflüssige Formalität angesehen wurde. Zudem waren zwei der Profs Klassenkameraden von Ihnen, damals, in den Erstsemestern, und diese Tatsache erschien ihnen doch zu komisch.“
    „Das kann ich mir vorstellen. Lassen Sie mich die Geschichte nun selbst beenden. Die Vorsitzenden der Sprachlichen Fakultät waren der Meinung, ich hätte bereits genügend Kurse in den jeweiligen Sprachen belegt, und sie könnten mir ohne weiteres die geforderten Fertigkeiten bescheinigen. Richtig?“
    „Könnte man sagen.“
    „War es einfacher, mir ein Doktorat zu geben als ein Vordiplom?“
    „Ja.“
    Ich wollte ihm noch mal eine reinhauen, aber das wäre keine Lösung gewesen. Daher schlug ich mir nur mehrmals mit der Faust in die hohle

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