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Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition)

Titel: Tore nach Thulien 1 : Dunkle Gassen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Kohlmeyer
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herum. Seine Hand ging sofort an das Heft seines Schwertes, doch Shachin war schneller. Wesentlich schneller. Ihr Dolch lag schon wieder leicht hin- und herwiegend in ihrer Hand.
     
          Er ist es , stellte sie nüchtern fest und spannte ihre Muskeln. Würden sie hier ihren Kampf von letzter Nacht fortsetzen? Shachin bekam Zweifel. Sie war immerhin nicht allein und dem Meister musste klar sein, dass der Leutnant sich nicht auf seine Seite schlagen würde. Du hast Schwierigkeiten. Ein schadenfrohes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Hinter dem Meister kamen zwei Gestalten angerannt. Ein leicht bekleideter Mann ohne Schuhe und ein Hüne mit einem großen Zweihänder auf dem Rücken. Diese Nacht war wirklich voller Überraschungen. Es reichte wohl nicht, dass es ausgerechnet der Leutnant von der Kapelle gewesen war, dem sie das Leben gerettet hatte. Nun musste auch noch der Riese vom Marktplatz wie aus dem Nichts auftauchen.
          Der Meister schlug plötzlich einen Haken und sprang in eine Nebengasse. Shachin reagierte sofort und rannte los. Er hatte sie wohl erkannt und die Situation richtig eingeschätzt. Flucht war für ihn jetzt die letzte Möglichkeit, noch heil aus der Sache herauszukommen. Shachin wollte das unbedingt verhindern. Wenn es eine Chance gab, ihn zu töten, dann jetzt, und töten musste sie ihn, wollte sie ihre Flucht vor den Skorpionen jemals wirklich beenden. Shachin rannte parallel zu der Gasse entlang, in der sie ihn vermutete. Plötzlich hörte sie Hufschlag von rechts. Jemand kam zu Pferd die große Gasse hoch. Sofort beschleunigte sie ihren Schritt. Ein kurzer Blick über die Schulter sagte ihr, dass ihr der Leutnant nicht folgte. Das Leben seines Mannes war ihm scheinbar wichtiger als der Tod des Meisters. Wohlwollend nahm sie diesen Charakterzug zur Kenntnis. Selten, dass jemand seine Ziele nicht über das Wohl anderer stellte. Das Hufgetrappel wurde lauter. Im nächsten Moment passierte ein Trupp Berittener Shachins Gasse. Sie ritten im gestreckten Galopp und hatten es augenscheinlich sehr eilig. Ein Aufschrei ertönte plötzlich und nun wusste Shachin, dass auch sie den Meister jagten. Sie konnte nicht sagen warum, doch hatte sie auf einmal das unbestimmte Gefühl, dass ihre Jagd erfolglos bleiben würde.
          Endlich bog sie um die Häuserecke. Ein heilloses Durcheinander herrschte dort. Pferde wieherten und stiegen auf die Hinterläufe. Manche hatten ihre Reiter abgeworfen. Stöhnend lagen diese auf dem Straßenpflaster. Der leicht bekleidete Verfolger erreichte einen Moment später den Platz und hielt inne. Sein Brustkorb hob und senkte sich in rascher Folge. Von dem Hünen war nichts zu sehen und der Meister war verschwunden. Wahrscheinlich hatte er die Ankunft der Pferde ausgenutzt, sie zum Scheuen gebracht und war dann im allgemeinen Durcheinander entwischt.
          Enttäuscht und erleichtert zugleich trat Shachin in ihre Gasse zurück. Sie drehte sich um und machte sich auf den Rückweg zum Lagerhaus. Langsam begannen die ersten Sonnenstrahlen die zwielichtigen Schluchten der engen Gassen Leuenburgs zu fluten. Der Tag hatte begonnen und trieb die Schrecken der vergangenen Nacht vor sich her. Das Lagerhaus stand mittlerweile komplett in Flammen. Der Leutnant kniete neben seinem verwundeten Gefolgsmann und sprach mit ihm. Scheinbar war der Skorpion nicht dazu gekommen, seine Arbeit zu vollenden und so wie es aussah, würde sein Opfer die Verwundung überleben. Der Leutnant erhob sich und kam auf Shachin zu. Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie nicht doch besser verschwinden sollte, entschied sich dann aber anders. Sie hatte keine Ahnung, ob man ihr aus dem Toten hinter dem Goldenen Erker noch einen Strick drehen würde, doch nach der heutigen Nacht sah es ehrlich gesagt nicht danach aus.
          >> Und noch einmal: Habt Dank für Eure Hilfe. Mein Name ist Tristan, Leutnant der Stadtwache << , stellte sich Tristan vor und senkte dabei leicht den Kopf.
          >> Dankt mir nicht. Es war nur Zufall, Leutnant. Ich kam Euch nicht gewollt zur Hilfe. << Shachin schüttelte kurz angebunden den Kopf. Sie hatte kein Interesse an einer langen Unterhaltung. Außerdem wollte sie ehrlich mit ihm sein.
          Tristan legte den Kopf leicht schief, nickte dann aber. >> Ich danke Euch trotzdem, auch wenn Ihr damit nicht viel anzufangen wisst. <<
    Shachin war reserviert und Tristan akzeptierte ihre Haltung. Die Attentäter und Shachin waren sich

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