Toskanische Verführung (German Edition)
Tisch mit Leckereien aufgebaut, wie Flannery ihn selten zu Gesicht bekommen hatte. Maddalena hatte sich ins Zeug gelegt, eine königliche Kaffeetafel herzurichten - und gleich auch noch Mittag- und Abendessen abzudecken. Flannery humpelte steifbeinig zum Tisch und entdeckte Alessandro, der schlafend in seinem Lieblingskorbsessel ruhte. Er hatte die Wange in die aufgestützte Hand gelegt und sah mit seinen leicht geöffneten Lippen und dem ungekämmten Haar aus wie ein unschuldiger kleiner Junge.
Flannery pickte eine leuchtend rote Erdbeere aus der Schale, tunkte sie in die Sahne und berührte seine Lippen damit. Er brummte leise und schlug die Augen auf. Dunkelgrün und beschattet von dichten Wimpern. Ein Blick, der ihre Knie weich werden und das Herz schneller schlagen ließ. Unschuldiger kleiner Junge? Nichts weniger als das!
Er streckte die Arme aus und zog sie auf seinen Schoß. Dann öffnete er den Mund und nahm die Frucht zwischen seine Lippen. Flannery küsste ihn und schmeckte Erdbeeren und Sahne. Ihr Magen begann zu knurren.
Alessandro erwiderte ihren Kuss und stellte sie wieder auf die Beine. »Essen wir, ehe du vor Hunger umfällst.« Er nahm die silberne Tischglocke und ließ sie erklingen, dann schob er Flannery den Sessel zurecht.
Maddalena eilte herbei, eine Kaffeekanne in den Händen. Sie strahlte und nickte Flannery zu. »Haben Sie gut geschlafen? Ich habe gedacht, Sie müssen doch Hunger haben.«
Flannery bedankte sich und ließ es geschehen, dass die Haushälterin sie bediente. Ihre Hände waren immer noch empfindlich und die Muskeln ihrer Arme schmerzten bei jeder Bewegung.
Maddalena zog sich zurück und Flannery aß schweigend und hungrig. Alessandro trank Kaffee und pickte ein wenig an allem herum. Er betrachtete sie und sein Gesicht war nachdenklich.
»Was machen wir nun?«, sagte er nach einer Weile.
Flannery tupfte den Mund ab und erwiderte seinen Blick nicht weniger ernst. »Ich weiß es nicht«, sagte sie nach einer Weile. »Wir kennen uns nicht.«
Er hob die Schultern. »Wir könnten uns kennen lernen. Ich bin gewillt, es zu riskieren.« Seine Brauen zogen sich finster zusammen. »Ich hatte mir geschworen, nie wieder ein geliebtes Wesen in Gefahr zu bringen. Das ist mir schon misslungen. Willst du überhaupt ...«
»Ja«, sagte sie heftig. »Sandro, sei nicht so ein abergläubischer Idiot. Ich bin schwer kaputt zu bekommen, das siehst du doch. Und Hugo ist hoffentlich gut und sicher verwahrt und ich wünsche ihm, dass jemand ihm helfen kann. Er ist ein Irrer, aber er ist dein Bruder.«
Sein Gesicht verschloss sich. Flannery verfluchte ihr schnelles Mundwerk und griff über den Tisch nach seiner Hand. »Verzeih mir«, sagte sie. »Bitte, zieh die Mauer nicht wieder hoch. Wenn du mich anbrüllst, fange ich an zu weinen.«
Er senkte den Blick. Atmete tief ein und aus. Nickte. »Wir sollten es versuchen«, sagte er.
»Das klingt aber nicht gerade überzeugt.« Flannery zog die Hand zurück. »Ich werde dich nicht in etwas hineinreden, was du gar nicht wirklich willst. Morgen früh reise ich ab, dann kannst du dir in Ruhe überlegen ...«
Er war mit einer so blitzschnellen Bewegung neben ihr, dass sie erschreckt japste. »Ich will nicht, dass du abreist«, sagte er und zog sie fest an sich. Flannery jammerte leise. »Ich will, dass du bleibst. Bei mir. So lange du mich ertragen kannst!«
»Na gut, meinetwegen, ich denke darüber nach.« Flannery gab ihm einen Klaps. »Lass mich los, du zerquetschst mir meine paar heilen Rippen.«
Er ging mit einer gestotterten Entschuldigung auf Abstand. Flannery zog ihr Hemd zurecht und wich seinem Blick aus. »Romantischer wird es dann wohl nicht mehr«, sagte sie mit leisem Bedauern. »Also gut. Solange wir uns ertragen können.« Sie trank ihren Kaffee und sah in den Garten.
Alessandro stürzte sich in eine erstaunlich unbeholfene Liebeserklärung, bis Flannery ihm die Hand auf den Mund legte. »Ist schon gut«, sagte sie zärtlich und streichelte seine Wange. »Ich glaube dir ja. Nun setz dich wieder hin und iss etwas, Sandro.«
Er kämpfte kurz mit einer zornigen Aufwallung, dann siegte sein Humor und er begann zu lachen. »Ich bin auch nicht ganz auf der Höhe«, sagte er und setzte sich wieder hin. Er griff nach der kalten Suppe und begann zu löffeln.
Schritte knirschten über den Weg, Dawkins erschien auf der Terrasse. »Besuch«, sagte er und sah Flannery beschwörend an. »Mr Lamont bittet um Gehör.«
»Oh«, sagte Flannery und
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