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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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die!«
    »Die? Wer sind ›die‹?«
    In diesem Augenblick, gerade, als seine Lippen sich zur Antwort öffneten, flackerte die Straßenlaterne, unter der wir standen, als wolle sie verlöschen, und der Mann machte mit einem lauten Schrei kehrt, rannte die Straße hinauf, und seine Absätze klapperten immer leiser werdend auf dem Pflaster des Bürgersteigs.
    Völlig verblüfft setzte ich meinen Spaziergang fort, kehrte schließlich in meine Wohnung zurück und wunderte mich beiläufig über die vielen Lichter, die zu so später Stunde in so vielen Häusern brannten.
    Wieder in meiner Wohnung angelangt, setzte ich mich hin, um eine Stunde zu lesen. Ich wählte ein Werk, das sich mit materiellem Monismus befasste, machte es mir bequem und musste, als ich das Buch aufschlug, im Gegensatz dazu an Malcolm Hallworthy und seinem extremen Idealismus denken. Ich lächelte und überlegte:
    »Mag sein, dass Joan keinen Ehemann hat, der sie kontrollieren wird, wie sie das braucht, aber wenigstens ist sie mit einem Mann verheiratet, der sie niemals schlecht behandeln wird.«
    Genau in diesem Augenblick war von draußen das Klappern weiblicher Absätze zu hören, die Tür flog auf, und eine junge Frau taumelte ins Zimmer und warf sich keuchend in meine Arme.
    »Joan, was um Himmels willen …«
    »Steve!« Das war der Klageschrei eines verängstigten, misshandelten Kindes. »Malcolm hat mich geschlagen!«
    »Unsinn.« Wenn ihr plötzlich Flügel gewachsen wären und sie vor mir aufgeflattert wäre, hätte ich nicht verblüffter sein können. »Wovon redest du, Kind?«
    »Doch, er hat mich geschlagen, geschlagen!«, jammerte sie und klammerte sich schluchzend an mich. Ihre Locken waren zerzaust, ihre Kleidung in Unordnung. »Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen, und als ich aufwachte, hatte er mich an den Handgelenken dort festgebunden und schlug mit einer Reitpeitsche auf mich ein! Schau doch!« Wimmernd zog sie den dünnen Stoff von ihrem Rücken, und ich sah lange, hässliche rote Striemen quer über ihre schmalen Schultern.
    »Siehst du?«
    »Ja, aber das verstehe ich nicht. Er dachte doch, es sei brutal, dich zu schlagen.«
    (Hier endet das Fragment)

Der Fluch des goldenen Schädels
    Rotath von Lemuria lag im Sterben. Das Blut aus der tiefen Wunde unter seinem Herzen, die ihm ein Schwerthieb zugefügt hatte, hatte aufgehört zu fließen, aber der Puls in seinen Schläfen hämmerte wie Kesselpauken.
    Rotath lag auf einem Marmorboden. Rings um ihn ragten Granitsäulen auf, und ein silbernes Götterbild starrte mit Augen aus Rubin auf den Mann zu seinen Füßen. Die Sockel der Säulen trugen Schnitzereien mit seltsamen Ungeheuern. Über dem Schrein war ein vages Flüstern zu hören. Die Bäume, die den Schrein säumten und ihn vor den Blicken Neugieriger verbargen, breiteten ihre langen, vom Wind bewegten Äste darüber, an denen fremdartige Blätter leise raschelten. Von Zeit zu Zeit warfen große schwarze Rosen ihre dunklen Blütenblätter ab.
    Rotath lag im Sterben und nutzte seinen schwindenden Atem, um die zu verwünschen, die ihn getötet hatten – den treulosen König, der ihn verriet, jenen Barbarenhäuptling, Kull von Atlantis, der ihm den Todesstoß versetzt hatte.
    Ein Akolyth der namenlosen Götter, der jetzt in einem unbekannten Schrein auf dem von Laubwald bedeckten Gipfel von Lemurias höchstem Berg im Sterben lag – in Rotaths unheimlichen, unmenschlichen Augen glühte schreckliches, kaltes Feuer. Ein Festzug des Ruhmes zog glanzvoll vor seinem geistigen Auge vorbei. Der Beifall derer, die ihn verehrten und anbeteten, der brausende Klang silberner Trompeten, die flüsternden Schatten mächtiger, mystischer Tempel, wo riesige Schwingen unsichtbar schlugen – und dann die Intrigen, der Ansturm der Invasoren – Tod!
    Rotath verfluchte den König von Lemuria – den König, den er die uralten schrecklichen Mysterien und lang vergessenen Abscheulichkeiten gelehrt hatte. Er war ein Narr gewesen, seine Kräfte einem Weichling zu offenbaren, der sich bei ausländischen Königen Hilfe suchte, als er gelernt hatte, ihn zu fürchten.
    Wie seltsam schien es doch, dass er, Rotath vom Mondstein und dem Asphodel, Hexer und Zauberer, auf dem Marmorboden seinen Atem aushauchen sollte, ein Opfer der körperlichsten aller Gefahren – einem scharfen, spitzen Schwert in einer sehnigen Hand.
    Rotath verfluchte die Grenzen des Fleisches. Er spürte, wie sein Gehirn zerfiel, und er verfluchte alle Menschen aller Welten. Er verfluchte

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