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Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Tote erinnern sich (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Vorgehensweise, da Van Dorn ja die Tötung gestanden hatte, aber so sollte das Motiv aufgedeckt werden.
    Der den Fall bearbeitende Detektive teilte uns seine Ansicht folgendermaßen mit: »Ich glaube, Van Dorn ist einfach plemplem. Einer von diesen Burschen, die schon halb verrückt auf die Welt gekommen sind und sich den Rest geholt haben, indem sie an verrückten Orten wie Greenwich Village herumlungern, wo sie alle verrückt sind und man damit rechnen muss, dass sie jeden umbringen, bloß weil das eine Sensation ist.«
    (Offenbar bezog er sein Wissen über Künstler und das neue Denken aus billigen Filmen.) »Er und der alte Professor müssen sich gestritten haben, und da hat er Falrath umgebracht, seine Leiche quer durchs Zimmer gezerrt, sich die eigenen Kleider zerrissen und sich dann hingelegt und so getan, als wäre er ohnmächtig, als die Leute, die den Lärm gehört hatten, kamen und die Tür einschlugen. So, denke ich, war es gewesen. Muss schrecklich gewesen sein, Falraths Gesicht war ganz zerdrückt und formlos; er hat kaum mehr wie ein Mensch ausgesehen.«
    »Was meinst du?«, fragte Hallworthy auf dem Rückweg.
    »Ich glaube, was ich zu Van Dorn gesagt habe. Dass Clement die Wahrheit sagt und dass Falrath einen Anfall von Geistesgestörtheit hatte.«
    »Aber könnte denn selbst gewalttätige Geistesgestörtheit einen Mann von Falraths Alter und körperlicher Behinderung dazu bringen, einen jüngeren Mann anzuspringen und ihn beinahe mit bloßen Händen töten zu wollen? Könnte denn der Wahnsinn jenen verkümmerten Muskeln und dem blutlosen Gewebe solche Kraft gegeben haben? Wo sie doch all die Jahre nicht einmal seinen gebrechlichen Körper stützen konnten.«
    »Das – oder Van Dorn lügt und ist selbst geistesgestört«, antwortete ich. Und dann verstummte das Gespräch für eine Weile. Van Dorn hatte eine Menge Geld, und im Augenblick sah ich keine Möglichkeit, ihm zu helfen. Vielleicht würde sich bei der Verhandlung etwas ergeben.
    Als ich an jenem Abend das Licht ausschaltete und mich anschickte, zu Bett zu gehen, bekam ich Gelegenheit, die Macht gedanklicher Suggestion zu beobachten. Michael Costigans Geschichte hatte in meinem Unterbewusstsein rumort, und als ich den Raum abdunkelte, lächelte ich über mich selbst, über die Andeutung einer Bewegung in den Schatten um mich herum, die meine lebhafte Fantasie erschuf.
    »Selbstmord folgt auf plötzlichen Anfall von Geistesgestörtheit. Die Bewohner einer Pension an der ... Street wurden letzte Nacht von schrecklichem Lärm geweckt, der aus einem Zimmer in einem oberen Stockwerk kam. Als sie nachschauten, fanden sie dort Michael Costigan, den ehemaligen Profiboxer, wie er in einer Orgie der Zerstörung Stühle und Tische zerschmetterte und die Türen in seinem dunklen Zimmer aus den Angeln riss. Als das Licht eingeschaltet wurde, hielt Costigan, ein hünenhaft gebauter Mann mit erstaunlichen Kräften, in seinem offensichtlichen Kampf gegen Fantasiegebilde inne, starrte die verblüfften Zuschauer verwirrt an und entriss dann plötzlich der Vermieterin einen Revolver, drückte sich den Lauf gegen die Brust und gab vier Schüsse auf sich selbst ab. Er starb fast unmittelbar danach. Man vermutet, dass Costigan ein Opfer von delirium tremens ist, aber soweit bekannt ist, war er kein Trinker. Die Pensionsbesitzerin behauptet, er sei geistesgestört gewesen, und versichert, er habe schon seit einiger Zeit seltsame Reden geführt.«
    Ich legte die Zeitung beiseite, in der ich den obigen Artikel gelesen hatte, und fing zu sinnieren an. Das war in der Tat ungewöhnlich. Hatte Costigans Besessenheit mit Kämpfer Rourkes Gespenst ihn in den Selbstmord getrieben oder war diese Zwangsvorstellung nur ein Zwischenfall nach einer latenten Geistesstörung, und hatte die ihn zu guter Letzt in den Tod getrieben? Letzteres schien wahrscheinlicher, zu einem Mann wie Costigan passte es nicht, sich wegen eines eingebildeten »Gespensts« zu töten, auch wenn er wenigstens teilweise zugegeben hatte, an dessen Existenz zu glauben. Im Übrigen war es in Anbetracht der schrecklichen Schläge, die er in seinen Jahren im Ring hatte einstecken müssen, wahrscheinlich, dass davon seine geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt worden waren.
    Ich hob die Zeitung wieder auf und überflog nicht besonders konzentriert die übrigen Spalten und sah mir dabei die üblichen Listen von Morden und tätlichen Angriffen an, die mir irgendwie außergewöhnlich zahlreich erschienen.
    Etwas

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