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Tote essen kein Fast Food

Tote essen kein Fast Food

Titel: Tote essen kein Fast Food Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Baron
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dort zu suchen?
    â€žNicht dass ich wüsste. Wieso fragst du?“
    â€žOoch, nur so.“
    â€žEigentlich müsste man das den Behörden melden, dass da offensichtlich ungesicherte unterirdische Gebäude in den Dünen sind. Das sind ja regelrechte Fallen. Aber damit würde man natürlich zugeben, dass man sich im Naturschutzgebiet herumgetrieben hat.“
    â€žNee, lass man lieber“, sagte ich. „Jetzt weiß ich ja, wo dieses Loch ist.“
    â€žDu hast hoffentlich nicht die Absicht, dir das noch mal näher anzusehen“, sagte Martin und sah mich durchdringend an. „Das ist ein Labyrinth da unten und ich möchte nicht, dass du darin verloren gehst. Also: ab sofort striktes Bunkerverbot!“ Er erhob sich. „Du hast mich doch verstanden, Helena“, fügte er überflüssigerweise hinzu. „Oder?“, insistierte er, als ich keine Antwort gab.
    â€žJa, Papa“, erwiderte ich mit Kleinmädchenstimme und drückte ihm das Tablett mit der leeren Salatschüssel in die Hand. „Erst mal muss ich überhaupt wieder gehen können.“ Ich rutschte nach unten und versuchte, es mir unter der Bettdecke so bequem zu machen, wie es mit dem dicken Handtuch um den Fuß ging. Aber es ging nicht wirklich. Auf die Seite drehen konnte ich mich auch nicht und so starrte ich, nachdem Martin im Gehen das Licht hinter sich ausgemacht hatte, im Dunkeln an die Decke und versuchte, dabei nicht an die unheimlichen Stunden im Bunker zu denken. Lieber noch ein bisschen an Jan.
    In dieser Nacht träumte ich von Soldat Ryan und erwachte gegen drei Uhr morgens schweißgebadet, weil mir ein Sanitäter der Wehrmacht in den Fuß geschossen hatte. Die Wirkung des Schmerzmittels musste nachgelassen haben und ich brauchte über eine Stunde, um wieder in einen unruhigen Schlaf zu fallen.
    ----
    Hey, Mom, Susanne S., Verräterin,
    na, wie geht’s? Froh, dass du mich los bist? Macht das Leben einfacher, was? Ehrlich gesagt, wär ich mich selbst gern los. Kann mich nicht mehr sehen. Riechen auch nicht. Zum Glück gibt’s hier keinen Spiegel und mein kleiner Freund stinkt selbst ein bisschen. Aber vielleicht bin ich mich ja bald los. Und du mich auch. Dann hast du endlich deine Ruhe mit Achim. Und er kann diese dämliche Heuchelei sein lassen: „Kommst du mit, Lieblingstochter? Spaghetti-Eis bei Gino? “ Dabei hab ich sie ihm echt geglaubt, die „Lieblingstochter“.
    Eigentlich hab ich Schwein gehabt mit ihm als Ersatz-Daddy, findest du nicht? Oder hat der Gute am Ende keine Ahnung von dem Kuckucksei in seinem Nest? Weil du ihm mich untergejubelt hast, als ich gerade mal zwei Zentimeter vom Nirwana entfernt war und ebenso ahnungs- wie vaterlos in deinem Uterus herumpaddelte. Wieso hast du mich eigentlich nicht abgetrieben und gleich ein Englein aus mir gemacht? Später tut’s mehr weh, kann ich dir sagen.
    Ihr zwei hättet Schauspieler werden sollen. Bis vor Kurzem hab ich euch die Show echt abgenommen. Fast schade, dass plötzlich die Regie gewechselt hat. Ob da der liebe Gott die Finger im Spiel hatte? Womöglich wollte er mir endlich die Augen öffnen. Ich wollte, ich könnte sie für immer zulassen. Na ja, vielleicht ...
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8
    Das Bild, das sich mir am Morgen bot, als ich Tante Hedis Blümchentuch von meinem Fuß wickelte, erinnerte an eine der depressiveren Varianten von Monets Seerosen. Das Lila hatte sich großflächig ins Dunkelgrüne verflüchtigt und war nur noch in vereinzelten Tupfern zu erkennen. Die Schwellung schien leicht zurückgegangen, aber ich zog es trotzdem vor, wieder in meine Shorts zu steigen statt in irgendwas Langbeiniges. Obwohl der Himmel heute dunkel verhangen war, sodass mir die Sonne von gestern nachträglich wie eine Fata Morgana vorkam. Hatte ich etwa den letzten schönen Tag der Ferien unter der Erde verbracht? So ein Schiet. Den heutigen würde ich zumindest teilweise in der Notaufnahme des Krankenhauses verbringen, davon konnte ich schon mal ausgehen. Dr. Lessings Praxis hatte nämlich heute keine Sprechstunde.
    Als ich, auf dem Rücken liegend, den obersten Knopf der Jeans schloss, fiel mir Jans „Brief“ wieder ein, dessen eine Hälfte noch in der rechten hinteren Hosentasche stecken musste. Hoffentlich war es wenigstens die aufschlussreichere von beiden. Vorsichtig fummelte ich sie heraus. „Hey, Miss Graffiti“, stand da in

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